Benke István, Peter Huber: Palackba zárt bányászat (MOIM Közleményei 29; Zalaegerszeg, 2006)

BERGMÄNNISCHE FLASCHEN IN UNGARISCHEN MUSEEN UND PRIVATSAMMLUNGEN

14. Die andere Bergbauflasche des Déri Museums wurde vermutlich in Schemnitz Ende des 18. Jahrhunderts hergestellt. Ihr Schnitzer ist wohl Johann Schmitt. Die senkrechten Säulen der Flasche mit drei Etagen sind in der unteren zylindrisch ge­staltet, weiß grundiert und mit roten und grünen Tupfen verziert, jene in der mittleren Etage bestehen aus einem doppelten, roten und grünen Gewinde. Die Anschlussteile sind würfel­förmig und vergoldet. Der Verschlussstöpsel ist ungewöhnlicherweise Tschako-förmig, der Befestigungsquerkeil fehlt, daher ist die Flasche leicht zu öffnen und die obere Etage unvoll­ständig (Abb. 23). Vermutlich stellte diese obere Etage auch eine Bergkonsultation dar, aber es sind nur mehr 2 Figuren vorhanden. Ein Beamter sitzt auf einem Stuhl, ein Arbeiter steht vor einem Schmelzofen in rotem Kleid und mit einem Hüttenwerkzeug in seinen Händen. Eine Beson­derheit dieser Flasche ist ein Vogel, vermutlich eine Taube, der in seinem Schnabel ein Para­graphenzeichen trägt. Dieses Motiv ist sonst bei keiner Bergbauflasche zu finden. In der mittleren Etage sind 5 Figuren eingebaut. Zwei weiß bekleidete Bergmänner in der Mitte treiben einen Haspel, an dessen Seil zwei Kübel hängen. Ein „ungarisch" bekleideter Bergmann baut neben den auf vergoldeten Sockel montierten Mineralien ab. Ein mit grün­roten Tupfen dekorierter Pferdegöpel ist zu sehen, daneben versetzt ein grün bekleideter Ha­jdúk einen Bergmann Stockhiebe auf der Prügelbank. Zwischen der 2. und 3. Etage ist ein Kruzifix eingerichtet. Die untere Etage enthält 4 Figuren, ein „ungarisch" bekleideter Knappe stößt einen Hunt, zwei weitere bauen Erz neben den auf vergoldeten Sockel liegenden Mineralien ab, eine Figur ist umgestürzt. Die Flasche enthält insgesamt 12 Figuren. Daten Querschnitt: Höhe: Typ: Zeit und Ort: Hersteller: Mineralien: Inv.-Nr.: Eigentümer: 9x7 cm 16,5 cm, Halslänge: 3 cm, gesamt 23 cm Dl 18. Jh., Schemnitz? Johann Schmitt Kupferkies, Bleiglanz V. 1911:53 Déri Museum, Debrecen 15. Das Jurisics Miklós Burgmuseum in Güns (Kőszeg) hat zwei wertvolle Bergbauflaschen in seinem Bestand. Die 4-Etagen-Flasche mit der Inv.-Nr. 56.711.1 ist in gutem Zustand. Ihr Stöpsel hat einen aus Hartholz geschnitzten, mit einer Schnur eingezogenen, langen roten Querkeil. Der untere Teil der senkrechten Säulen ist zylindrisch, die Trägerelemente in der 2. und 3. Etage weisen ein fein geschnitztes, durchbrochenes, grün und rot gefärbtes Gewinde auf. Der Anschluss der Etagenelemente ist würfelförmig und vergoldet. Die waagrechten Ele­menten und ein Teil der inneren Konstruktion sind mit Flittergold dekoriert. Dies ist eine der interessanteren ungarischen Bergbauflaschen (Abb. 24).

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