Siklódi Csilla szerk.: Sport Anno (A Sportmúzeum Kincsei 1. Budapest, 1993)

Sport anno... (Siklódi Csilla)

Vor der detaillierten Auseinandersetzung der, im Buch angeführten Bilder, möchten wir den Hinter­grund der Epoche, d. h. die Anfänge der vereinsmässi­gen Sportbewegung und des organisierten Wettsports — die den grösseren Teil der Sammlung von Ferenc Mező bedeutet — bekannt machen. Das erste Bild stammt aus den 1860er Jahren, während die spätesten an die 1930er Jahren datierbar sind. Jagdszenen sind bereits aus der Periode vor der Landnahmezeit bekannt. Auch in der Arpadenzeit be­richten die Chroniker über die verschiedenen Unter­haltungsformen der Könige und ihres Gefolges, unter denen der Jagd eine sehr grosse Rolle spielte. Später, z. B. zur Zeit des Königs Ludwig des Grossen von An­jou gehörten die Turniere zu den wichtigsten Ereig­nissen des höfischen Lebens. Die Ritter übten bereits in ihrem Jugendalter die Fechtkunst und das Reiten, damit sie dem Ritterideal entsprechen. Die Ritterlich­keit, die physische Bereitschaft um die anderen zu schützen sind bis heute lebendige Erwartungen unter den Jugendlichen. Bis zum Anfang des 19. Jhs. schieden sich die, als Unterhaltung geübte Sportpflege der Adeligen und die verschiedenen, volkstümlichen Spiele und Wettbe­werbe, unabhängig davon, ob sie von Kindern oder Erwachsenen geübt wurden. Diese Situation wurde durch das Erscheinen des Bürgertums verändert. Sie versuchten ihre eigene Kul­tur und Sitten zwischen dem Adel und dem Bauern­tum zu erschaffen. Dazu kam auch der Anspruch der Selbstverteidung. Als Wirkung der beiden Faktoren, ihre Sportpflege bekam bestimmte Rahmen in den bürgerlichen Schiessvereinen — die zu den handwerk­lichen Organisationen ähnlich waren -, bzw. in den, für uns ziemlich kuriosen Feuerwehrvereinen. Auch die ersten gemeinschaftlichen Sportgebäuden waren die Schiessheuser, über ihre Tätigkeit blieben viele An­denken erhalten. Die Reformbestrebungen des Anfangs des 19. Jhs. gingen auch in der Sportgeschichte nicht spurlos vor­über. Denken wier nur daran, dass die grössten Refor­mer — unter ihnen ist Gr. István Széchenyi als erster zu erwähen. - waren auch die Gründer verschiedener Sportarten in Ungarn. Ausser der einführung der Pfer­derennen, der Gründung der „Vivolda" genannten Fechtschulen und der Bestellung der ersten Booten und Yachten betonte Széchenyi auch die Wichtigkeit des Schwimmens, des Gehens und der schulischen Körperkultur. László Siklóssy schätzte die Tätigkeit von Széchenyi und Wesselényi in seinem grossen, aus drei Bändern bestehenden Werk „Tausend Jahre des ungarischen Sports" als die abschliessende Grenze ei­ner Epoche. Das Erfolg ihrer Arbeit ist am besten durch die Tatsache bezeugt, dass gleichzeitig mit den millenarischen Festlichkeiten in 1896 auch die grosse Kollektiausstellung der ungarischen Sportgeschichte veranstaltet wurde. Dieses war auch das Moment, wo der ungarische Sport auf dem internationalen Kampfplatz erschien, nicht nur mit einer Zusammenfassung und Aufzäh­lung der erreichten Ergebnissen, sondern auch mit dem erfolgreichen Auftritt auf dem grossen Ereignis der neuzeitlichen Sportgeschichte, den Olympischen Spielen in Athen. Das ist aber bereits das Thema des folgenden Kapitels - der Geschichte der Olympischen Spielen.

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