Népek és nemzetek közös építészeti öröksége (Az Egri Nyári Egyetem előadásai 1988 Eger, 1988)
Stefan Slachta: Das Schaffen der ungarischen Architekten in der Slowakei in den Jahren 1871-1918
Zeit Maria Theresias. An den Seiteneingängen befinden sich dreiteilige mutierte neoklassizistisch-sezessionelle Fenster. Die Synagoge in Nitra wurde im J. Í911 im eklektischen orientalischen Stil gebaut. Es ist ein zentraler viereckiger Bau mit Emporen, zu denen zwei Treppen führen. Zur Südseite des Zentralgebäudes ist hinter dem Zeremonienraum ein polygonaler Risalit angebaut. Die Fassade ist mit orientalischen und byzantinischen Elementen reich geschmückt. Eine besonders breite Spur hüben in der Geschichte der slowakischen Architektur zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Budapester Architekten Henrik Böhm ( 1867-1 936) und Armin Hegedűs ( 1869-1945) hinterlassen. Als ihre bedeutendste Arbeit betrachten wir das Thermia-Palace in Piestany aus den J. 1910-12. Die noble Architektur des Sanatoriums ist reich an Sezessionsdetails und war zusammen mit dem Bad IRMA (die interessante Eisenbetonkonstruktion auf Säulen mit der Kuppel über dem Bassin ist eines der ersten Werke dieser Art in der Slowakei und stammt vom Baumeister aus Piestany Alfréd (Aladár/Kovács) der Höhepunkt in der Entwicklung der Kurorte vor dem ersten Weitkrieg. Im Jahre 1917 trafen sich hier die Herrscher der Zentralmächte — der deutsche Kaiser Wühelm I., der österreichische Kaiser Karl IV. und der bulgarische Zar Ferdinand I. Sie verhandelten hier über den weiteren Verlauf des Krieges und besiegelten somit hier ihr Schicksal. Gäste dieses Hauses waren auch Franz Lehár, Fjodor Schaljapin, Henny Porten und andere. Das ebenfalls von Hegedűs und Böhm gebaute Sanatorium Pro Patria aus dem J. 1916 war für die Behandlung von Frontsoldaten bestimmt. Der Unterkunftsteil ist sternförmig um das Bassin und die Wannenbäder herumgebaut, so daß die Bäder von allen Seiten leicht zugänglich sind. Eine schöne Arbeit auch die ehemalige Villa Alexander aus dem J. 1913 (jetzt die Direktion des Kurortes). Weitere Bauten dieses Autorenpaars stehen in Trencianske Teplice. Im Jahre 1909 kaufte diesen Kurort von Iphigenie d'Harcourt die Ungarische Bank- und Handelsgesellschaft in Budapest, die hier intensiv zu investieren begann. Hegedűs und Böhm bauten hier im J. 1909-1912 das große Grand Hotel, das Hotel Teplice und die Villa Ostende. Emanuel Pollak (1854-1957), der Budapester Architekt, war Autor der sog. Franzensbäder in Piestany. In diesem ursprünglich repräsentativen Bau aus dem J. 1908 mußte aber bald wegen der ungeeigneten Disposition der Betrieb eingestellt werden. Eine führende Persönlichkeit beim Bau neuer Objekte zu Beginn des Jahrhunderts in der Hohen Tatra war der Budapester Baumeister und ungarische Architekt Quido Hoepfner der aus Spisské Podhradie stammte. Er ist Autor des Grandhotels in Stary Smokovec, das bis heute die Dominante des Hochgebirgszentrums ist. Das eklektische, luxuriöse dreistöckige Gebäude mit Erkern, Holzbaikonen und Mansardendach, das Elemente des Fachwerkbaus aufweist, wurde im Jahre 1904 erbaut. Nach den Projekten von Hopfner und des Malers und Baumeisters Gejza Györgyi (1851-1937) wurde von der Gesellschaf t Waggons Lits in den J. 1903-1905 in Tatranská Lomnica ein weiteres luxuriöses Grand Hotel erbaut. Wegen der Schwierigkeiten mit der Statik (Bau auf der Moräne) wurden beim Bau des Hotels hier zum ersten Mal in der Slowakei Eisenbetonrippen benützt. Der Architekt des ungarischen Touristenvereins war Józef Pfin, der Autor der bekannten Téryhütte (2015 m u.d.M.) im Tal Mala Sludená dolina. Der kurze Überblick, den ich Ihnen hier vermittelt habe, ist natürlich nicht vollständig, er dokumentiert aber, daß die Architektur keine Grenzen liebt, Sie ist das vollkommene Abbild der gesellschaftlichen und ökonomischen Bedingungen, das nicht nur studiert, sondern für die kommenden Generationen auch bewahrt werden soll. Schließlich möchte ich noch die Spuren erwähnen, die die Arbeiten der ungarischen Architekten in der urbanistischen Planung hinterlassen haben. Es war Professor A.Palúczy, der im Jahre 1909 den ersten, sog. Regulierungsplan von Bratislava ausgearbeitet hat. Der wiederholte zweite Plan aus dem Jahre 1917 desselben Autors regulierte den neuen Ausbau von Bratislava in den zwanziger Jahren unseres Jahrhunderts. Nach dem Zerfall der Österreichisch-uUngarischen Monarchie und der Gründung der Tschechoslowakischen Republik hörten die ungarischen Architekten auf, im bisherigen Umfang bei uns zu projektieren. Man kann aber nicht behaupten, daß die gegenseitigen Kontakte ganz aufgehört hätten. Eine ganze Generation junger slowakischer Architekten, die die Aufgaben des neuen Aufbaus auf ihre Schultern genommen hatten, waren Absolventen der Budapester Technischen Universität — A. Slatinsky, A. Szönyi, E. Bárkány, Ján Burjan, A. Danielisz, Vojtech Holes, Oskar Singer, A. Skutecky, V. Sipos, I. Vécsei, E. Steiner und andere. Ein weiterer Beweis der gegenseitigen Kontakte ist die ausgezeichnete Arbeit von Lajos Kozma — die Synagoge in Kosice aus dem J. 1934 (leider jetzt in einen Konzertsaal umbegaut). Die lebhaften Kontakte gingen auch nach dem zweiten Weltkrieg weiter. Mehr aber auf dem theoretischen Niveau zwischen den Architektenverbänden. _ m den letzten Jahren sind besonders die Arbeiten des „Meisters" der ungarischen Gegenwartsarchitektur, Jozef Finta, bekannt geworden, das Hotel Bratislava in Bratislava, das Hotel Voronez in Brünn oder das Internat Druzba für 2800 Studenten in Bratislava. Einige Male hielt bei uns mein Freund, Imre Makovecz, dessen Werk bei uns ein ungewöhnliches Echo findet, Vorträge. Ehrenmitglied des Verbandes slowakischer Architekten ist vor einigen Jahren János Bohony geworden. Das alles dokumentiert die Tatsache, daß es auch unter den neuen Bedingungen Kontakte gibt, die sich aber auf einer anderen Plattform entfalten — auf der Plattform zweier gleichwertiger, befreundeter, sozialistischer Staaten.