Bardoly István és László Csaba szerk.: Koppány Tibor Hetvenedik Születésnapjára (Művészettörténet - műemlékvédelem 10. Országos Műemlékvédelmi Hivatal, 1998)
Galavics Géza: A szigetvári Dorffmaister-freskó és a Festetichek
Das Dorffmaister-Fresko in Szigetvár und die Familie Festetich Géza Galavics Die Pfarrkirche in Szigetvár (Komitat Baranya), die Kuppel der ehemaligen türkischen Moschee wurden 1789 von István Dorffmaister aus Sopron bemalt. Sein monumentales Deckengemälde ist eines der Hauptwerke der spätbarocken Malerei. Seine kunsthistorische Bedeutung besteht darin, dass ein denkwürdiges Ereignis der nationalen Vergangenheit zum Hauptdarsteller der heimischen Kunst von ihm gemacht wurde. Eine Gemäldegruppe von solchem reichen historischen Inhalt besitzt keiner seiner Zeitgenossen. Auf dem Bild ist kein Zeichen für den Besteller zu finden. Ein Hinweis darauf kann in dem Tagebuch gelesen werden, das der zehnjährige László Festetich mit seinem Erzieher, József Takács gemeinsam schrieb. Bei seinem Besuch in Szigetvár, am 4. September 1797, notierte er in sein Tagebuch, dass das Gemälde von seinem Onkel, Lajos Festetich, Vizegespan in Somogy zum hundertsten Jahrestag der Zurückeroberung der Burg 1788 bestellt wurde. Die Burg kaufte Lajos Festetich damals von der Königlichen Kammer für 3100 Forint. Er tat es nicht wegen Zrínyi, der die Burg berühmt machte, sondern er sah darin einen Landbesitz, der lukrativ gemacht werden könnte, nicht zuletzt wegen der Salzgrube. Das Wandgemälde von Dorffmaister besetzt restlos die ganze Kuppel. Im Mittelpunkt stehen die Himmlischen - die Heilige Dreifaltigkeit, der Engelchor und die Heilige Jungfrau Maria. An den Seiten werden friesartig die historischen Ereignisse der Burg in der Reihenfolge von der Eroberung an über die Türkenherrschaft hinaus bis zur Befreiung der Burg dargestellt. Der geistige Mittelpunkt des Gemäldes ist der Fall der Burg und Tod von Zrínyi. Das Deckengemälde der Pfarrkirche in Szigetvár demonstriert den Triumpf über die Türken. Lajos Festetich bewirtete 1797 den größten Dichter dieses Zeitalters, Mihály Vitéz Csokonai, der wegen Zrínyi-Andenken Szigetvár besuchte. Csokonai nahm vor, das Epos von Zrínyi „Die Belagerung von Sziget" zu verlegen. Die Farn. Festetich als verpflichteter Pfleger der Zrinyi-Tradition hätte das auch unterstützt, diese Tradition gehört nämlich zu einem der wertvollsten Details des historischen Bewusstseins, dessen Darstellung den Ansprüchen der Familie restlos entsprach. Diese Tradition wurde von dem zehnjährigen László Festetich auch in seinem erwachsenen Alter gepflegt. Er ließ das Abbild von Miklós Zrínyi 1820 aus Csáktornya nach Szigetvár holen, um ein Porträt von Peter Kraft zu bestellen. Das Porträt wurde jedoch nicht für die Farn. Festetich, sondern für das Ungarische Nationalmuseum 1824-25 in Wien gemalt. Unter den heimischen historischen Darstellungen bedeutet das Kraft-Gemälde den Beginn einer epochemachenden Veränderung. Von da an erscheinen die bedeutendsten Andenken der Gattung nicht mehr im Rahmen des familiären Mäzenatentums, sondern in den unterschiedlichen Erscheinungsformen, die von der Öffentlichen neuen Types ins Leben gerufen worden sind.