F. Mentényi Klára szerk.: Műemlékvédelmi Szemle 1998/2. szám Az Országos Műemléki Felügyelőség tájékoztatója (Budapest, 1998)
KIÁLLÍTÁS - Dávid Ferenc: Baumann Lipót építész 1860-1932. Kiállítás a Magyar Zsidó Múzeumban
als städtebauliche Aufgabe hatte reiche und abwechslungsvolle Vergangenheit. Im Historismus studierten die Architekten der Synagogen die Kultur des Osten, die byzantinischen Tempel und die für sie damit zusammenhängenden muslimischen. Nach einem kurzen und unbedeutenden Übergang entwickelte die dritte Generation jene Synagogenform, die in Ungarn Lipót Baumhorn am überzeugendsten verwirklichte: den kuppelgekrönten, mächtigen Zentralbau, der die östliche Herkunft nicht mit archäologischer Präzisität, sondern als Ausdruck eines Charakters benutzt. Szeged war die Hauptstadt der Emanzipation der ungarischen Juden, dies als Verdienst von Lipót Lőw, der zentrale Figur des Kampfes war, der 1867 zum Gesetz zur bürgerlichen Gleichberechtigung der Juden führte. Sein Sohn Immánuel, der hervorragende Judaist, der gelehrte Rabbiner, war der geistige Vater des neuen Tempels, den Lipót Baumhorn entwarf. Das als sein Hauptwerk zu betrachtende Gebäude ist nur geringfügig gedehnt, in seiner Wirkung ein Zentralbau. Ein mit leicht vorspringenden Risaliten bewegter Kubus, der über mit hohen Giebeln wirkungsvoll geformte, mit Türmchen bereicherte Fassade verfügt. Hinter den Fassaden erhebt sich als selbständiger Körper die hohe Kuppel. Die glasüberdeckte Kuppel wird im Inneren von vier schlanken Säulen getragen. Dieser besonders heller Mittelteil ist so ruhig, hat eine so erhabene Raumwirkung, daß sie auch die sich ihr anschließenden Nebenräume so erscheinen läßt, obwohl sie in Wirklichkeit einander mehrfach untergeordnet, raffiniert geformt sind. Das Innere der Synagoge hat die Farbe des Elfenbeins, auf kornblumenblauen Rändern sind inhaltsreiche Texte in Gold gefaßt, an den Wänden und Glasfenstern sind symbolische Darstellungen, die Immánuel Lőw formulierte. Diese fassen die sich an den Tempel und die Feier knüpfenden Traditionen zusammen, ihr Zweck ist mehr als nur Verzierung: Sie wollen die Richtungen und Hauptformen des Gebäudes interpretieren, mit Bedeutung versehen. In der an Entwürfen und Dokumenten reichen, von György Szegő und András Hadik gestalteten Exposition konnte das Publikum zahlreiche solche Bauten kennenlernen, deren Formensprache eher Ödön Lechner nahesteht. Von den Gebäuden mit zusammengefaßter Masse und flächigerer Fassade lohnt es sich die Synagogen in Cegléd, Makó oder in Budapest auf der Aréna út hervorzuheben. An manchen Stellen, wie zum Beispiel bei dem aus einem Mietshausinneren umgebauten - in der Csáky utca in Budapest - oder in einem alten öffentlichen Gebäude - auf dem Bethlen tér, Budapest - eingebauten Gotteshaus verdient die Anpassungsfähigkeit des Architekten Aufmerksamkeit. Späte bedeutende Arbeit von Baumhorn, die Synagoge in Gyöngyös, ist deshalb einzigartig, weil der alte Meister dort die Replik der vereinfachenden, kubistischen Tendenzen der Epoche auf seine eigene Weise gibt, erinnert dabei an das Mausoleum in Samarkand und die Festungen der Wüste.