Bardoly István és László Csaba szerk.: Koppány Tibor Hetvenedik Születésnapjára (Művészettörténet - műemlékvédelem 10. Országos Műemlékvédelmi Hivatal, 1998)

Tóth Sándor: Pillér és ív a magyar romanikában

Pfeiler und Gewölbe in der ungarischen Romanik Sándor Tóth Die Gestaltung der Stützen und ihrer Überbrückungen kann in der Architektur der ungarischen Romanik wegen des bruchstückigen Denkmälerbestands nur lückenhaft abgeschätzt werden. Aus den 11-12. Jahrhunderten sind nur einige Mo­mente vor uns bekannt, ein kohärentes Bild ist erst über den späteren Zeitraum zu schaffen. In zwei Ortschaften (Veszprém und Feldebrő) sind sehr früh Halb­säulenbündelpfeiler mit ungegliederten Arkadenbögen, strukturell jedoch sehr unterschiedlich gelöst, vorzufinden (Abbildung 1-2.). In der Unterkirche des zen­tralen Gebäudes in Feldebrő (Abbildung 3.) wurde das Profil der Halbsäulen über dem Kämpfer senkrecht in die Gewölbezone weitergeführt, was in Richtung aus­gereifter französischer Beispiele von Rundstabgurtbögen zeigt (Abbildung 4.). Sehr aufschlußreich ist der auf gleich großes Quadrat wie in Feldebrő konzipierte, etwas spätere Kirchengrundrß in Szekszárd: er zeigt eine erheblich einfachere Raumgliederung und viel robustere, prismatische Stützen (Abbildung 5.). Das am besten bekannte großangelegte Beispiel der basilikalen Gestaltung aus dem 12. Jahrhundert stellt die Kathedrale in Pécs dar. Die Bündelpfeiler mit Halbsäulen werden hier in den Knotenpunkten, so an der Grenze des Sanktuariums und der Schiffe, untergebracht (Abbildung 6.). Die Erscheinung der stufenartig ge­gliederten Arkadenbögen westlich von hier weist auf eine Planänderung hin. Zu diesen Pfeilern konnten jedoch auch Quergurte mit Rundstab angeschlossen ge­wesen sein (Abbildung 7.), und im dazwischen stehenden Altarbau kamen auch gleichförmige Rippen vor, die wiederum an französische Lösungen erinnern (Lessay). Stufenartig gegliederte Arkadenbögen mit einfacheren Stützen kommen in mehreren Orten vor, komplizierte Pfeiler jedoch kaum. Die einzige Kirche des 12. Jahrhunderts, in der konsequent Bündelpfeiler verwendet wurden, konnte ­laut ihrem Grundriß aus dem 18-19. Jahrhundert - die vollständig zerstörte Kathedrale in Esztergom gewesen sein. Seit etwa 1200 wurde die Verwendung der Bündelpfeiler mit Halbsäulen regelmäßig. Einen Überblick über die Verbreitung zu gewinnen ist durch die Zerstörung der wichtigsten Zisterzienserkirchen erschwert. Die Bruchstücke des Langhauses in Pilis und der einzig erhalten gebliebene Pfeiler in Zirc - übrigens der am reichsten gegliederte in dem heimischen Denk­malgut - scheinen mit den Stützenlösungen der Kathedrale in Gyulafehérvár (Al­ba Iulia, Rumänien), beziehungsweise der Kirche - ehemals der Benediktiner - in Lébény (Abbildung 8.) verwandt zu sein. Bei den erstgenannten blieb kein Arka­denborgen übrig, für die letztgenannten ist die ausgedehnte Verwendung des Rundstabs an den Überbrückungen charakteristisch. Der Lébényer in der Glie­derung ähnliche Pfeiler wurden in abweichendem strukturellen Zusammenhang auch in Pannonhalma und Zsámbék verwendet. Die Längs- und Quergurte sind im Profil hier gerundet (Abbildung 9.), dort jedoch flach, an den Ecken mit Rund­stäben - wie in der Schloßkapelle in Esztergom - oder Abschrägungen gegliedert. Ein Gegenstück zum Aufbau des Hauptschiffs in Lébény befindet sich in Türje (Abbildung 10.), mit dem Unterschied, daß hier die Pfeiler achteckig (mit Stumpf­säulen über Konsolen erweitert), die Arkadenbögen stufenartig und flach gebildet sind. Einfache achteckige Pfeiler, samt Bündelpfeilern mit Halbsäulen, wurden ferner in Vértesszentkereszt, Aracs, sowie - teilweise mit für Pannonhalma typi­schen Gurtbögen - in Ocsa (Abbildung 11.) verwerdet. Infolge einer Planände­rung tauchen in Ják mit acht Dreiviertelsäulen erweiterte achteckige Pfeiler mit

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