Valter Ilona szerk.: Entz Géza Nyolcvanadik születésnapjára Tanulmányok (Művészettörténet - műemlékvédelem 2 Országos Műemlékvédelmi Hivatal, 1993)

Koppány Tibor: A vilonyai református paplak

Das reformierte Pfarrhaus in Vilonya Tibor Koppány In der Mitte des Dorfes Vilonya, das in der Nähe des nordöstlichen Teiles des Balatons liegt, steht die kalvinistische Kirche spätromanischen Ursprungs, die in der Barockzeit umgebaut und um 1790 mit einem Turm erweitert wurde. Sie ist von einer mittelalterlichen Stein­mauer umgeben. Auf der Nordseite dieser Steinmauer, in einem geräumigen Hof befindet sich das Pfarrhaus, in seiner heutigen Form ein „modernes" Gebäude. Trotz dessen ist es in dem offiziellen Denkmalregister von Ungarn als ein unter Denkmalschutz stehender Bau mittelalterlichen Ursprungs aufgeführt. Der Verfasser hat das Pfarrhaus im Herbst 1978 besucht - gerade in der Zeit, als von ihm - der Restaurierung vorangehend - der Verputz entfernt wurde. An dem Steingebäude konnte man zu dieser Zeit die aus verschidenen früheren Off­nungen, die Anbauten und Erweiterungen und nicht zuletzt den ältesten Teil des Hauses beobachten. Diese konnten auf den gleichzeitig verfertigten Grund­riß- und Fassadenaufnahmen angemerkt werden, und das Ganze war mit den frü­heren Zeichnungen zu vergleichen, die unter den Archivalien des Landesdenk­malamtes erhaltengeblieben sind. 1910 hat nämlich die Denkmalpflegehörde im Auftrage des damaligen Pastors eine Lokalinspektion durchgeführt, und hat ihre dorthin gesandten Bauingenieure Bauaufnahmen und einen schriftlichen Bericht über die Kirche und das Pfarrhaus machen lassen. Aufgrund der Nebeneinanderstellung der Zeichnungen aus 1910 und des heu­tigen Zustandes ließ sich feststellen, daß das seit 1910 mehrmals umbaute und seine Originalform völlig verlorene Haus tatsächlich mittelalterliche Mauerreste enthält. Das urkundlich erst 1499 erwähnte Pfarrhaus war in seinem frühesten Zustand ein ebenerdiges, aus 3 Räumen bestehendes Gebäude, unter dem sich in seiner vollen Länge ein gewölbter Keller befand. In der hohen, steilen Giebel­mauer seiner kurzen, auf der Strasse gehenden Fassade war 1910 noch eine ge­schnitzte Steinplatte mit der Jahreszahl 1481 zu sehen. Das Gebäude war mit ein­fachen gehauenem gotischen Tür- und Fensterrahmen versehen. Ein ähnlicher Bau besteht noch in dem in der Nähe, gleichfalls am Balaton lie­genden Alsóörs, der ein adeliger Herrensitz aus den ersten Jahren des 16. Jahr­hunderts war; ähnlich ist weiterhin das kleinadelige Wohnhaus von Csepely, einem verwüsteten Dorf neben dem von Alsóörs nicht wein entfernten Nagy­vázsony, das neben der Ruine der romanischen Kirche der Siedlung ausgegraben wurde. Dieser Wohnhaustyp hat sich in dieser Zeit auf dem mittelalterlichen Ungarn sowohl als adeliges Wohnhaus als auch Pfarrhaus verbreitet.

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