Borza Tibor (szerk.): A Magyar Kereskedelmi és Vendéglátóipari Múzeum évkönyve 1970 (Budapest, Magyar Kereskedelmi és Vendéglátóipari Múzeum, 1970)
Zolnay László: Magyar szakácsok a középkorban
LÁSZLÓ ZOLNAY UNGARISCHE KÖCHE IM MITTELALTER Der Aufsatz bearbeitet die Geschichte der Leibköche der ungarischen Könige. Der Verfasser stellt fest, dass sich die Köche des Ofner Hofes, deren Amt sich von Vater auf Sohn vererbte, vom 13. Jahrhundert an aus der Schicht der königlichen Konditionären in den Adelstand erhoben. Die Familien der Köche waren Gutsherren der Gemeinden Kölked, Szakácsi und Vid im Komitat Somogy. Hier liessen sie auch Kirchen bauen. Ihr Gentilkloster wurde schon im Jahre 1263 erwähnt. Der Verfasser schreibt es der Treue der Köche zu, dass am mittelalterlichen Hof in Buda kein einziges Mal eine Speisevergiftung auftrat. Sie wurden nicht nur Köche — etwa hundert an der Zahl — der königlichen Küche in Buda; einige von ihnen erreichten auch auf anderen Gebieten einen vornehmen Rang. Ihre Zuverlässigkeit beweist, dass selbst der König von Neapel László Anjou (später auch der polnische König István Báthory) ungarische Köche hatte. Einem von ihnen, Ferenc Eresztvényi wurde vom König Zsigmond ein „sprechendes" Wappen verliehen. Dieses Wappen stellt einen mit Lorbeerblättern geschmückten Hecht am Spiess dar. Die Geschlechter der königlichen Köche umfassen das ganze ungarische Mittelalter. Ihre erste Erwähnung stammt aus der Zeit unmittelbar nach dem Tatarenzug (1241—42). Die Chronik von Miklós Istvánffy aus dem 16. Jahrhundert erwähnt den Oberkoch des Königs Ludwig II. Illés Szakácsi Gondos, der im Jahre 1526 von den Türken in dem Augenblick niedergemetzelt wurde, als er für seinen Herrn gerade das Mittagmahl anfertigte. Ihre Organisation verfiel mit der Türkenherrschaft, mit dem Aufhören des ungarischen nationalen Königtums. Ihre Nachfahren lebten als Mitglieder des Kleinadels im Komitat Somogy weiter. 69