Bardoly István és László Csaba szerk.: Koppány Tibor Hetvenedik Születésnapjára (Művészettörténet - műemlékvédelem 10. Országos Műemlékvédelmi Hivatal, 1998)
Mikó Árpád: Rész és egész. A magyarországi reneszánsz kőfaragóműhelyek és kutatásuk
Die Steinmetzwerkstätte der Renaissance-Zeit in Ungarn und ihre Forschung Árpád Mikó In der Studie werden - mit einem Überblick teils über die Steinskulpturen, teils über die schriftlichen Quellen - die arbeitsorganisatorischen Fragen der Bildhauerei der frühen Renaissancezeit in Ungarn und ihre Forschungsgeschichte behandelt. Zuerst werden solche Schnitzel eigruppen auseinandergesetzt, die - sollten sie auch aus voneinander manchmal sehr fern liegenden Gegenden des Landes stammen - auf Grund ihres Grundmaterials, Ausmaßes und Profils miteinander in Verbindung gesetzt werden können. So z. B. stimmt das Profil von zwei Weißmarmorgesinsen überein, wobei das eine in der Burg von Bács, das andere in der Burg von Csővár bei den archäologischen Grabungen gefunden wurde; der Mäzen in beiden Burgen war ein Mitglied des königlichen Hofes: der Erzbischof von Kalocsa Péter Váradi in Bács und Schatzmeister Balázs Ráskai in Csővár. Die aus vorwiegend römischen Denkmälern stammenden Weißmarmorskulpturen kamen in der frühen Renaissancenzeit sehr selten in Ungarn vor. In Buda, Visegrád, Esztergom, Diósgyőr - also bei den königlichen Bauten - kamen Bruchteile von Statuen und Tabernakeln ans Tageslicht. Sie sollten aus der Hauptstadt des Landes auf die entfernte Provinz geraten. Einigen Angababen nach kamen die fertigen Weißmarmorschnitzereien sogar aus Italien. Etwas häufiger wurde der aus dem Steinbruch des Erzbistums in Esztergom gebrochene rote Marmor verwendet. Architektonische Elemente (Gesimse, Rahmen) - bis auf Buda und Esztergom - wurden selten daraus geschnitzt, deshalb ist die Ubereinstimmung eines mit Rosettenreihe verzierten Öffnungsrahmens in Győr und Pécs überaschend. In diesem Falle ist auch eine zentrale Werkstatt zu vermuten. In Buda und Esztergom jedoch wurde im roten Marmor geradezu geschlemmert. Zahlreiche architektonische Elemente des Palastes Königs Matthias wurden aus diesem Stein geschnitzt, der übrigens von den Humanisten als Porphyr apostrophiert wurde. Die dritte Skulpturengruppe ist die der Balustraden. In der Budaer königlichen Burg und im Bischofpalast von Vác standen aus Mergel (stammt aus einer Grube um Buda) geschnitzte Balustraden mit selben Ausmaßen und Motiven. Bei den Vácer und Budaer Balustraden lässt sich sogar die Arbeit der selben Hand feststellen. Beide Balustraden sollten während der Regierung von König Matthias errichtet werden (auf einem der Vácer Zwergpfeiler erscheint eines der Matthias-Embleme: das Fass), und wurden "von denselben Meistern serienweise hergestellt. In Buda, Esztergom und Vác sind auch Bruchteile von Balustraden aus rotem Marmor von selbem Ausmaß und System bekannt. In diesen Städten wurden im letzten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts Bauarbeiten durchgeführt. Das vierte Beispiel stellt die Gruppe der Grabsteine dar. Ihre vorwiegende Mehrheit kam aus einer zentralen Werkstatt, manchmal nach weit entfernten Dörfern, zu ihrem Bestimmungsort. Über Ioannes Fiorentinus ist z. B. bekannt, dass er in Esztergom arbeitete, seine heute bekannten signierten Werke waren jedoch nicht für Esztergom, sondern für Gniezno, Menyő und Felsőelefánt (vielicht für Zagreb) bestimmt. In Pest war auch ein italienischer Meister tätig, von dem ein figurativer Grabstein aus rotem Marmor 1506 nach Eger bestellt wurde. Die Steinmetzmeister können auch mit anderen Meistern parallel gestellt werden: das Modell des Pastoforiums des Domes in Eger wurde 1506 in Buda von dem Ioannes