Mentényi Klára szerk.: Műemlékvédelmi Szemle 2002/1. szám Az Országos Műemléki Felügyelőség tájékoztatója (Budapest, 2002)

MŰHELY - Veres Lujza: A veszprémvölgyi apácakolostor templomának régészeti ásatása során előkerült falképtöredékek

stehenden Figur in Hermelinmantel, die Fragmente seines Heiligenscheins und des dunkelroten Mantels mit Hermelinrand sowie die Details einer Nische mit wimper­gähnlichem Abschluss. Zu einer anderen stehenden Figur könnte ein roter Vorstoß mit Kragen und Stolazipfel gehört haben. Die Bruchstücke des auf blauschwarzem Grund mit weißen gotischen Minuskeln geschriebenen lateinischen Textes umrahmt oben ein dunkelroter Streifen mit doppeltem weißen Rand. Daran schließt sich ein gelber Fleck an, daneben mit stilisierter Wellenlinien als Frauenhaardarstellung mit Glorie. Ebenfalls zu einer Figur haben die Reste eines dunkelgelben Randes mit Gemmenschmuck gehört. Von den ornamentalen Einheiten ist jene, auf blauschwarzem Grund mit grau­weißer Punktierung geschmückte, in viereckige Flächen geteilte, teppichartige Musterung die bedeutendste, deren Charakter die vierzackigen Drehstern-Motive mit bogigen und geraden Seiten, einander gegensätzlich wendenden Armen angeben, die aus den Zentren ausgehen, die sich an den Treffpunkten der Spitzen der Quadrate bilden. Die mit Weiß konturierten Äste haben verschiedene, regelmäßig wechselnde Farben. Dies konnte die breite, gurtähnliche Leibung eines Tores geschmückt haben. Die in größter Zahl erhaltenen dekorativen Bruchstücke gehören zu jenem, in der damaligen Zeit typischen, aus der italienischen Trecento-Kunst übernommenen System der Rahmenmotive, wo die verschiedenfarbigen, rhombusformatigen Streifen dicke weiße Konturlinien umgeben, die einander an den Ecken überschneiden. Die dazwi­schen liegenden ockerfarbenen Flächen belebten aufgrund einzelner Bruchstücke braune Rankenmotive. Eine andere Gruppe zeigt auf blauem Grund zwei verschiedene rote Rankenmuster, die wohl Fensterleibung oder Joch bedeckt hatten. Auf hellblauem Grund Rankenfrag­mente mit pastoser Bemalung gehören auch zu diesem Kreis. Die Oberfläche einzelner Stücke bedecken schachbrettähnliche Muster aus schwarzen, weißen und roten Drei- sowie Sechsecken. Die nächste Analogie dieses Motivsystems ist die gemalte Dekoration der Burgkapelle in Esztergom. Die erwähnte Verzierung der Torleibung mit dem Drehstern entspricht vollständig dem an der inneren Torleibung des Haupteingangs der Burgkapelle in Esztergom „in situ" erhaltenen Schmuck. Die Rankenfragmente im Veszprémvölgy lassen sich auch den Ranken der Lunette zuordnen. Die Ausmalung des Triumphbogens, des Nordtores ubd des Gewölbes der Burgkapelle in Esztergom, lässt sich an die schachbrettartigen Muster binden. Den Profeten-Büsten an der südlichen und westlichen Schiffswand der Burgkapelle stehen im Veszprémvölgy die Figuren und die mit Weiß umgebenen Rahmenmotive nahe. Die erwähnten, gemalten Motive sind auch in den Kirchen mit mittelalterlicher Ausmalung im historischen Komitat Gömör zu finden (Csetnek - Stitnik, Gecelfalva Kocel'ovce, Mártonfalva - Martin, Gömörrákos - Rákos, Pelsó'c - Plesivec, Rimabánya - Rimaská Bana). Als Zusammenfassung kann festgestellt werden, daß die bekannt gewordenen Freskenfragmente im Veszprémvölgy die Teile eines solchen ehemaligen Freskenens­embles waren, das mit Vermittlung der Esztergomer königlichen Bauhütte, an die italie-

Next

/
Thumbnails
Contents