Lővei Pál szerk.: Horler Miklós Hetvenedik születésnapjára Tanulmányok (Művészettörténet - műemlékvédelem 4. Országos Műemlékvédelmi Hivatal, 1993)

Lukács Zsuzsa – Szónoky Miklós – Hadnagy Árpád: A Szeged-alsóvárosi ferences kolostor kőfaragványairól

Über die Steinmetzarbeiten des Klosters in der Szegeder Unterstadt Zsuzsa Lukács - Miklós Szónoky - Árpád Hadnagy Im Verlaufe der Erforschung des auf der steinarmen Ungarischen Tiefebene er­bauten gotischen Franziskanerklosters kamen etwa 200 Steinmetzarbeiten zum Vorschein. Ihre Position war, bis auf eine Ausnahme, sekundär. Das erste Gebäude des Klosters war der Westflügel, auf dessen Stockwerk sich ein Zellensystem mit Mittelgang befand. Dieser bekam Licht von Süden her durch Kreuzstockfenster mit Stabwerk, deren Bruchstücke in situ zum Vorschein kamen. Da wir diese Art von Festern nicht früher als auf die 80er Jahre des 15. Jhs. datieren können, ist es nicht möglich, die Urkunde aus dem Jahre 1459 auf den Bau des Observantenklosters zu beziehen. Das Schiff der 1503 der Maria Schnee geweihten Kirche wurde früher gebaut als der Chor. Bei seinem Bau befanden sich die Maßwerke seiner Fenster noch nicht an ihrem Platz. Beim Errichten des Chores war dies jedoch schon der Fall. Im Jahre 1900 wurden sie alle (13 dreigeteilte, mit Fischblasenmaßwerk versehe­ne Fenster) auf barbarische Weise zerstört. Lediglich ein Maßwerkbruchstück kam zum Vorschein. Die im Jahre 1444 nach Szeged übergesiedelten observanten Franziskaner wohnten bis in die 80er Jahre des 15. Jhs. in dem St. Peters-Hospital, das in der Nähe der heutigen Kirche stand und dessen Kirche sie mitbenutzten. Nach dem Errichten des Westflügels des Klosters und des Kirchenschiffes zogen sie in das heutige Kloster ein. Danach begannen sie, das Hospital abzureißen. Die Steine benutzten sie beim weiteren Bau. So konnte es passieren, daß der in situ gotische Chorsockel durch die Neubearbeitung von Steinen aus romanischer Zeit gefer­tigt wurde. (An der Innenseite eines Sockelsteines fänden wir eine Bogenverzie­rung mit Stäbchenprofil, zu einem weiteren wurde ein mit Knospen und Blumen verziertes Stück eines Kämpfergesimses umgearbeitet.). Der Turm und der Kapitelsaal wurden nach der Einweihung der Kirche der Maria Schnee errichtet. In ihrer Ziegelmauer fanden wir überall vom Fundament bis zum Mauerkern bearbeitete Steine aus romanischer Zeit. (Mit der mittelalter­lichen Bautätigkeit hat man 1543 aufgehört.) Aufgrund der zum Vorschein gekommenen Steinmetzarbeiten könnte die zer­störte Spitalkirche ein mehrschiffiges (Pfeilerkapitell, Bruchstücke von Pfeiler­und Säulenbasen), mit Gewölbe versehenes (Schlußstein und Gewölberippe) Quadergebäude mit halbkreisförmigem Chorabschluß (auf der Außenfläche ge­bogener Fenstersturz) gewesen sein, dessen Eingang ein mit Dreiviertelsäulen verziertes Portal war. Wo sie genau stand, wissen wir nicht, wurde aber unseren Beobachtungen nach kontinuierlich abgerissen, was ihre Nähe belegt. Die be­hauenen Steine zeigen eine enge Verwandtschaft mit denen im nördlichen Sei­tenschiff der Domkirche von Gyulafehérvár, die aus dem ersten Drittel des 13. Jhs. stammen. Bei der barocken Ausbesserung nach 1713 gelangten auf die Strebepfeiler go­tische Steinmetzarbeiten, auf die nachträglich Wassernasen geschnitzt wurden. Die Torsi, bzw. Bruchstücke der 22 Statuen des barocken Statuenfundes, der in einem der Nebengebäude entdeckt wurde, bilden eine besondere Gruppe. Sie

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