Lővei Pál szerk.: Horler Miklós Hetvenedik születésnapjára Tanulmányok (Művészettörténet - műemlékvédelem 4. Országos Műemlékvédelmi Hivatal, 1993)

Gál Éva: 18. századi tanúvallomások Buda határáról

Zeugenaussagen über die Grenzen Budas aus dem 18. Jahrhundert Éva Gál Nachdem Buda, die Hauptstadt Ungarns, 1686 von den Türken zurückerobert worden war, begannen die umliegenden, früher verwüsteten Dörfer, sich langsam wieder zu bevölkern. Seit dem Beginn des 18. Jhs. haben Buda und seine Nachbarn miteinander viele Prozesse um die in den Budaer Bergen liegen­den umstrittenen Grenzen geführt. Aus Mangel an schriftlichen oder zeichneri­schen Dokumenten entschieden die Gerichte diese Streite vor allem mit Hilfe der Zeugnisse von Leuten, die die betreffenden Grenzen gut kannten (Jäger, Holzfäller, Pastoren, usw.), und der aufgrund dieser Aussagen durchgeführten Grenzbegehungen. Die Protokolle dieser Zeugenverhöre (Inquisitionen) und Grenzbegehungen sind beachtenswerte historische Quellen. Die Abmarkungen und Zeugenaussagen enthalten nicht nur ein reiches Ortsnamenmaterial, sondern auch viele siedlungshistorische, wirtschaftsgeschichtliche, ethnographi­sche und manchmal auch archäologische Informationen. Die im Verlauf der Grenzstreitigkeiten zwischen Buda und seinen wesdichen Nachbarn (Budakeszi, Nagykovácsi, Pesthidegküt) befragten alten Bewohner der Umgebung haben über einige alte, zum Teil bereits auch im Mittelalter in Ge­brauch gewesene ungarische geographische Namen des Budaer Berglandes (Szt. Pál hegye/Berg des Hl. Paulus, Szt. Pál völgye/Tal des Hl. Paulus, Barátszán­tás/Mönchsacker, Iszáshegy, Zsipsár, Vaskap u/Eisen tor) berichtet. Sie haben bis heute lebendige (von den Wanderern und im allgemeinen von den Budapester gut bekannte) Namen (Jánoshegy/Johannesberg, Hárshegy/Lindenberg, Vadas­kert/Wildpark, usw.) erwähnt, die also gleichfalls mehrere Jahrhunderte alt sind. Durch die Zeugenaussagen hat sich auch der Ursprung gewisser Bezeichnungen (Remetebarlang/Einsiedlergrotte, Galgenberg, Sonnenwirthswiesen) aufgeklärt. Die Zeugen erzählten von der derzeit noch gut sichtbaren Steinmauer des Wild­gartens des Königs Matthias, von den mannshohen Ruinen des Paulinerklosters von Szendörinc aus dem 14. Jh., von der Kirchenruine des verschwundenen Dorfes Nyék. In den Zeugnissen kam die Rede auch darauf, wie die Leibeigenen und Häusler die zu ihrer Gemeinde gehörenden Wälder, Wiesen und Weiden genutzt haben, wie sie nach Buda gegangen sind, um Arbeit zu suchen oder ihre Waren zu Verkäufern. Die Protokolle der Zeugenverhöre und Grenzbegehungen im Zusammenhang mit den Grenzstreiten sind wertvolle Quellen, weil sie zahlreiche historische Daten enthalten, die anderswo nicht zu finden sind, und weil sich darin Leute äussern, die sonst keine Spuren in den zeitgenössischen schriftlichen Quellen hinterließen.

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