Pamer Nóra szerk.: Gerő László nyolcvanötödik születésnapjára (Művészettörténet - műemlékvédelem 6. Országos Műemlékvédelmi Hivatal, 1994)
Gerő László 85 éves / Glückwunsch zum 85. Geburtstag. Horler Miklós köszöntője
Ungarn - seinen Anleitungen folgend - zum anerkannten internationalen Zentrum der mitteleuropäischen Burgforschung. Wie bereits erwähnt, erstreckte sich ein anderer wichtiger Bereich seiner wissenschaftlichen Tätigkeit auf die Fragen der Architektur und Städtebau in bezug auf die Erhaltung, Wiederbelebung und Restaurierung historischer Städte. Den Ansporn gab auch hier das Other Burgviertel, namentlich der 1949 von ihm erarbeitete Plan, doch blieben gewiß auch die großangelegten römischen Urbanisationsarbeiten der dreißiger Jahre nicht wirkungslos, deren Grundsätze und Methoden er persönlich kennenlernen konnte. Die vom Zweiten Weltkrieg in den historischen Städten herrührenden schweren Schäden hatten in ganz Europa einen beachtlichen Aufschwung der Erforschung, der Umwertung, der urbanistischen Analyse und den auf ihre Wiederbelebung ausgerichteten Arbeiten zur Folge. Die Trümmerhaufen, die der Krieg auch in Budapest zurückgelassen hat, lenkten natürlich auch die Aufmerksamkeit von László Gerő auf diese Fragen, der darauf recht bald in zwei Aufsätzen reagierte: „Újjáépítés és esztétika" (Wiederaufbau und Ästhetik) in „Budapest" und ,A pesti városmag helyreállítása és a műemlékvédelem" (Restaurierung des Stadtkerns von Pest und der Denkmalschulz) in „Építés-Építészet". Als er dann den Sanierungsplan des Omer Burgviertels in Angriff nahm, versäumte er nicht, die Entwicklung des Denkmalschutzes und die Änderung der Grundsätze in Europa nach 1945 sowie deren Einwirkungen auf Ungarn zu überblicken. Die Ergebnisse seiner Recherchen veröffentlichte er bereits 1951 in seinem ersten Buch über die Restaurierung des Ofner Burgviertels und umriß darin zugleich auch die ersten Ergebnisse und die zu befolgenden Richtlinien dieser Rekonstruktion. Es folgte nun eine ganze Reihe weiterer Publikationen - ein vollständiges Bild könnte nur die Bibliographie geben. In einigen werden einzelne Städte wie Eger und Pápa in monographischer Form untersucht, während in anderen grundsätzliche und methodologische Fragen in verschiedenen Periodika behandelt, vor allem und regelmäßig freilich in der von ihm redigierten Zeitschrift „Műemlékvédelem". Dem Thema widmete er noch zwei selbständige Bände: „Tc)rténelmi városrészek" (1971) und „Történelmi városmagok" (1975) (Historische Stadtteile bzw. Historische Stadtkerne). Im Laufe der Untersuchungen historischer Stadtkerne entdeckte László Gerő die Architektur der letzten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts, die infolge des wirtschaftlichen Aufschwunges, der die Gestaltung sämtlicher ungarischer Städte maßgeblich beeinflußte und deren erhalten gebliebene Baukomplexe ihr ganzes Image bis heute bestimmen. Bereits 1952 veröffentlichte er in der Zeitschrift „Művészettörténeti Értesítő" seine Abhandlung ,Az építészet koraeklektikus stílusa" (Der früh-eklektische Stil der Architektur) und nahm darin - dreißig Jahre nach dem vernichtenden Urteil von Lajos Fülep - die landesweit verbreiteten Bauwerke des von Miklós Ybl repräsentierten Neorenaissancestils in Schutz, die sich den ungarischen Stadtbildern aus dem 18-19. Jahrhundert harmonisch anzupassen vermochten. Diese Bewertung galt noch als wahre Pioniertat in den Nachkriegsjahren, als die allgemeine Beurteilung der Architektur der Jahrhundertwende von der heutigen Auffassung noch weit entfernt war. Zweifellos trugen auch Geros Schriften zur positiven Entwicklung der diesbezüglichen Betrachtungsweise bei. Jederzeit hielt László Gerő seine Tätigkeit in den Bereichen von Architektur, Fachliteratur und Beamtentum für untrennbar von der Lehre und Verbreitung von Wissen. Seit er 1948 zum Privatdozent habilitiert wurde, hielt er an der Ar-