Népek és nemzetek közös építészeti öröksége (Az Egri Nyári Egyetem előadásai 1988 Eger, 1988)
Stefan Slachta: Das Schaffen der ungarischen Architekten in der Slowakei in den Jahren 1871-1918
Für die siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts ist bei uns eint Welle der neoklassizistisehen Architektur charakteristisch. Am deutlichsten kam der Klassizismus in den Bauvcav iben des reichen Adels, in den Sakralbauten und in Gebäuden zum Ausdruck, die von den mächtig werdenden r :ank- und Industriegesellschaften bestellt wurden. Außer dieser Bauherren war aber auch der Wohlstand des slov \ Jkischen Landadels wichtig, dank dessen Dutzende kleiner Herrenhäuser von großem architektonischem Wert, vc í allem im Gebiet von Turiec, Liptov und Gemer, gebaut wurden. Von den ungarischen Architekten, die in dieser Zeil des Klassizismus mit ihrem Werk zur slowakischen Architektur einen Beitrag leisteten, war einer der ersten Miklós Ybl, der im Jahre 1866 im klassizistischen Stil das Herrenhaus der Károlyi in Palárikovo umbaute und ein Jahr später, ebenfalls für die Familie Károlyi, das Herrenhaus in Stupava renovierte. Aus dieser Zeit stammt eine wenig bekannte Arbeit von Ybl — die Grabkapelle der Pálfy neben der Franziskanerkirche in Malacky. Die Stirnseite des Herrenhauses in Fricovce baute der Hauptarchitekt der Redoute von Pest, der Architekt Fridrich Feszl, um. Einen wichtigen Beitrag leisteten mehrere ungarische Architekten beim Restaurieren und dem Umbau historischer Denkmalobjekte — leider stand ihre Arbeit unter dem Einfluß des geistigen Vaters des historisierenden Romantismus, Imre Henszlmann (1813-1888), der in Paris mit Violett Le Duc zusammenarbeitete und in der Denkmalpflege die Methode des Purismus durchsetzte. Zu dieser Zeit entfernten die Restauratoren ohne Rücksicht auf künstlerische Werte viele wertvolle Anbauten. Beim Restaurieren des Doms von Bratislava im J. 18631878 ließ Jozef Lippert den barocken Hauptaltar aus dem J. 1733 entfernen, der ein Werk Jozef Fischers von Erlach und Georg Raffel Donners war. Imre Steindl (1839-1902) — Professor an der Budapestcr Technik und Autor des Budapester Parlaments leitete die Renovierung des Doms der Hl. Elisabeth in Kosice und im J. 1879-1883 auch die Restaurierung der Kirche des Hl. Ägidius in Bardejov. Beide Arbeiten waren radikale Umbauten im Bemühen um die Purifikation dieser gotischen Dome. Viele Arbeiicii von Restauratoren leitete in der Slowakei auch Fridrich Schulek (1841-1919), Professor an der Budapester Akademie der bildenden Künste, der auch an der Technischen Hochschule über mittelalterliche Kunst Vorträge hielt. Im Jahre 1897 restaurierte er in Bratislava das Dach der Franziskanerkirche, und ersetzte die fein geformte Überdachung aus der Zeit des Barocks (1702) durch ein „stügerechtes" Dach. Den völligen Umbau des Rathauses von Levoca und seines 2.Stockwerks beendete Schulek im J. 1900 und den Turm der Pfarrkirche in Presov in den J. 1903-4. Im Jahre 1892 entsandte ihn der Landesausschuß für Denkmäler nach Spissky Svrtok, um die zweistöckige Kapelle der Zápolsky stilgerecht zu restaurieren. Jozef Pálfy vertraute im J. 1898 die Renovierung von Schloß Smolenice Ignác Alpár an. Es ist nur natürlich, daß die ungarischen Architekten auch am schnell sich entfaltenden Ausbau der Industrie beteiligt waren. Allerdings nicht in solchem Umfang, wie die Wiener Architekten, was sicher eine Folge geringerer Erfahrungen mit industriellen Technologien war, hauptsächlich aber deshalb, weil die Industriebetriebe von österreichischen Firmen gegründet wurden. Ein bekanntes Projekt aber ist z.B. die Tabakfabrik in Banská Stiavnica aus dem J. 1871 von András Gétsányi — einem Budapestcr Baumeister. Er ist auch der Autor des Kurhauses in Vyhne aus dem J. 1883. In vielen Städten wurden zu Ende des Jahrhunderts Kasernen gebaut. Karol Adler aus Miskolc war Projektant der Artilleriekaserne in Lucenec. Zu Ende des Jahrhunderts wurden viele Objekte für das vergnügungssüchtige Publikum gebaut. In Zvolen und Banská Bystrica z.B. projektierte Artúr Sebestyen zwei Kinosäle im Sezessionsstil, die aber bereits abgerissen wurden. Im Geiste des späten Eklektizismus wurde das neue Theater in Kosice von den Architekten Adolf Alexander Lang (1848-1913) und Anton Steinhard (1856-1928) in den J. 1898-99 gebaut. A.Lang ist hauptsächlich wegen seines Projektes für das Theater in Pécs bekannt. Der Budapester Architekt Koloman Gerstler (1850-1927) gewann im Jahre 1899 den Wettbewerb für den Bau des Theaters und der Redoute in Spisská Nová Ves, die im Stil der Sezession in den J. 1900-1905 gebaut wurden. Vojtech Gerster ist Autor der Redoute in Presov. Der Bedarf an Verwaltungsgebäuden, der in der Slowakei in der 2.Hälf te des 19. Jahrhunderts auftrat, bedeutete, daß wieder viele ungarische Architekten zum Zuge kamen. Eine der bekanntesten Arbeiten ist z.B. das einstöckige eklektische Rathaus in Lucenec von Virgil Nagy (1859-1921) — Professor an der Technischen Hochschule in Budapest, das im J. 1894 beendet wurde. Nagy projektierte auch das Eckpalais der Sparkasse und Kreditbank. Eines der ersten Verwaltungsgebäude war das Bezirks- und Kreisgericht in der Hauptstraße (Hlavná ulica) in Kosice aus dem J. 1878 von Gyula Wagner. Das einstöckige neoklassizistische Rathaus in Dobsiná wurde bereits 1870 erbaut. Von den Kurbauten des 19. Jahrhunderts verdient besondere Aufmerksamkeit die Arbeit von LAIpár (18951928) in Piestany — der sog. „Kursalon", dessen Bau große ellgemeine Bewunderung hervorrief. Der Kurort Korytnica, der im J. 1850 gegründet wurde, besitzt Kurobjekte aus dem J. 1893, die von den Budapester Architekten Fejér und Ritter stammen. Von Eugen Hübner ist das Krankenhaus in Komárno aus dem J. 1897. Als Höhepunkt des Schaffens ungarischer Architekten in der Slowakei kann man die Zeit von 1900-1918 bezeichnen. In der Architektur dominieren die historisierenden Tendenzen. Gleichzeitig kommen die Elemente einer neuen architektonischen Einstellung auf, die zur Sezession und zur modern inspirierten Wiener Schule Wagners hingehen. Von den späteklektischen Bauten können wir z.B. die Arbeiten von Gyula Partos erwähnen — die Hauptpost in Bratislava, námestie SNP, aus den J. 1909-12, sein nächstes Werk das Forschungsinstitut für Weinbau in Bratislava, Matuskova ulica und die Höhere Mädchenschule in Kosice ( 1894-96), weiters das Werk des Budapester Prof essors Július Wälder — das Gebäude der Forstdirektion in Banksá Bystrica, die romantische neugotische Architektur