Pamer Nóra szerk.: Gerő László nyolcvanötödik születésnapjára (Művészettörténet - műemlékvédelem 6. Országos Műemlékvédelmi Hivatal, 1994)
Alois Machatschek: Die „Ruinen von Karthago” in Schloßpark von Schönbrunn
Die „Ruinen von Karthago" im Schloßpark von Schönbrunn Methodische Probleme beim Umgang mit einer künstlichen Ruine 1 PROF. ALOIS MACHATSCHEK D er Park des Schlosses Schönbrunn, der in seinen ersten Ansätzen als großflächige barocke Gartenanlage bereits im zweiten Projekt Fischer von Erlachs aufscheint, wurde in seiner heutigen Form erst ab der Mitte des 18 Jhs. ausgebaut. In den 70er Jahren errichtete man die wichtigsten Gartengebäude, darunter auch einige „Gartenfabriques", die bereits den Ubergang vom strengen Barockgarten zum romantischen Garten der Aufklärung charakterisieren. Die planung und die Leitung der Arbeiten hatte Kaiserin Maria Theresia dem Hofarchitekten Johann Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg bereits 1765 anvertraut 2 . Hohenbergs Meisterwerk ist die auf der Höhe des Berges als Höhepunkt des barocken Gartens erbaute Gloriette, die zu Recht als eines der schönsten Beispiele klassizistischer Architektur in Wien gilt. Weniger bekannt sind zwei andere „Gartenarchitekturen" Hohenbergs, die sog. „Obelisken-Kaskade" oder „Sibyllengrotte" bzw. die „Ruinen von Karthago", besser bekannt unter der Bezeichnung „Römische Ruine". Beide Objekte stehen am Fuß des Berges, im östlichen, seitlich der großen Hauptachse gelegenen bewaldeten Park, der lediglich durch barocke Alleen und Achsen gegliedert ist. Die Einbindung der beiden „Embellisments" in die umgebende Natur ist meisterhaft gelöst, sie besitzen - auch heute noch - einen außerordentlichen Stimmungswert und erfüllen damit die einzige, ihnen von Anfang an zugedachte Funktion, als romantische Gartenkulisse sentimentale Gefühle zu wecken. (Abb. 1.) Beide Objekte sind sehr frühe Beispiele einer „Ruinenromantik", die in der Folge, in der Umgebung Wiens, tatsächlich zum Neubau zahlreicher künstlicher Ruinen führtet Trotz aller romantischer Stimmungswerte ist aber in beiden Objekten die Hand des Klassizisten Hohenberg spürbar. Es mag an der streng symmetrischen Komposition liegen, daß „Zufällige" einer echten, natürlichen Ruine fehlt, die spätere künstliche Ruinen der Romantik durchaus besitzen. Der „Kaskaden-Obelisk" bildet den point de vue der großen, vom Schloß gegen Südosten führenden Diagonalachse des Parks. Uber einer hohen Felsgrotte mit davor angeordneten Wasserbecken hat Hohenberg einen hohen Obelisken aufgestellt, der von einem Adler bekrönt ist. Links und rechts auf dem künstlichen Fels befinden sich Figurengruppen und seitlich je ein ansteigender Weg