Mentényi Klára szerk.: Műemlékvédelmi Szemle 2001 szám Az Országos Műemléki Felügyelőség tájékoztatója (Budapest, 2001)

TANULMÁNY - Balázsik Tamás: A túronyi református templom

Tamás BALÁZSIK DIE REFORMIERTE KIRCHE IN TÚRONY Die reformierte Kirche in Túrony hat ihren Ursprung in der Arpaden-Zeit, ist in ihrer frühesten Erscheinungsform ein typisches Beispiel für die Gruppe der Dorfkirchen. Die größte Besonderheit des einschiffigen Gotteshauses mit bogigem Chorabschluss ist der in den Fenstern der Südfassade erschlossene, in die Fensterleibung vertiefte, von je einem Balken gebildete Stock sowie sein mit Spreu vermischter Mörtel. Die Kirche wurde im 13. Jahrhundert an ihren Ecken mit diagonalen Stützpfeilern abgefangen, auf der Süd- und Westfassade mit Zubauten, die über je zwei Fenster durchbrochen sind, in westliche Richtung erweitert. An der Wende zum 14. Jahrhundert baute man vor das Südtor eine an die Fassade angeschlossene Kapelle mit bogigem Abschluss. Aus baugeschichtlichem Aspekt erfolgte an der Kirche die größte Veränderung, als nach Abtragen des aus der Arpaden-Zeit stammenden Chores, ein gotischer mit polygonalem Abschluss und Stützpfeilern gebaut wurde, er verfügt über eine selten gebrauchte Gewölbekonstruktion mit gerader Kämpferlinie und gegliedertem Abschluss. Der Chor knüpft mit einem mächtigen, abgeschrägten Triumphbogen an das mit dem Chor fast genauso breite Schiff. Eine weitere esonderheit dieses Chores ist, dass sich gegenüber dem Sakramentshaus , auf der Südseite eine ungewohnt große Sitznische befindet, auf den drei östlichen Polygonseiten bildete man vermutlich - auf Grund der Parallelen im deutschen Sprachraum - Nischen zur Aufbewahrung von Reliquien aus. Der Chorbau läßt sich wahrscheinlich mit dem Weihgeschenk von Papst Johannes XXIII. Im Jahre 1414 an die Kirche in Verbindung bringen. Die Kirche wurde später mit Wandbildern geschmückt, und an die Seite des Gebäudes eine große Sakristei angeschlossen, die laut der darin gefundenen Altarfundierung auch als Kapelle gedient hat. Das Dorf musste in Folge der türkischen Eroberung doppelt Steuern zahlen, die Kirche ging in den Besitz der Protestanten über, die die Wände erneut mit Wandbildern schmückten. Nachdem 1706 die Serben das Dorf verwüstet haben, zog die Bevölkerung weg und kehrte erst 1726 zurück. Die Kirche wurde wiederhergestellt, ihre Ausstattung zog sich jedoch lange hin. Die einstige Kassettendecke entstand 1744, die Kanzel und das Stallum 1758. Die alten Öffnungen wurden vermauert und neue gemacht. Den Turm baute man 1827. Die heutige Ausstattung fertigte man in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. 1880 wurde eine Ostempore gebaut. Bei der Restaurierung 1913 entfernte man die bemalte Decke von 1744. Jene bemalten Balken, die im Unterteil der Westempore zu sehen sind, gehörten wohl zur Ausstattung aus dem 18. Jahrhundert. Dank der Gegebenheiten der Kirche in Túrony verlangt sie sich zweifellos einen Platz unter den bedeutenden ungarischen Baudenkmälern. Nicht nur die bei der Forschung 2000 ans Tageslicht gebrachten einzigartigen architektonischen Kennzeichen gehören zu ihren Werten, son­dern auch, dass wegen der Vielzahl der Teilelemente, die bedeutende ästhetische Zusammenwirkung zeigen, die Kirche ohne Zusatz neuer Elemente so rekonstruiert werden konnte, dass sie ihren mittelalterlichen Charakter bewahren konnte.

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