F. Mentényi Klára szerk.: Műemlékvédelmi Szemle 1999/1-2. szám Az Országos Műemléki Felügyelőség tájékoztatója (Budapest, 1999)

MŰHELY - Buzás Gergely: A múlt rekonstruálása avagy a tudós felelőssége

historischen Gegenstände blieben uns nur im Material, in Form und Umgebung erhe­blich verändert erhalten, so ist ihre Rekonstruktion, falls wir sie als historische Quelle bewerten wollen, unsere grundlegende Aufgabe. Die Rekonstruktion ist im Grunde ge­nommen eine geistige Tätigkeit des Forschers, deren Erscheinungs- bzw. Ausdrucks­form - wie auch alle anderen geistigen Beschäftigungen des Menschen - mit Hilfe der Sinne, per Text, Bild, plastisch, räumlich oder sogar - auch dafür gibt es bereits Beispiel - durch Geruch wahrnehmbar wird. Wie die Ausdrucksformen immer zurückwirken auf das menschliche Denken, so beeinflußt auch den Wissenschaftler in seiner geistigen Tä­tigkeit grundlegend, ob er die Rekonstruktion auch in Text oder Bild realisiert. Welche Methode er wählt und mit welchem er das beste Ergebnis erreichen kann, das beein­flussen im Allgemeinen die persönlichen Einstellungen am stärksten, manchmal aber die objektiven Gegebenheiten: Die Art des Gegenstandes und das zur Verfügung ste­hende Quellmaterial bestimmen auch die Wahl der Rekonstruktionsmethode. Trotz dessen trifft man sowohl in Kunsthistoriker- als auch in Archäologenkreisen oft auf kategorische und strikte Abweisung bestimmter, besonders Bild-Rekonstruk­tionsmethoden. Der fast religiöse Maße erreichende Kunstwerk- und Denkmalkult des 19. und 20. Jahrhunderts schuf seine eigenen Tempel und Priester, die aufmerksam über die Unantastbarkeit der Kunstwerke und Baudenkmäler wachen. Diese Probleme bewegen zweifellos alle zur Stellungnahme: Entweder versteckt man sich im Elfenbeinturm der Wissenschaftlichkeit oder man nimmt die Abstem­pelung auf sich, für die Günste des Publikums zu werben. Aber man muß aufpassen, damit in der Hitze der Diskussion das Wesentliche nicht verloren geht, das Interesse unser aller. Denn die bildliche Rekonstruktion ist auch ein Mittel und dient nicht nur der Präsentation der Ergebnisse. Solange wir ein Bauwerk nur mit Worten zu rekonstruieren versuchen, können wir einfach die uns nicht ganz klaren Details außer Acht lassen, aber die brutale Offenheit der Zeichnung zwingt einen, über jedes einzelne Detail nachzu­denken, und dies formt meist den ganzen Bau der Rekonstruktion um. Die gezeichnete Rekonstruktion ist in der Architekturgeschichte deshalb schon seit der Geburt dieser Wissenschaft gegenwärtig. Der Forscher der Architektur des unga­rischen Mittelalters ist in ähnlicher Lage, wie der der antiken Baukunst oder z.B. der von Cluny: Die Schlüsselbauten sind vernichtet, nur Fragnmente und die Ergebnisse ar­chäologischer Forschungen stehen zur Verfügung. Die ersten Versuche mit wissen­schaftlichem Anspruch zur zeichnerischen Rekonstruktion der wichtigen Denkmäler er­folgten bereits im 19. Jahrhundert, als Beispiel kann die Rekonstruktion des Grabmals König Ludwig I. in Székesfehérvár von Imre Henszlmann genannt werden. Zeitgenosse des Größten dieses Genre, Kenneth J. Connant, war Kálmán Lux, der die Rekonstruk­tion fast aller wichtigen mittelalterlichen Bauten in Ungarn zeichnete. Der bis heute bei­spielgebende, mit dem maximalen Anspruch der Authentität auftretende Rekonstruk­teur der Epoche nach dem Zweiten Weltkrieg war Ernő Szakái. Die Forschung der Ge­schichte der mittelalterlichen Architektur Ungarns hat keinen anderen Weg, als auf der ausgearbeiteten Weise die Gebäude mit wissenschaftlicher Gründlichkeit zu rekonstru­ieren, den ohne diese können wir statt Architekturgeschichte höchstens die Historie der Grundrisse und Steinschnitzerein verfassen.

Next

/
Thumbnails
Contents