F. Mentényi Klára szerk.: Műemlékvédelmi Szemle 1995/1-2. szám Az Országos Műemléki Felügyelőség tájékoztatója (Budapest, 1995)

MŰHELY - Lángi József - D. Mezey Alice: Beszámoló a türjei volt premontrei prépostsági templomban feltárt Szent László-legenda falképciklusról

József LÁNGI - Alice MEZEY-DEBRECZENI VORLÄUFIGER BERICHT ÜBER DEN IN DER EHEMALIGEN PRE­MONSTRATENSER PROPSTEIKIRCHE VON TÜRJE FREIGELEGTEN WANDGEMÄLDECYKLUS DER LEGENDE VON LADISLAUS DEM HEILIGEN Die Maria Verkündigung geweihte Pfarrkirche der Gemeinde Türje bewahrt in nahezu volkommener Unversehrtheit die Details der um 1230 von dem Ban Dénes aus dem Geschlecht derer von Türje, einem bedeutenden Mitglied des Hofes König Andreas II. und seines Sohnes Béla IV., gegründeten Premonstra tenser Propsteikirche. Während uns das Kircheninnere - fast authentisch - in seiner in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbauten Form umgibt, lassen sich an den Innenflächen der Mauern, infolge der erhalten gebliebenen Bemalung, zahlreiche Stilepochen der Kunst verfolgen. Bei der heute noch auf Sondierung bzw. Information beschränkten Forschung der Restauratoren wurden durch sorgfältige Untersuchung der Putz- und Farbschichten aus nahezu jedem der acht Jahrhunderte des Bestehens der Kirche niveauvolle Wandbemalungen freigelegt. Von herausragender Bedeutng ist darunter der in der ersten Bemalungspcriode entstandene, eine der aus dem Leben des ungarischen Königs Ladislaus d. Heiligen entliehenen Legenden darstellende Wandgemäldezyklus, welcher im 14-15. Jahrhundert im Gebiet des historischen Ungarn weit verbreitet war. Neben zahlreichen anderen Pfarrkirchen, größtenteils in Dörfern der Grenzgebiete, kam er hier neben Ócsa und Tereske zum drittenmal in einer Ordenskirche zum Vorschein. Aufgrund der bislang freigelegten Details begann die Bilderreihe der Legende an der Wand des südlichen Nebenschiffs, am Triumphbogen des Chores und verlief in einem 173 cm breiten Streifen unter den Fenstern bis zum Ende des zweiten Gewölbeabschnitts. In der Anfangsszene erkennt man den Auszug aus der Burg von Nagyvárad, die Schlacht und die Verfolgung zu einem Bild verdichtet, ihm folgen die Szenen als der König vom Pferd gezogen wird, des Kampfes und der Rast. Bei letzterer konnte man die obere Ecke des Rahmens auch als Abschluß der Szenenreihe deuten. Doch aufgrund der zum Vorschein gelangten Spuren ist es wahrscheinlicher, daß der Zyklus im unteren Drittel der Bildfläche, über den von dünnen schwarzen sowie dicken gelben und roten Streifen gebildeten Rahmen hinaus weiterging. Bäume mit sich neigender Laubkrone aus herzförmigen Blättern trennen die Szenen untereinander, und sie stellen auch den Hintergrund dar. Die Formen sind von scharfen bräunlichroten Konturlinien und die Nuancen schwächer herausstellenden Farben gekennzeichnet. Ladislaus der Heilige sitzt auf einem Schimmel, der Kumane auf einem rötlich-braunen Pferd. Eigenartig ist, daß der Meister den König mit Helm und Krone, aber ohne Glorienschein dargestellt hat.

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