Császár István - Soós Viktor Attila: Der ungarische Tarsitius. Das Leben und Martyrium von János Brenner, 1931-1957 (Szombathely, 2003)
Skizze über die Verfolgung der katholischen Kirche in Ungarn (1945-1957)
verhaftete Placid Oloffson wegen Hochverrats und Anstiftung zum Mord, er wurde dann am 6. Juni 1946 aus Pannonhalma verschleppt. Zuerst kam er in die Andrássy Straße 60, dann in das Gefängnis in der Markó Straße, schließlich wurde er dem sowjetischen Geheimdienst übergeben. Nach Abschluss der Untersuchung wurde er vor ein sowjetisches Gericht gestellt, das eine Freiheitsstrafe von 10 Jahren über ihn verhängte, die er in sowjetischen Arbeitslagern abbüßte. P. Placid kam, ohne dass ihm ein einziger Tag seiner Strafe erlassen worden war, am 25. November 1955 aus der Hölle des sowjetischen GULAG zurück. Nach seiner Heimkehr durfte er weder als Mönch leben, noch priesterliche Tätigkeiten ausüben. Auf der Sitzung des Politischen Ausschusses der Kommunistischen Partei am 28. Februar 1947 machte Gyula Ortutay, der Mitpräsident der Kleinbauernpartei, den Vorschlag, den Religionsunterricht als fakultatives Fach einzuführen. Dieser Entwurf kam aber nicht von der Kleinbauernpartei, sondern von den Kommunisten. Minister Gyula Ortutay begann am 14. Februar 1948 im Auftrag der Regierung mit Kardinal Mindszenty zu verhandeln, um dem Unrecht, das der Kirche geschah, abzuhelfen. Mátyás Rákosi hatte im Januar mitgeteilt, dass die Partei bis zum Ende des Jahres mit der klerikalen Reaktion (darunter verstand er vor allem Mindszenty und sein Gefolge) abrechnen würde. Der Kardinal gab klar zu verstehen, dass er nichts mit der Regierung zu verhandeln hätte, und zu keinem Kompromiss bereit sei. Da begann der Kampf gegen Kardinal József Mindszenty, die katholische Kirche und den Religionsunterricht. Das Regierungsprogramm im Mai 1948, das die Säkularisation der Schulen bezweckte, erschwerte die Verhandlungen noch mehr. 16