Peterdi Nagy László (szerk.): A Nemzeti Színház 1945 - 1978 (Budapest, 1978)

Székely György: A Nemzeti Színházról

Seinern hundertfünfzigsten Geburtstag nähert sich das National­theater, welches durch seine Ideale und Zielsetzungen zum Theater der Nation geworden ist. Seit 1837 wurde die Auf­gabe und die Praxis des Theaters — wenn auch die Realisie­rung nicht immer möglich war — von der Pflege der ungarischen Sprache, der Unterstützung des nationalen Fortschrittes, der Bewahrung der ethischen Basis, der Schätzung des literarischen Wertes und dem Anspruch des hohen künstlerischen Niveaus bestimmt. Dieses Album enthält Photos über die künstlerische Arbeit des Nationaltheaters während der seit 1945 vergangenen Periode, ferner einige charakteristische Bühnenbild- und Kostümentwürfe dieser Epo­che. Im wesentlichen stehen die Bilder in chronologischer Reihenfolge und reflektieren jene Bestrebungen und Äenderungen dieser Bestrebun­gen, welche sich im Laufe von drei Jahrzehnten in der Auffassung der Theaterkunst, im Stil der Aufführungen ereigneten. Als die Aufgabe des Theaters in 1945, im Jahre der Befreiung, eine neue Konzeption erhielt, wurde die Erschaffung einer in jeder Hinsicht demokratischen Kunst zum Ziele gesetzt. Die am meisten entscheidende, sichtbare Äenderung erfolgte im Zuschauerraum, wo die bis dahin Besitzlosen, die Arbeiter der grossen Fabriksbetriebe der Hauptstadt erschienen: das Theater eröffnete sich nunmehr für die größte Gemein­schaft, und nicht nur für eine privilegierte Schicht. Es konnte die Werke jener Schriftsteller aufführen, die. während der dreißiger Jahre nicht auf die Bühne des Nationaltheaters gelangen durften: die Dramen von Tibor Déry, Lajos Kassák ergriffen das Wort; mit neuen Werken mel­deten sich Áron Tamási, Pál Szabó, Ernő Urbán und Gyula Illyés. 8 Ungarische Klassiker, wie Ban Bánk von József Katona (1815), Csongor und Tünde von Mihály Vörösmarty (1831) und das dramatische Gedicht Die Tragödie des Menschen von Imre Madách (1861) erhielten, neu analy­siert, eine neue Interpretierung. Und es erschienen auf der Bühne die seit langer Zeit fehlenden russischen Klassiker und auch sowietische Dramen. Die Popularität von Molière und Shakespeare blieb unverän­dert, ja sogar breitete sich dieselbe auf unerhörte Weise aus: ihr Erfolg wurde von Serien zu Hunderten bewiesen. — Das neue Publikum und der neue Spielplan forderten auch die Erneuerung der Spielart. Die Schauspieler des Nationaltheaters waren Anreger zur Studierung und Anwendung der Methode Stanislawskis, des anerkannten Grossmeisters der realistischen Schu'e. Die Früchte der neuen Bestrebungen reiften in 1952, mit der Erstaufführung eines erschütternden Onkel Wartia und eines neuen historischen Schauspiels : Tackellicht von Gyula Illyés, heran. Auch Mitbewerber entstanden inzwischen neben dem Nationalthea­ter. Die Neugründung, beziehungsweise Gründung der beiden großen Prosatheater (Vígszínház, respektive Madách Theater) bewegte auch das Nationaltheater zu neuen Anstrengungen. Mit den Erstaufführun­gen von neuen ungarischen Dramen beteiligte es sich bedeutend an dem Kampf gegen den künstlerischen Schematismus. Diese Bestrebung verkündeten die beiden Satiren von Ernő Urbán, Hoch am Brett und Zweikampf, die Gesellschaftsschilderung Die Sekretärin von Endre Vészi, ferner die, die tiefe Tragik der Gegenwart bloßlegende, authentische dramatische Reportage Tausend Jahre von Ferenc Karinthy. Als Resultat der prinzipiellen Klarstellung und der einige Jahre lang dauernden Arbeit der Konsolidation, breitete sich nach der Bewälti­

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