Benke István, Peter Huber: Palackba zárt bányászat (MOIM Közleményei 29; Zalaegerszeg, 2006)
BERGMÄNNISCHE FLASCHEN IN UNGARISCHEN MUSEEN UND PRIVATSAMMLUNGEN
manchmal zeigen andere Flaschen (etwa außerhalb Ungarns) solche Daten; zudem kann man die Bergbauflaschen nach der Typologie von Peter Huber gut zuordnen. Viele Flaschen, die im 18. Jahrhundert hergestellt wurden, sind in einem so schlechten Zustand, dass die exakte Aufzählung der eingerichteten Gegenstände besonders schwer fällt. Bergbauflaschen aus dem 18. Jahrhundert 1. Die wertvollsten sind die im 18. Jahrhundert hergestellten Bergbauflaschen, deren Aufzählung mit jenen begonnen wird, die datiert sind. Nicht nur alte, wertvolle Bücher, sondern auch solche Eingerichte haben ihre Geschichte. Das bezieht sich besonders auf die älteste Flasche des Karpatenbeckens mit der Datierung von 1737. Lange Zeit war sie nur auf Grund zweier Fotos bekannt. Ausländische und inländische Sammler begannen mit Nachforschungen, schließlich kam die Flasche anlässlich der Ausstellung im Jahr 2005 in Budapest zum Vorschein 9 . Die abenteuerliche Geschichte dieser Bergbauflasche begann in Schemnitz, von wo sie als Nachlass einer Schemnitzer Bürgerfamilie in das heutige Ungarn kam. Der Nachfahrin der Familie, der Volkskundeforscherin Dr. Marietta Boros ist es zu verdanken, dass die Flasche in ein ungarisches Museum gelangte, obwohl sie doch ein deutsches Museen schon früher erwerben wollte. Jetzt bewahrt den wertvollen „Schatz" das Museum der Ölindustrie in Zalaegerszeg (Abb. 10). Die innere Einrichtung der Flasche und die Figuren waren unbeschädigt und vollständig, aber die unterste Etage war zerfallen, das Glas kaum mehr durchsichtig. Daher war es notwendig, die Flasche zu restaurieren. Auf dem vorderen Querträger klebt ein rot verzierter Papierstreifen mit cier Aufschrift „Den 22 Februári 1737". Es muss dies nicht unbedingt das Datum der Fertigstellung sein, sondern kann auch an einen bedeutenden Anlass oder Festtag erinnern. Der rote Verschlussstöpsel des kurzhalsigen Glases ist mit einem langen Querkeil fixiert. Die senkrechten und waagerechten Säulen sind mit Bleiglanzgrus überzogen, die Anschlussteile sind viereckig und grün bemalt, stellenweise auch vergoldet. Die Sockel der beigegebenen Mineralien (Mineralpodeste) sind größtenteils aus leicht knetbarem Erdwachs (Ozokerit) geformt. Teile davon sind im Laufe der Zeit gequollen bzw. deformiert worden und wurden in diesem Zustand belassen. Die Flasche enthält nur schwarz-weiß, also „deutsch" bekleidete, schön geschnitzte Figuren. Die Form des Glases, seine Figuren und seine innere Einrichtung sind ähnlich jenen im Budapester Kunstgewerbemuseum und im Salzburger Museum befindlichen Exemplaren. Es ist anzunehmen, dass der Hersteller aller drei Flaschen identisch ist. Die Flasche weist 3 Etagen auf und hat einfache, zylindrische Säulen, die mit Erzgrus überzogen sind. Die obere Etage stellt eine hüttenmännische Szene mit 2 Hüttenleuten im Lederschurz und 3 bergmännischen Figuren dar. Man sieht eine Scheidebank, einen Erzträger und zwei Schmelzöfen, daneben einen Hüttenmann, der einen „Silberkuchen" auf einen Tisch legt. Schließlich ist noch ein Bergbeamter mit Plänen unter dem Arm dargestellt. Auf hohen, mit Pyrit- oder Bleiglanzgrus bestreuten Sockeln sind Quarzkristalle montiert.