Méri Edina szerk.: Textil-és Textilruházati Ipartörténeti Múzeum Évkönyve (XI) 2003 (Budapest, 2003)
Ildikó Klein – Bednay: Zur Geschichte des Blaudrucks in Deutschland insbesondere in Westfalen
namhaften Künstler entdeckt, die neue bzw. dem modernen Zeitgeschmack entsprechend abgeänderte Muster entwarfen und sie dann ebenfalls im Handdruckverfahren herstellten, bis schließlich auch noch die Industrie den Handdruck zu kopieren begann 37 . Genannt werden könnte hier u. a. die Textilklasse von Joos Jaspert und Hanne-Nüte Kämmerer der Städtischen Schule für Handwerk und Kunstgewerbe zu Münster, wo die blaugedruckten „Westfalenstoffe" entworfen und in der „Werkstatt Westfalenstoffe" gefertigt wurden 18 . In den fünfziger und sechziger Jahren des 20. Jh. Unterlagen infolge des Wiederaufbaus und des Wirtschaftswunders die traditionellen Blaudruckerwerkstätten, wie viele andere Handwerkszweige (Schneidereien u. a.), der Konkurrenz der wiedererstehenden Textilindustrie 39 . Die meisten noch erhaltenen Betriebe wurden aufgelöst, die alten Druckstöcke verkauft oder gar verbrannt. Nur wenige alte Bestände und Geschäftsunterlagen haben den Weg in ein Museum, eine Sammlung o. a. gefunden und konnten so dem endgültigen Verlust entgehen: So befinden sich u. a. reichhaltige Bestände im Lippischen Landesmuseum in Detmold, im Heimathaus Münsterland in Telgte, im Westfälischen Freilichtmuseum Hagen, in Minden und in Dresden. Dem Heimatverein Niedersachsen in Scheeßel gelang es sogar im Jahr 1975, die älteste vor Ort ansässige Blaudruckerei und Färberei aus dem Jahr 1847 geschlossen zu erwerben und damit eine der größten Sammlungen von Druckstöcken (1090 Stück) aus dem 19. Jh. in Deutschland innezuhaben 40 . Seit den siebziger Jahren des 20. Jh. läßt sich erneut ein wiedererwachtes Interesse am Blaudruck erkennen, beeinflußt wohl auch von dem Siegeszug der Jeans-Mode durch alle Bevölkerungsschichten und damit zugleich die Vorliebe für die 'Jeansblaue'-Farbe. Dieser neue Modetrend lässt sich auch in einer neuen Renaissance der Neugründungen von Blaudruckereien zu vermerken, wie auch in dem Versuch, die noch zu existierenden wenigen Betriebe vom endgültigen Verlust zu bewahren. Ende der neunziger Jahre existierten schon wieder ca. 35 aktive Blaudrucker in Deutschland, mit steigender Tendenz 41 . IV. Im Folgenden sollen nur einige in ihrer Geschichte und in ihrem Warenangebot recht unterschiedliche Blaudruckereien als kleine Auswahl der noch vorhandenen alten, wie auch der neu gegründeten Handwerksbetriebe i7 Müllers 1977 114 f. 38 Dazu u. a. Schmitz 1936 S. 42; Müllers 1977 S.II 5. 39 Vgl. Müllers 1977 115; Klein-Bednay 1995 143 ff.; Lutum 1987 (Diss. Münster) u. a. 40 Bell 1993 in: Walravens 1993 178. 41 In einer von Christine Bell um 1992 erstellte Liste werden 31 aktive Blaudrucker aufgelistet; vgl. dazu Bell 1993 173 ff.