Magyar Műemlékvédelem 1973-1974 (Országos Műemléki Felügyelőség Kiadványai 8. Budapest, 1977)

Sopron műemlékeivel foglalkozó tanulmányok - Tomka Péter: A soproni Vörös-sánc kutatása

DIE ARCHÄOLOGISCHEN FORSCHUNGEN DER »ROTEN SCHANZE« VON SOPRON Nach Überblick der bisherigen Forschungen an der Soproner »Roten Schanze« und ausführlicher Darlegung der 1967 durchgeführten Ausgrabungen im Abschnitt hinter dem Haus Templom utca (Kirchgasse) 14 können wir die Ergebnisse wie folgt zusammenfassen: I. Hinsichtlich der Konstruktion der Schanze wir beobachteten die Spuren der vor dem Bau der Schanze durchgeführten Geländeregelung. Die Schanze dürfte, hier etwa 20 m breit gewesen sein. Um mindestens 5 m überragte sie das innere Niveau. Wir betrachten die bisherigen Rekonstruktionen mit Bogenkonturen nicht als bewiesen. Dem im Laufe der Ausgrabungen ermittel­ten Bild, der Konstruktion und den Parallelen ent­sprechen eher innere als äußere Vertikalflächen und eine horizontale obere Gehfläche. Die Schanze lehnte sich nicht an die römische Mauer an, sondern erhob sich in ihrer vollen Höhe über diese. Ihre Außenfläche wurde durch die auf die Krone der römischen Stadtmauer gebaute Steinmauer gestützt. Die Konstruktion der Schanze ist nicht vollkommen einheitlich, obwohl die Abschnitte von verschiedener Technik gleichaltrig sind. An der Außenseite des niedergebrannten roten Teils (hinter dem römischen Turm) haben wir einen grauen, unverbrannten Schanzenteil gefunden (solche können auch an anderen, ähnlich gelegenen Stellen der Stadt für wahrscheinlich angenommen werden). Hier war der untere Teil mit nicht zusammenhängenden Baumstäm­men befestigt, oben wurden in Querrichtung dicht beiein­ander kleine Balken (Pfähle) niedergelegt. Die Balken­konstruktion selbst besteht ebenfalls aus verschieden großen Blocks, für die Baumstämme verschiedener Größe verwendet wurden (es wurden Balken von 350 bis 650 cm Länge und von 10 bis 26 cm Durchmesser beobachtet). Auch in den im Laufe des Baues erreichten verschiedenen Höhen wies die Konstruktion gewisse Abweichungen auf und die Ausfüllung der einzelnen Blocks war ebenfalls nicht einheitlieh. Die Baumstämme wurden abgeästet, grob behauen, zerstückelt, gespalten und zusammengezimmert. Es war festzustellen, daß nicht das fertige Balkenskelett ausgefüllt, sondern die auf­gehäufte Erde mit den Balken eingefaßt wurde. Das Holzmaterial erwies sich aufgrund von Rindenabdrücken als Tannenholz. Vertikale Pfähle wurden nirgends ge­funden (abgesehen von der sekundären Ausbesserung der äußeren Mauer), was ein wesentliches Kennzeichen des Typs ist. II. Der Baustoff der Schanze ist keine Tonerde, kein für die Schanze hergestelltes terrazoartiges Material, sondern besteht aus den bei Ausgestaltung des Festungs­grabens vor der Schanze ausgehobenen Kulturschichten. So kann darin das Siedlungsmaterial des 1. bis 3. Jh., das aus dem 4., 5. und 6. Jh. stammende Zuschüttungs­material des Grabens der kleineren, mit Mauerwall be­festigten Stadt des 4. Jh. sowie Material von Gräbern aus der Nähe der römischen Mauer (auch menschliche Knochen) enthalten sein. Die Balkenkonstruktion ist nach dem Bau an Ort und Stelle ausgebrannt, unten blieben verkohlte Balken, anderwso Asche erhalten. Die sekundären Brandspuren an den Scherben, Knochen und am Rand der grauen Wallpartie liefern Beweise dafür. Der Brand entstand nicht absichtlich, da dadurch die Konstruktion gründlich geschwächt worden wäre. Die Wärmewirkung wurde von der Beschaffenheit der Bal­kenkonstruktion bestimmt und von den in die Schanze in großen Mengen (stellenweise 30- bis 40% betragenden) beigemischten organischen Stoffen (Holzabfällen) ge­steigert. Nachdem im Gebiet der Siedlung keine Spuren einer mutmaßlichen großen Feuersbrunst zu entdecken sind, scheint eine Selbstentzündung wahrscheinlicher. III. Endlich konnten wir nicht nur hypothetisch, sondern auch faktisch mit von unterhalb der Schanze und aus ihr selbst stammenden Funden beweisen, daß diese Anfang des 11. Jahrhunderts erbaut wurde und mit der Gespanschaftsburg identisch ist. Ihre äußere Mauer war wahrscheinlich schon ursprünglich aus Stein erbaut und im Laufe des 13. Jh. (nach dem Brand der Balken­konstruktion, spätestens 1277) ausgebessert worden. Die innere Mauer kennen wir nicht, doch ist anzunehmen, daß diese mit den Balken am inneren Rand der Balken­konstruktion identisch war und in derselben Flucht wurde später eine Stützmauer gebaut. IV. Die Umgebung bildete nach außen hin der Graben, nach innen die — verhältnismäßig dichte — Siedlung. Die Konstruktion der Soproner Schanze weicht von jener der wahrscheinlich früheren (10, Jh.) ostungarischen Burgen ab (Szabolcs, Zemplén, Doboka). Doch in West­imgarn (Mosón, Győr), ja sogar auch anderswo ver­mehren sich die Analogien im Kreise der Gespanschafts­burgen beständig. Diese Konstruktion unterscheidet sich wesentlich von denen der westslawischen (polni­schen, tschechischen, mährischen) Erdwallburgen, hängt dagegen eng mit ostslawischen (sich in dem Gebiet der Kiewer Rus befindlichen) zeitgenössischen Befestigungen zusammen. 8Ü

Next

/
Thumbnails
Contents