F. Mentényi Klára szerk.: Műemlékvédelmi Szemle 1996/1. szám Az Országos Műemléki Felügyelőség tájékoztatója (Budapest, 1996)

MŰHELY - Sisa József: A szombathelyi Bagolyvár és amerikai építésze

Klára MENTÉNYI - FACSÁDY ÜBER DIE „AUTI lENTTZiTÄT' DER UNGARISCHEN DENKMALPFLEGE Das nach dem zweiten Weltkrieg 1957 organisierte selbständige Denkmalinspekto­rat geriet - im Gegensatz zu der Praxis anderer europäischer Länder - vollständig unter die Oberhoheit des Bauwesenns. Dies erleichterte zwar die gesetzgeberische und behördliche Tätigkeit und ermöglichte die Schaffung eines Ausführungsappa­rats, drängte jedoch die wissenschaftlich Linie freilich in den Hintergrund. Die die moderne Stilrichtung vertretenden ausgezeichneten Architekten, vor allem László Gero und andere Repräsentanten dieses frühen Zeitabschnitts spielten eine bedeu­tende Rolle darin, daß in den Mittelpunkt der Tätigkeit des Denkmalinspektorats von Anfang an die Wiederherstellung, das heißt, die architektonische Aufgabe gestellt wurde. Die auf der Carta von Venedig fußende Theorie (Miklós Horler, Dezső Der­csényi) rechtfertigte fortlaufend die Praxis, während die Architekten - zugegeben ­im Besitz zunehmender Fachkenntnis, jedoch ganz frei, ohne innere und äußere Kr­itik von Fall zu Fall tatsächlich selbstbezweckte Restaurierungen entwerfen durften. Die sich inzwischen in ihren Methoden und Leistungen, vor allem dank der her­vorragenden wissenschaftlichen und organisatorischen Arbeit des Kunsthistorikers Ferenc Dávid entwickelnde archäologische und kunsthistorische Forschung bediente ebenfalls die Restaurierung und lieferte ihr Unterlagen, doch durfte sie in die Art der Darbietung kaum je dreinreden. Die Identitätsverwirrung der mit der oben geschilderten Anschauung vorgehen­den ungarischen Denkmalpflege und die seit Anfang der 80-er Jahre bis auf heute zunehmende Krise wurden durch die folgenden Faktoren verursacht: Den zu Anfang des Jahrhunderts entstandenen modernen Baustil haben eben dessen wesentlichen Inhalt, die die Gesellschaft beeinflussende Kraft des schaffenn Architekten in Frage stellende Stile abgelöst. Die Vorkämpfer der in Ungarn außerordentlich populär gewordenen bürger­lichen Stadverschönerungstendenzen - die Mißbilligungen der amtlichen Denkmal­pfleger außer Acht lassend - stellten vor allem die historisierende Architektur in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Die gesellschaftlichen Ansprüche gegenüber der Denkmalpflege, wonach der Mensch von heute schon gegen jederlei Lehren protestierend sich nach Harmonie sehnt und deshalb die Darbietung verschiedener Bauperioden an einem Haus ablehnt, haben sich geändert. Die einseitige Deutung des komplexen Begriffs der Denkmalpflege und das in den Hintergrund Drängen der historisch-aesthetischen Annäherung erwiesen sich als unhaltbar. Schließlich - als Bekrönung des Vorgangs - erwies sich die Übernahme der baubehördlichen Befugnis in erster Instanz als schwerer Fehler. Einerseits ist das Denkmalamt unfähig mit dieser freiwillig übernommenen, in der sich umwandel­nden Gesellschaft besonders schwierigen Aufgabe fertig zu werden. Andrerseits hat

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