Bardoly István és László Csaba szerk.: Koppány Tibor Hetvenedik Születésnapjára (Művészettörténet - műemlékvédelem 10. Országos Műemlékvédelmi Hivatal, 1998)
Gilyén Nándor: Veszprém megyei pajták
Scheunen im Komitat Veszprém Nándor Gilyén Der vorliegende Aufsatz hat vor, einige Forschungsergebnisse des das Komitat Veszprém behandelnden, von Tibor Koppány redigierten zukünftigen Bandes der Denkmaltopographie Ungarns inbezug auf die Scheunen bekanntzugeben. Das Komitat Veszprém liegt an der Grenze der einstigen Gebiete der manuellen Dresche bzw. des Stampfens, so sind hier — den übrigen Ubergangszonen ähnlich — die Scheunen als häufig, sogar allgemein verbreitet anzusehen. Vom Anfang des 20. Jahrhunderts an, nach der allgemeinen Verbreitung der Dreschmaschine verloren die Scheunen ihre Originalfunktion (da das geerntete Getreide nicht mehr langfristig gelagert werden mußte, die zur Dresche notwendige Zeit verkürzte sich ja bis auf einige Tage), als großräumige Mehrzweckspeicher blieben sie jedoch nach wie vor wichtige Wirtschaftsgebäude des Bauernhofes. Seitdem werden sie vor allem zur Speicherung des Rauhfutters, zur Lagerung von Wagen und Wirtschaftsgeräten, seltener zum Teil auch als Ställe verwendet. Vorherrschend ist im besagten Komitat ein Scheunentyp mit gestrecktem viereckigem Grundriß, dessen Eingang sich an der zum First parallelen Seite öffnet, und welcher in der Regel in Scheuertenne (Dreschplatz) und in ein oder zwei Fächer (Lagerplatz der Getreidegarben) aufgeteilt ist. Im 20. Jahrhundert verbreiteten sich, insbesondere im Norden, die Heuscheunen (ung. lábas pajta), die mehrheitlich offen sind und deren Dachwerk von Säulen (sog. lábak) gehalten wird. Diese waren schon von vorherein lediglich Lagerräume, Speicher. Einer der typischen Standorte der Scheunen befindet sich am Ende des Hofes; in diesem Fall verläuft ihre Längsachse parallel zur Straßenlinie. Infolge der schmalen Grundstücke bilden diese Scheunen oft, vornehmlich in den deutschen Dörfern, eine zusammenhängende Reihe. Ungefähr ebenso häufig ist aber auch die Anordnung der Scheunen hinter dem Wohnhaus und den übrigen Wirtschaftsbauten, senkrecht auf der Straße. Im mittleren und südlichen Teil des Komitates Veszprém, auf dem Gebiet der Steinarchitektur wurden auch die Scheunen aus Stein errichtet, imdem sich im Norden die (gestopften) Erdmauern als häufig erweisen. Die Dachkonstruktion ruht dem Wohnhaus ähnlich auf Scherenftrstsäulen, infolge der größeren Spannweite ist aber die Seitenpfette üblich. Neuerdings fällt der Firstbalken — in erster Linie im mittleren Teil des Komitates — des öfteren weg, weil er dank der Blattung des Zimmerverbandes der Sparren nicht mehr nötig ist. Seit Anfang unseres Jahrhunderts bürgert sich unter dem Einfluß städtischer und herrschaftlicher Zimmermeister die Dachkonstruktion mit stehendem Stuhl ebenfalls ein. Früher war das Schaubendach vorherrschend, wo es aber genug Rohrschilf gab (z.B. in der Balatongegend), wurde es ebenfalls verwendet. Wegen der häufigen Feuerbrände verbreiteten sich ab dem Jahrhundertanfang die Dachziegel, später der Kunstschiefer und im mittleren Teil des Komitates die Zementziegel-Abdeckung.