Benke István, Peter Huber: Palackba zárt bányászat (MOIM Közleményei 29; Zalaegerszeg, 2006)

BERGMÄNNISCHE FLASCHEN IN UNGARISCHEN MUSEEN UND PRIVATSAMMLUNGEN

BERGMÄNNISCHE FLASCHEN IN UNGARISCHEN MUSEEN UND PRIVATSAMMLUNGEN BESTAND DER BERGBAUFLASCHEN IN UNGARN Der Niedergang des Bergbaues in Europa regte die Bergleute an, ihre Traditionen weiterhin zu pflegen, das Andenken daran zu bewahren und ihre Bräuche wieder aufleben zu lassen. In Nachbarländern mit großer Bergbautradition marschieren sie auch heutzutage in alter Fest­tracht mit erneuerter Bergbauflagge und Wappen. Bergleute organisieren Vereine und Aus­stellungen, wo sie die Handwerkskünste und Kunstgegenstände, die in den Bergbaugebieten hergestellt wurden, vorstellen. Es gibt auch in unserer Heimat solche Bestrebung, und man könnte mehrere Museen füllen mit Bergbaugemälden, Holzarbeiten, Berghäckel, Andenken­krügen und Geduldflaschen, die von geschickten, kunstliebenden Bergleuten verfertigt wur­den. Diese Gegenstände werden meist wie ein Schatz zu Hause behütet. Vor rund 125 Jahren wurde der Edelmetallbergbau auf dem Gebiete des heutigen Ungarns eingestellt. Dennoch kann man zahlreiche museale Bergbauandenken bei Kunsthändlern oder Privatpersonen finden, die zu entdecken und zu bergen eine große Aufgabe für unsere Museen darstellt. Diese off mehrere hundert Jahre alten Bergbauobjekte sind nicht nur von künstlerischem, ethnographischem Standpunkt her, sondern auch aus Sicht der Technikge­schichte äußerst wertvoll. Nach den gegenwärtig zur Verfügung stehenden Daten war die älteste Bergbauflasche deut­scher Herkunft und mit der Jahreszahl 1679 datiert. Sie wird in einem Kunstkammerinventar aus dem Jahr 1694 erwähnt. Im ehemaligen ungarischen Bergbaugebiet begann die Herstel­lung und Ausbreitung solcher Flaschen in der Umgebung von Schemnitz. Die Studenten der 1735 eröffneten weltberühmte Bergbauschule, bzw. der späteren Bergakademie verbreiteten die Flaschen oder das Geheimnis ihrer Herstellung in ganz Europa. Die Beamten der könig­lichen Kammer, meist situiert in Schemnitz oder Kremnitz und ebenso jene Delegierten, die hier beruflich verweilten, um Erfahrungen in der Praxis zu sammeln, erwarben gerne die hier hergestellten wertvollen, einzigartigen Gegenstände. Oft verschenkten sie diese Objekte an einen höheren Besucher oder Beamten. Diese zierten den Rand des Kamins damit oder stellten die Flaschen in Vitrinen als gut behüteten Familienschatz, der vom Vater weiter auf den Sohn vererbt wurde. Die in einigen Museen noch aufliegenden Herkunftszettel beweisen diese Fakten. Eine der ältesten Bergbauflaschen unserer Heimat, die - jetzt restauriert - in der industriehistorischen Sammlung von Telkibánya zu sehen ist, wurde von den Nachkommen der ungarischen Bergbaubesitzerfamilie in ihrem Landsitz bis 1945 aufbewahrt. Von allen Geduldflaschen ist die Herstellung der Bergbauflaschen am kompliziertesten, weil man mehrere Etagen mit kleinen Figuren oder mit verkleinerten Nachbildungen der Bergbauvorrichtungen einrichten musste, unter Beachtung einer guten Sichtbarkeit und ge-

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