Népek és nemzetek közös építészeti öröksége (Az Egri Nyári Egyetem előadásai 1988 Eger, 1988)
Teppo Korhonen: Über die westliche und östliche Züge der finnischen Volksarchitektur
So setze sich die finnische Rauchstube in ihren verschiedenen Abwandlungen also aus mehreren internationalen Elementen zusammen. Um die Wende vom Mittelalter zur Neuzeit nahmen überall im Lande grosse Veränderungen in der Wohnart ihren Anfang, zunächst bei der Herrschaft und M danach in Bauern Wohnungen von Westfinnland aus. Gegen Ende des Mittelalters wurden in den europäischen Burgen und Herrenhöfen Feuerstellen mit Rauchableitung verwendet. Auch die Stadtbewölkerung lebte während des Mittelalters — und die minderbemittelte Bevölkerung noch im 17 Jahrhundert — in Rauchstuben. Vom 16.Jh. an bürgerten die Feuerstellen mit Rauchableitung sich allmählich auch in den Wohnhäusern der finnischen Bauern ein. Ihre Verbreitung vollzog sich in West-Ost-Richtung. Nach einer Statistik aus den 1880er Jahren gab es in Ostfinnland Gebiete, wo mehr Rauchstuben als Stuben mit Rauchableitung anzutreffen waren. Man begann auch, Zimmer zu verschiedenen Zwecken bauen. In der Neuzeit ist die einfachste Form des Wohnhauses die Einzelstube mit einem gezimmerten Vorraum, dessen Tür auf der langen Seite des Gebäudes befindet. Ein solches kleines Haus, oft durch einen Kammer erweitert, diente den Minderbemittelten in der Stadt und auf dem Lande als Wohnung. Der Grundtyp des Wohnhauses wurde in Finnland jedoch das Zweistubenhaus (=Doppelstubentypus/Mittelflurhaus). Es umfasst zwei Stuben mit einem Flur dazwischen, dessen hinlerer Teil oft abgetrennt wurde, um eine Kammer oder einen Raum für Haushaltsarbeiten zu erhalten. Zweistubenhaus mag sogar sehr alt sein, weil man Beispiele dafür in Ausgrabungen aus dem 12Jh. im Mittelschweden und in Nowgorod gefunden hat. Das finnische Wort porstua 'Mittelflur' ist ein Beweis für den Einfluss der schwedischsprachigen herrschaftlichen Kultur Finnlands. Davon zeugt auch das finnische kuisti 'Treppe 4 , dessen Original die alte Form des schwedischen Wortes kvist ist. Die Bauernhäuser von Grenzkarelien hatten entsprechend einen sintso 'Mittelflur' russischer Herkunft. Der finnische unsymmetrische Doppelstubentypus dürfte die mittelalterliche Überlieferung fortsetzen. Der früheste Beleg für diesen Grundriss in Finnland stammt vom Ende des 15. Jahrhunderts aus der Burg von Turku. Das Vorbüd dieses symmetrischen Grundriss erhielten die Bauern von Angehörigen der anderen Stände, denn dieser Typ wurde u.a. in Pfarrhäusern und Militärdienstwohnungen angewendet. Man konnte allerdings auch ohne fremde Vorbilder zu dieser Lösung kommen, denn mitunter wurden Rauchstube und ein anderes Haus einander gegenübergestellt und durch eine Diele verbunden. Das Zweistubenhaus mit seinem symmetrischen Grundriss hat sich vom 17. Jahrhundert an unter den Bauern Finnlands verbreitet und dürfte Ende des 18. Jahrhunderts in Westfinnland allgemein üblich gewesen sein. Wie auf dem Lande setzte sich auch in der Stadt das Zweistubenhaus als Grundriss des Wohnhauses durch, dessen Eingang auf der Hofseite lag. Zu den wichtigsten Stiirichtungen in der finnischen Volksarchitektur gehören die Renaissance mit ihren geraden Linien und die Verschiedenen Variationen des Klassizismus. Das finnische Wohnhaus — abhängig vom Baumaterial — ist länglich und schmal, so dass es schon