Benke István, Peter Huber: Palackba zárt bányászat (MOIM Közleményei 29; Zalaegerszeg, 2006)

BERGMÄNNISCHE FLASCHEN IN UNGARISCHEN MUSEEN UND PRIVATSAMMLUNGEN

Inv.-Nr.: 57.169.1 Eigentümer: Ödenburger Museum (Bergbau-Gedächtnismuseum, Sopron-Brenn­bergbánya) 7. Jene Bergbauflaschen, die vom Hersteller signiert oder mit einer Jahesangabe datiert sind, zählen zu den wertvollsten. In der bedeutenden Geduldflaschesammlung des Ethnogra­phisches Museums in Budapest existiert eine solche Bergbauflasche. Diese Flasche ist beson­ders bemerkenswert, weil sie in ihrer Form und in ihrer inneren Konstruktion die Charak­teristika der typischen, im 18. Jahrhundert entstandenen ungarischen Bergbauflaschen zeigt. Sie wurde von Johann Schmitt (Smitt) in Schemnitz hergestellt, der noch weitere prächtige Flaschen geliefert hat. Dieses Eingericht zählt zu den schönsten ungarische Bergwerksfla­schen. Es ist schade, dass das Glas beschädigt ist und sich ein Teil der eingerichteten Figuren und Mineralien nicht mehr an ihrer ursprünglichen Stelle befindet. Der aus einem Stück geschnitzte Hartholzstöpsel reicht tief in das Flascheninnere. Der Querkeil, der den Stöpsel fixieren sollte, fehlt. Die senkrechten Säulen in der untersten Etage sind annähernd kegelförmig und mit farbigen Tupfen auf weißem Grund dekoriert. Fein ge­schnitzte, rot und grün bemalte, geschraubte Doppelsäulen bilden die tragenden Elemente in den mittleren Etagen. Die vergoldeten Spitzen der Säulenenden ragen über die obere Etage. Die waagrechten Anschlüssen haben quadratischen Querschnitt und sind vergoldet. Die Bo­denbretter der Etagen sind rot gefärbt, ihre Ränder vergoldet (Abb. 16). Die obere Etage stellt eine Berggerichtsverhandlung mit Vollzug der Prügelstrafe dar. Rund um den ovalen Tisch sitzen 4 Richter in prächtigen roten, grünen und schwarzen Roben. Der schwarz Gekleidete hält ein Blatt in seiner Hand, vermutlich liest er das Urteil. Daneben liegt auf der Prügelbank ein ungarischer Bergmann und ein grün bekleideter Hajdúk schlägt auf ihn ein. Auf der anderen Seite ist ein rotes Kruzifix zu sehen, das bis in die 2. Etage hinab­reicht. In der Mitte der langen Seite hält ein Bergmann mit weißem Kleid und Bergleder einen Tafel mit der folgenden Inschrift: „VIVAT. loan. Gerv. De Wangl. " Auf Grund der Forschungen von O. Fitz und P. Huber (1995) kann man feststellen, dass Kaiser Franz II. den Postmeister zu Pécs und Getreidelieferanten Johann Gervasius Wangl (ungarische Schreibweise: Vang(c)l), im Jahr 1794 in den ungarischen Adelsstand erhoben hatte. 4 Das Papier auf dem Tisch zeigt den Namen des Herstellers: „1791. Jo. Smitt". Die 2. Etage stellt ein Erzpochwerk und die Verhüttung mit 6 Figuren dar. Vor einem meis­terlich geschnitzten Pochwerk mit Nockenwelle und Wasserrad hält ein Bergmann Erz auf einem Tablett. Daneben sitzt ein schwarz gekleideter Bergoffizier in einem hohen Stuhl mit einem Papier in seiner Hand. Von einer Erzkiste kommt das Pochgut zum Schlemmherd. Ein Bergmann leitet das geschlämmte Erz mit einem Werkzeug in eine Rinne. Ein Bergmann schüttet das Erz von einer Schubkarre in einen Erztrog. Ein Zimmermann bearbeitet einen Balken, dabei beobachtet ihn ein Bergmann mit Stock und Papier in seiner Hand. Die 3. Etage stellt den Erzabbau dar, 7 Figuren sind zu sehen. Fünf „ungarisch" und „deutsch" bekleidete Bergleute sind mit dem Erzabbau beschäftigt. Unter den Mineralien ist

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