Császár István - Soós Viktor Attila: Der ungarische Tarsitius. Das Leben und Martyrium von János Brenner, 1931-1957 (Szombathely, 2003)

Skizze über die Verfolgung der katholischen Kirche in Ungarn (1945-1957)

Die ÁEH und die ÁVH sammelten gemeinsam die kompromit­tierenden Informationen über ehemalige Ordensleute, Priester und Bischöfe. Diese Meldungen sind in verschiedenen opera­tiven, personalen Gruppen- und Arbeitsordnern in der Geschichtsbehörde zu finden. Der Aufstand und Freiheitskampf von 1956 ließ einen Hoffnungsschimmer aufleuchten, dass der Demütigung, der Ausbeutung und dem Mürbemachen des ungarischen Volkes und der Kirche ein Ende gesetzt würde. Die Ereignisse der knapp zwei Wochen konnten nur ein Loch in die Wand des Reiches schlagen, der Durchbruch gelang aber nicht. Die Friedenspriester wurden von den Diözesanämtern und den Pfarreien in den Bistümern entlassen und Leute eingesetzt, die zu keinem Kompromiss bereit waren. Nach der Niederschlagung erreichte die blutige Vergeltung alle Schichten der ungarischen Gesellschaft, so auch die katholische Kirche. Die Beamten der AEH kehrten wieder zurück, und die Rache, die „Strafwalze“, ging los. Die Einsetzungen während des Aufstandes wurden rückgängig gemacht, die Situation wurde schlimmer als vor dem Aufstand, die Demütigungen vervielfachten sich. Die Vergeltung wurde nicht so sehr vor die Öffentlichkeit gebracht wie Ende der 40er, Anfang der 50er Jahre, aber sie war viel blutiger und härter als zuvor. Die Friedenspriesterbewegung wurde nach 1956 wieder neu organisiert. Nach der Weisung der Regierung wurde das „Friedenswerk“ der katholischen Bischofskonferenz, das Opus Pacis, gegründet, durch das die Oberhirten ihre Loyalität dem Regime gegenüber erweisen konnten. Das Opus Pacis wurde am 24. Mai 1957 errichtet. Auf Druck der Regierung wurde der 24

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