an sich ldassizistische Formen verwirklicht. Angang des 17Jhs. haben schon die bauern und sogar die Kätner vor allem in Westfinnland Kammern (kleine Gastzimmer) und Gaststuben. Man mauerte aus Stein und Ziegel in der Kammer, in der Gaststube und in der Hauptwohnraum-pirtti zuerst Kamine, später hohe Öfen, denen die Kachelöfen als Vorbild dienten. Erst im 19. Jh. bürgerte sich der hohe Kachelofen von Westen aus in bäuerlichen Gästekammem ein, und das grosse Gästezimmer wurde nun sali genannt. Herrschaftliche Gebäude hatten zumindest schon im 17.Jh. im ganzen Land Zimmer mit dem Namen sali. Neben dem Zweistubentypus kam offensichtlich schon im Mittelalter zumindest bei Pfarrhöfen ein Grundriss in der Form eines Kleeblattes vor. Im 19.Jh. traf man ihn als eine seltene, altertümliche Form bei Häusern und Kleinpachthöfen verschiedener finnischer gegenden an. Die Dielengrundstube hat sich allmählich ins Hauptgebäude hineingezogen und ihren Platz einer Kammer überlassen. Pirtti oder tupa, durch das ganze Gebäude gehend, behauptete sich als Hauptzimmer des Bauernhauses, aber am anderen Ende des Zweistubengebäudes begann man, besondere nebeneinander gebaute Zimmer, offensichtlich nach dem Vorbild der Gutshäuser, anzubauen. Sie Fehlen noch auf dem Gehöft Korteniemi aus Pello in Torionlaakso, das der Franzose Outhier im Jahre 1736 aufzeichnete. Dort sehen wir an den Enden des Gebäudes nur Zimmer in der Breite des ganzen Gebäudes. Aber schon zumindest Anfang des 19. Jhs. hat man Nebenzimmer in verschiedenen Gegenden des Landes gebaut. Die Überlieferung der Nebenzimmer rührt von herrschaftlichen Gebäuden aus der Renaissance her. Ihre Verwendung verlängerte das Gebäude. Das lange, gleichmässig breite Gebäude (finn. rivi'Reihe') wurde in der Neuzeit das allgemeine Ideal des finnischen Bauernhofs. Durch Hinzufügen von Giebelkammern gelangte man zu unterschiedlichen Grundrissen. Auch hierfür finden sich die Vorbilder zum Teil in den Amtswohnungen und in den Städten, also letzten Endes in westlicher Richtung. Die Wohnräume der Bauernhäuser wurden Ende des 18 Jhs. und im 19.Jh. als Folge des steigenden Wohlstands beträchlich grösser. Schon lange hatte man getrennte kleine Gästezimmergebäude gebaut. Jetzt begann man grosse Gästegebäude zu bauen, die moderner waren als das Hauptgebäude (Satakunta, Westhäme). Sie wurden meist gar nicht benutzt, deshalb man sie 'kalte Reihe' nannte. Andererseits konnte man das Wohngebäude für die Gästeräume aufstocken. Ausser den Gästeräumen begann man in Westfinnland besondere Stuben innerhalb desselben Hofs für die Altenteilcrzu bauen. In dieser Bauart spiegelt sich tiefgreifende Unterschied zwischen westfinnischem und ostfinnischem Familienwesen wider. Der dekorative Stil des Barock und vor allem Rokoko, der von der Volkskunst sonst beliebten Geradlinigkeit abweicht, zeigt sich nur in Ostbottnien in den Pfosten von Veranden und in der Kuppel von Öfen. Die Gebäude eines finnischen Dorfes waren lange naturgrau; das Anstreichen kam erst recht spat in Gebrauch und noch nicht überall gleichzeitig. Das Anstrichen der Wände setzen sich mit Aufkommen der Holzverschalung durch. Die Pfarrhäuser und die städtischen Gebäude wurden meist um die Mitte des 18 Jahrhunderts rot gestrichen; Ende des gleichen Jahrhunderts fend zu Beginn des folgenden wurde diese rote Farbe auch schon für Bauernhäuser in Südwestfinnland verwendet.