Bardoly István és László Csaba szerk.: Koppány Tibor Hetvenedik Születésnapjára (Művészettörténet - műemlékvédelem 10. Országos Műemlékvédelmi Hivatal, 1998)

Déry Attila: Tartószerkezetek korai méretezési elvei és megoldásai

Die frühen Bemessungsprinzipien und Lösungen der Tragwerke Attila Déry Die Bemessung der Tragwerke der Gebäude ist in Ungarn am Anfang des 19. Jahrhunderts zur alltäglichen Baupraxis geworden. Die Bemessungslösungen der Wände und Gewölbe wurden in der Mitte dieses Jahrhunderts auch auf der Bau­meisterebene bekannt und in dem dritten Drittel des Jahrhunderts allgemein ver­breitet. Bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden die Strukturen nur auf Grund der Zunfttraditionen und der von Cxeneration auf Generation vererbten Erfahrungen bemessen. Genauere Berechnungen brauchte man im Grunde ge­nommen auch nicht. 99 % der Gebäude wurde mit einer für das Zeitalter typi­schen Struktur gebaut, zu deren sicheren Aufbau ausreichende Erfahrungen zur Verfügung standen. Für die gutmütig überdimensionierten Gebäude des Barocks waren die relativ dicken und niedrigen Wände und für die Wände der verhältnis­mäßig kleine Sohlendruck typisch. Die Stabilitäts- und Ausbiegungsprobleme, die bei den größeren Bauten notwendigerweise vorkamen, wurden mit der Ver­dickung der Strukturen und mit Einbau von Zugbändern beseitigt. Bei der Bemes­sung der Wände stützte man sich auf die empirischen Werte der Tragfähigkeit der Maurermaterialien und auf ein einfaches, die Erhöhung der Belastung linear wi­derspiegelndes geometrisches Grundmodell, was die heute bekannten Berech­nungsprinzipien der Stabilität nicht enthielt. Die Traktenzahl der Gebäude und die von angeschlossenen Flügeln gesicherte Stabilitätserhöhung wurden auch be­rücksichtigt. Das sich in zu weiten Grenzen bewegende Ergebnis versuchte man mit auf empirischem Wege erreichten Modifizierungsfaktoren dem realen Wert näher zu bringen. Zum Endergebnis bekam man den bestimmten Wert der Struk­turenstärke, der von den Behörden in auf Halbziegelmaßstab gerundeten Ta­bellen veröffentlicht wurde. Die Gewölbe wurden mit solchen, nach ihrem Grund­typ und von ihrem Gewölbungsmaß abhängenden Formeln des staffelweisen-li­nearen Types bemessen, die auf Grund der empirischen Erfahrungen festgelegt worden sind. Diese Formeln versuchten das in dem Bogen des Gewölbes wir­kende Spiel zu widerspiegeln und ihr Endergebnis war der in Folge der Bogen­weite bestimmte Wert der Gewölbeschlusstärke, der in der Praxis auf Halbziegel­maßstab gerundet wurde. Bei einigen Gewölben wurde aus Stabilitätsgründen auch die Begrenzung der Bogenweite empfohlen. Die Stützmauerstärke wurde in Folge der Uberbrückungsbreite bestimmt, mit Rücksicht auch auf die Verhältnisse der waagerechten, aus der Geometrie des Gewölbes resultierenden Kräfte.Das Ge­wölbe, als eine schwere und arbeitsaufwendige Struktur, wurde zwar bis zum An­fang des 20. Jahrhunderts als überholt betrachtet, wird im Unterbau (Grundbau) und bei einigen Industrieerrichtungen auch heute noch verwendet. Gerade des­halb wurden auch die genaueren Berechnungsmethoden dafür ausgearbeitet, die nach der modernen Statikerauffassung eher die auf das Tragwerk waagerecht wir­kende und keinesfalls die in dem Bogen des Gewölbes wirkende Kraft für aus­schlaggebend und kritisch halten.

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