Bardoly István és László Csaba szerk.: Koppány Tibor Hetvenedik Születésnapjára (Művészettörténet - műemlékvédelem 10. Országos Műemlékvédelmi Hivatal, 1998)

Marosi Ernő: Pentimenti. Korrekciók a 14-14. századi művészet képén

tauchten Madonnenfigur aus Ungvár/Uzshorod (Paris, Louvre) an den Meister der zweiten Madonnenfigur von Toporc (Nationalgalerie/Budapest) scheint nicht nur einen Beweis für eine Lokalwerkstatt zu liefern, sondern auf deren von der Hofkunst abweichende stilistische Quelle auch hinzuweisen. 5. Die Geschichte der Baukunst des späten 14. und des frühen 15. Jahrhunderts wurde vor allem durch neue, die Baugeschichte der Anjou-Residenz zu Visegrád betreffende Forschungsergebnisse wieder in Bewegung gebracht. Eine bislang als Schlüssel für die Baugeschichte des Königschlosses von Buda betrachtete päp­stliche Urkunde von 1366 konnte auf eine (allerdings bisher nicht eindeutig loka­lisierte) Kapelle bezogen werden, und durch Grabungen wurde die ganze mittelal­terliche Baugeschichte der königlichen Residenz in Visegrád wesentlich geklärt. Dadurch erfuhr die für das Spätmittelalter auschlaggebende Baustruktur des Palastes um einen zentral gelegenen rechteckigen Hof eine Neudatierung auf die Spätzeit der ungarischen Anjoudynastie bzw. auf die frühe Regierungszeit Sigis­munds von Luxemburg. Entsprechende Überlegungen betreffen auch die Bauge­schichte des Königsschlosses von Buda, wo es sich weniger um neue archäologi­sche Funde als um eine Revision der Ergebnisse der Forschungen der 1950er Jahre handelt. Es zeichnet sich allmählich ein Schwerpunkt der Baukunst in Ungarn seit der Zeit um 1380 bis ins 15. Jahrhundert heraus, wofür z.T. weitere Umdatierungen zahlreicher, früher auf die 1360-1370er Jahre angesetzten Denk­mäler als Grundlage dienen. Vorläufig scheint diese neue Chronologie vor allem baumorphologisch begründet zu sein, was einige methodische Bedenken weckt. Erstens entsteht durch die Detailvergleiche das Bild einer viel größeren Einheit­lichkeit als in der Tat, zweitens ein nicht näher nuancierter Einfluß süddeutsch­parlerischer Strömungen wird angenommen. So werden sowohl lokal und sozial bedingte Stilunterschiede zugunsten einer kontinuierlichen Schultradition als auch stilistische Phasen (vor allem um 1419, beim quellenmässig bezeugten Auf­schwung des sigismundinischen Schloßbaues in Buda - wohl jüngeren Vorbildern westlicher Hofkunst entsprechend) eher verwischt. 6. Die Notwendigkeit einer auch sozial bedingten Distinktion kann u.a. unter Hinweis auf Denkmäler der Bauskulptur städtischer Kirchen (ausser Kaschau nun auch Buda) betont werden, die die Anschaulichkeit des Narrativen der Eleganz ge­genüber zu bevorzugen scheinen. Diesbezüglich und zugunsten einer grösseren stilistischen Mannigfaltigkeit ist die Übersicht der Wandmalerei der späten Anjouzeit und der ersten Regierungsjahre Sigismunds besonders lehrreich. Der Denkmälerbestand ist hier um besonders wichtige Stücke vermehrt worden, deren Forschung vorzeitig besonders hinsichtlich der Ikonographie auf einen Ruhestand gelangt worden, in Stil- und Datierungsfragen jedoch keineswegs als abgeschlossen zu betrachten ist. Die nun auf vier angewachsene Zahl der von hochadeligen Stiftern bestellten Freskenzyklen in Kirchenchören (der Franziska­nerkirche der Familie Lackfi in Keszthely, der Augustinerchorherrenkirche der Garais in Siklós, der Familie Bánffy in Turnisce und der Familie Drugeth in Gerény/Horjani) zeugt in Qualität und Stil von allem anderen als einer ein­heitlichen Norm des Zeitstils. Als fünftes kann die Ausmalung des Chores von Malmkrog in Siebenbürgen dieser Reihe zugerechnet werden, deren Stifter als Ritter am Hofe und später mehrfach als Kastellan königlicher Burgen diente. Der Stifter Nikolaus Apafi blieb offensichtlich - wie der Hochaltarretabel, ein ver­spätetes Werk des weichen Stils nahelegt - zeitlebens dem Ideal des Hofstils sei­ner Jugendzeit treu. Der Verfasser hält das anhand der Denkmäler der Wandmale­rei gewonnene Bild der stilistischen Pluralität für richtungsweisend - auch für die kunsthistorische Methode.

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