F. Mentényi Klára szerk.: Műemlékvédelmi Szemle 1998/1. szám Az Országos Műemléki Felügyelőség tájékoztatója (Budapest, 1998)

MŰHELY - Horváth Hilda: Az Emmer-palota

Hilda HORVÁTH DAS PALAIS EMMER In Buda (Ofen) in der Wasserstadt steht am Donaukai das Gebäude, in dem einst der reichste Richter und Politiker der Haupstadt, Kornel Emmer mit seiner Familie ge­wohnt hat. Kornel Emmer (1845-1910), Rechtsgelehrter und Politiker schaltete sich um das Ende des 19. Jahrhunderts in das politische Leben des Landes und der Hauptstadt ein. Er war einer der Begründer und erster Vorsitzender der ungarischen filisofischen Ge­sellschaft. Er schrieb zahlreiche rechtwissenschaftliche Abhandlungen. Seine Gelehr­samkeit und Bewandertheit kam nicht nur in diesen Schriften, sondern auch in der Ge­staltung seiner Wohnung zur Geltung. Emmer hinterließ als ein vermögender budapes­ter Bürger ein, dem Geschmack der Zeit entspechendes, wahrhaftig großbürgerliches Palais mit repräsentativen Interieur. Im letzten Drittel des vorigen Jahrhunderts offenbarte sich in der Palaisarchitektur der Wohlstand und Anspruch auf Repräsentation der Aristrokratie und der aufstreben­den Bürgerschaft. Dies kam in der Planung und Ausführung des Äusseren und der In­terieurs der Gebäude zum Ausdruck. Das Wohngebäude der Emmers, das mit einem Miethaus verbunden war, entwarf der in Ungarn vielbeschäftigte Architekt deutscher Herkunft, Artur Meinig 1885. Aufgrund von Archivfotos in der Datensammlung des budapester Kunstgewerbe­museums lassen sich verschiedene Interieurs des Palais rekonstruieren. Der Fassade ähnlich ist auch die innere laumgestaltung und die Einrichtung eklek­tisch. Jeder Raum besaß eine eigene Stimmung und einen verschiedenen Karakter. Neben dem neorokokó Salon - zugleich Schauplatz der Hausmusik -, ist das orientali­sierende Rauchzimmer kennzeichnend, wo verschiedene Stoffarten eine wichtige Rolle spielten. Dem Neorokoko-Salon und dem Rauchzimmer gegenüber erinnert die Auf­gangtreppe und die Bibliothek neben dem Salon an die Gotik der Wende des 14-15 Jahrhundert. Dieser Saal läßt den Einfluß der englischen Möbelkunst ahnen. Zusammenfassend karakterisierte die Interieurkunst des Palais Emmer jene Art von Pluralismus und Eklektik die in den letzten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts die Innenarchitektur bestimmte. Im zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude von Bomben beschädigt und die Schäden wurden nicht beseitigt, das an der äußeren Erscheinung des Gebäudes bis auf heute augenfällig ist. Im Innenraum kam es zu keinen Änderungen so lange die Wittwe des einstigen Bauherrn das Haus bis 1949 bewohnte. Nach ihrem Abieden kamen 1950 zahlreiche Kunstgegenstände aus dem Nachlaß in das Kunstgewerbemuseum. Als das Gebäude 1965 unter die Verwaltung des Innenministeriums kam, stellte das Museum das Innere unter Schutz. 1990 wurde die wissenschaftliche Dokumentation des damals noch nicht geschützten Gebäudes erstellt.

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