Détshy Mihály nyolcvanadik születésnapjára tanulmányok (Művészettörténet - műemlékvédelem 11. Országos Műemlékvédelmi Hivatal, 2002)
Galavics Géza: Estrházy László tézislapján (1860) – egy főrangú család múlt és jövőképe
können. (Die Briefe sind in der Beilage der Studie veröffentlicht.) Die Briefe erlauben - auf seltene Weise - einen Einblick in den Vorgang der Anfertigung eines Thesenblattes. Da der vornehme Student die Prüfung „sub auspiciis imperatoris" ablegen wollte, wurde das Thesenblatt Leopold I. gewidmet und sein Thema war die Apotheose Leopolds I. und seiner Habsburger Vorgänger. Das Thema arbeiteten die Jesuiten aus, das Programm billigte auch der bekannte General des Ordens, der bedeutende neulateinische Dichter seiner Zeit, Nicolaus Avancini. Dem Vater Paul Esterházy, der die Kosten übernahm, gefiel aber nicht, dass das Thesenblatt allein den Kaiser lobpreist, und kein Wort über die Esterházys sagt. Auf seinen Wunsch hin änderte man die Komposition, in den auch die Figuren von dreizehn Esterházys hineinkamen. Diese sind wirkliche Personen und ausgedachte Ahnen aus der Vergangenheit, mit deren Darstellung das uralte Dasein der Familie versinnbildlicht werden sollte (Abb. 3). Die Konstruktion der Vergangenheit war für Paul Esterházy eine Aufgabe für ein halbes Leben, die in der mit Text- und Bildbeilage bereicherten Familiengeschichte „Trophaeum nobilissimae et antiquissimae Domus Estorasianae" (Wien, 1700) gipfelte. Das Thesenblatt ist eine Station auf diesem Weg, da die erfundenen Esterházy-Ahnen auf diesem Schnitt zum ersten Mal dargestellt wurden. Unter den imaginären Ahnen sind im Trophaeum auch hohe kirchliche Würdenträger von den Esterházys zu treffen. Es ist sicher, dass auch von dem eine kirchliche Laufbahn angehenden Ladislaus Esterházy dies erwartet wurde. Elvers tarb aber genauso jung, wie sein Bruder Nikolaus, der Domherr in Esztergom war, und die in Paul Esterházy gesetzte Hoffnung erfüllten Esterházys aus den Nebenlinien. Emmeriche Esterházy wurde Esztergomer Erzbischof, sein Neffe, Emmerich Esterházy, Bischof in Neutra, Karl Esterházy Bischof in Eger. Die Komposition des Thesenblattes ist ein bis heute unbekanntes Werk des Wiener Matthias Rauchmiller, der Kupferstecher war der in Wien arbeitende niederländer Matthias von Sommeren. Ein Originalabzug ist nicht erhalten. Den Kupferstich druckte man von zwei Kupferstöcken, davon blieb der Untere in Forchenstein in der Esterházy-Sammlung erhalten. Das veröffentlichte Bild entstand vom neuen Abzug. Die Frömmigkeit der Habsburg-Herrscher symbolisieren eine Dreifaltigkeits- und eine Mariensäule. Die zwei Statuen binden sich an die Gelübde der Kaiser Ferdinand III. und Leopold I. Die Mariensäule auf dem Wiener Platz Am Hof (Abb. 8, 9) und einst auf dem Prager Altstädter Platz (Abb. 7) wurden nach dem Beispiel der Münchener Mariensäule (Abb. 6a, 6b) gefertigt, die Dreifaltigkeitsstatue ist die erste, aus Holz gefertigte Variante der Skulptur am Wiener Graben (Abb. 10). Für Paul Esterházy, der das Thesenblatt anfertigen ließ dienten sie zugleich als Vorbild, wonach er gleich drei Steinskulpturen aufstellte: vor die von ihm gestiftete Franziskanerkirche in Frauenkirchen (Abb. 11, 12), vor seine Residenz in Eisenstadt (Abb. 13) und eine vor seine Burg in Forchenstein (Abb. 14). Die Letzte aus Gelübde, weil er am Tag der Empfängnis der Jungfrau Maria (8. Dezember) er von Kaiser Leopold den Orden des Goldenen Vlieses erhielt. Die Studie vergleicht auch die Thesenblätter der Mitglieder der Esterházy-Familie, das dem Vater, Paul Esterházy, in seiner Jugend gewidmete Thesenblatt (1652, Abb. 2) und die seiner Söhne Miklós Esterházy (1675, Abb. 1), Ladislaus Eszterházy (1680, Abb. 3) sowie Michael Esterházy (1691, Abb. 14). Mit der Analyse dieser Thesenblätter versucht die Studie auch die Person eines des konzeptvollsten barocken Mäzens im 17. Jahrhundert, Paul Esterházy darzustellen.