Pamer Nóra szerk.: Gerő László nyolcvanötödik születésnapjára (Művészettörténet - műemlékvédelem 6. Országos Műemlékvédelmi Hivatal, 1994)
Koppány Tibor: A Tolna megyei Dombó vára
Burg Dombó im Komitat Tolna Tibor Koppány Mit der Rückeroberung der mittelalterlichen königlichen Residenzstadt Buda (Ofen) ging die türkische Okkupation des Landes nach anderthalb Jahrhunderten im September 1686 zu Ende. Die südwärts ziehenden siegreichen kaiserlichen Heerscharen eroberten der Reihe nach die kleineren und größeren Festungen mittelalterlichen Ursprungs, so auch die Burg Dombó im Komitat Tolna. Vorübergehend wurden die Burgen mit den dazugehörenden Domänen vom Staat verwaltet, doch bereits fünf Jahre später (1691) kam, nebst anderen Gütern, auch die Burg Dombó in den Besitz des Palatins, Fürst Paul Esterházy. Der neue Gutsherr ließ Anfang 1692 ein umfassendes Inventar aufstellen; darin ist auch die schon damals baufällige Burg angeführt, die seither fast völlig zerstört wurde. Laut Inventar und einer kurzen, ergänzenden Beschreibung stand die Burg auf einer Insel, die sich aus dem morastigen Tal des Flusses Kapos erhob. Die Burg war von einem eigenen Wassergraben umringt. Vor dem Tor befand sich eine kleinere Siedlung, die von einem Bretterzaun umgeben war. Die Burginsel war in beiden Richtungen durch eine lange Brücke mit dem Flußtal verbunden. Mit N-S-Peilung war das Burggelände ein regelmäßiges Rechteck, umschlossen von einer Ringmauer. In der Mitte der westlichen, längeren Seite stand in der Mitte der Ringmauer ein hoher, mächtiger Torturm. Im Inneren der Burg, an die Ringmauer angelehnt, stand an den beiden kürzeren - der nördlichen und südlichen - Seiten einander gegenüber je ein einstöckiges Wohnhaus mit gewölbtem Keller. An beiden Seiten des nördlichen Gebäudes erhoben sich zwei, in den Hof hineinreichende, kleinere Türme. Zwei Seitenflügel reichten auch von den beiden Enden des südlichen Gebäudes in den Hof, waren aber nicht hoch. An der inneren Seite der Ringmauer lief ein Wehrgang, von Steinkonsolen getragen und oben durch Zinnen geschützt. Laut Beschreibung gab es in der Burg 30 Türen und 62 Fenster, alle mit plastisch reich geschmückten Steinrahmen. Uber dem Burgtor und sechs inneren Türen waren lateinische Bibelzitate ausgemeißelt, am Tor und an einer Tür befand sich auch ein behauenes Wappen, mit Monogrammen in beiden Fällen. In den Inschriften über dem Tor stand auch eine Jahreszahl, wonach die Burg im Jahre 1520 gebaut wurde. Dieser Jahreszahl widerspricht allerdings die ganze Burg mit ihrem Grundriß und ihrer Form: ähnlich gleichmäßig gebaute Festungen wurden in Ungarn seit der Mitte des 14. bis zum Beginn des 15. Jh. gebaut. Viel wahrscheinlicher ist, daß 1520 die vielen plastisch geformten, steinernen Fenster- und Türöffnungen angefertigt wurden und die Burg im Renaissancestil umgebaut wurde. Uber Burg Dombó sind übrigens Angaben seit 1313 erhalten geblieben, doch von Bauarbeiten ist nirgends die Rede. Die Gutsbesitzerfamilie Dombai, die ihren Namen von der Burg bezogen hatte, ist um 1538 ausgestorben. Vier Jahre später, nach Eroberung von ganz Mittelungarn, hatten in Dombó bereits die Türken das Sagen. Nach der Türkenherrschaft mußte noch viel Zeit vergehen, ehe die Organisation der neuen Domäne ausgebaut wurde. Die Burgruinen fielen dieser Rekonstruktion zum Opfer, die Mauern wurden zur Errichtung eines neuen Kornspeichers verwendet. Die heute noch sichtbaren wenigen Trümmer sind von