Császár István - Soós Viktor Attila: Der ungarische Tarsitius. Das Leben und Martyrium von János Brenner, 1931-1957 (Szombathely, 2003)

Skizze über die Verfolgung der katholischen Kirche in Ungarn (1945-1957)

Oberen zum Duktor der Neulinge im ersten Jahrgang ernannt. Einer von ihnen, Géza Hrotkó, erinnert sich so: „ János war unser Duktor Die Oberen beauftragten meistens einen älteren Studenten, für die Jüngeren dazusein. Wenn jemand im Studium oder sonst irgendwie der Hilfe bedurfte, stand der Duktor bereit. János war auch einer von ihnen, immer lauter Lächeln, lauter Heiterkeit, lauter Fröhlichkeit. Es gab keine Sorge, wo er uns nicht sofort mit ganzer Seele, ganzem Herzen geholfen hätte. Er war unter uns, in unserem Lernsaal, wohnte mit uns, lernte mit uns. Ich erinnere mich auch an seine Mutter bei ihren Besuchen. Eine wunderbare, lebendige Frau, sie strahlte einfach und ihr Blick war voller Aufmerksamkeit. Man konnte sehen, die drei Söhne kommen aus einem guten Haus, denn ihre Mutter war eine außerordentlich begnadete Frau. Ich habe sie nur gese­hen und einige Worte mit ihr gewechselt, aber es zeigte sich, dass das Milieu der Familie bei Brenners nicht irgendeines war. Selbst die Tatsache, dass alle drei Söhne Priester gewor­den sind, sagt vieles über den Geist der Familie aus. Wir haben János unsagbar geehrt und gemocht. Wir blickten auf zu ihm. Sein Blick zog irgendwie immer nach oben, er war auf eine Weise vor uns und über uns. Sein Gesicht voller Lächeln, sein Blick und die aus ihm strahlende Liebe sind aus uns nicht zu tilgen. Durch die Jahrzehnte ist sein Gedächtnis in uns nicht verblasst. Wenn man über jemanden positiv reden kann, dann steht János Brenner auf dem ersten Platz. “ Am Ende des Studienjahrs verabschiedete sich János Brenner als Duktor von den Studenten des ersten Jahrgangs. Er hielt für sie folgende Rede: „ Trotz aller anderen Meinungen hat Gott den Menschen zur Liebe geschaffen. Sie ist seine Heimat, seine Seligkeit, aber auch sein Wertmesser. Ihr Boden ist die Gemeinschaft. Deshalb hat Gott den Menschen als Gemeinschaftswesen erdacht, damit sich seine Persönlichkeit öffnet, er über sich hinausschreitet und die Menschen zueinander finden. So wer-51

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