Magyar Műemlékvédelem 1973-1974 (Országos Műemléki Felügyelőség Kiadványai 8. Budapest, 1977)

Sopron műemlékeivel foglalkozó tanulmányok - Kissné Nagypál Judit: Sopron városfalairól

mauern des über den Burggraben führenden Zwingers haben wir bei der Erschließung vorgefunden. Zugleich haben wir über die Breite und die den verschiedenen Bauperioden entsprechenden Niveaus dieser, mit Gräben und Toren mehrfach gesicherten Straße, genaue Angaben erhalten. Neue stadtgeschichtliche Daten erhoffend, warteten wir mit Spannung auf die Erschließung der tieferen Schichten an der Westseite des Turmes. Diese Arbeit sollte nämlich entscheiden, ob die früher fest­gestellte Kontinuität auch für den Ort des Stadteinganges zutrifft. Die Fundamente des Stadtturms sitzen auf mehreren Reihen gewaltiger Quader. Dieses Quadermauerwerk verfügte schon über keine regelmäßige Fassadenflächen. An der Westseite war der kurze Einfahrtsabschnitt der in Nord-Südrichtung verlaufenden Bernsteinstraße un­versehrt erhalten. Die römischen Mauerreste, die die Straße auch an ihrer Ostseite begrenzten, sind von der Nordmauer des mittel­alterlichen Torhofes durchschnitten. An seiner äußeren Seite läßt sich jedoch die Fortsetzung klar verfolgen und man kann den Anschluß am römischem Mauerwerk des unteren Abschnittes der mittleren Stadtmauer sehen. Das Mauerwerk des Baues bildet mit der römischen Stadtmauer eine organische Einheit und ist mit derselben gleichaltrig. Die freigelegte imposante Ruine ist der Übe;rrest der Tortürme, die die — durch den römischen Mauerring hereinführende — Bernsteinstraße einfaßten und vom Anfang des 4. Jh. an den nördlichen Eingang von Scarabantia schützten. Das Gelände zwischen dem Tor und der Straße wurde in den späteren Perioden mehrfach umgewandelt. Die ursprüngliche Breite der Straße haben die den Römern nachfolgenden Siedler — im Interesse der besseren Verteidigung — eingeengt. Es ist anzunehmen, daß die senkrecht zur Straße ausge­baute Mauer im 10.—11. Jh. errichtet wurde, um den Zugang zur Stadt über die Bernsteinstraße abzuriegeln. Die römische; Straße abschaffende spätere Absenkung des Geländes ist — aufgrund eler Untersuchung des Fundmaterials und der Schichten — ein Beweis für das Bestehen eines Burggrabens zur Zeit der Landnahme. Zur Veranschaulichung des Grabensystems vor dem Stadttor haben wir auch hier die Geläneleabsenkung angewendet. Dies erforderte die Hervorhe;bung der Ein­fahrtstraße und die Vorführungsmöglie:hkeit eler unter der Pflasterung de;s Platzes erhalten gebliebenen Uber­reste. Dadurch erhofften wir auch eine Aufschluß bieten­de Gliederung der ineinander fließenden Gebiete runel um elas Rathaus. Es bereitete einiges Kopfzerbrechen, wie die einstige Geschlossenheit des Zwingers an der Rathaus­seite des hereinführenden Fußgängerwegs wieder ver­deutlicht werden könnte. Der Zweck der aus dicht nebeneinanelergestellten, veu'se;hiede>n hohen Holzbalken besteheneien Raumabgrenzung war elie Vorbereitung einer zur Athmosphäre eles Stadtkerns passenden Stim­mung sowie die visuelle Verminderung der Dimensionen des Rathauses. Den Eingang des den Stadtturm schützen­den Torbaus eleutet ein Bogen aus Eisenbeton an. Zur neuerlichen Absperrung des Gäßchens neben dem Staelt­turm wurde die Mauer auf eler alten Spur wieder aufge­baut. Der durch die angedeutete Ergänzung der Bastei gewonnene Innenraum birgt und schützt die freigelegten wertvollen Dokumente vom Lesben eler Staelt vom 1.—9. Jh. Die Eisenbetondecke des überdeckten Gebiets stützen zwei Klingenpfeiler. Die Mauerfläche entlang führt eine schwebende Bretterbrücke über das Ruinengebiet. In Oberansiedit lassen sich die Überreste des römischen Te>r­turms, die von diesem eingefaßte Straße und die inein­ander verflochtenem späteren Bauperioden besser unter­scheiden unel leichter auslegen. Von der Brücke gelangen wir über Treppen in die Tiefe des römische Geländes, wo man vor elen in situ erhaltenen Ruinen stehend, sieh ihre Dimensionen besser vergegenwärtigen kann. Aus ele'tn sich dem Staeltkern zuwendenden neuen Gebäuele 1 führt eine zweiarmige Treppe zu den »im Her­zen« eler Bastei sichtbaren römischen Überresten, aid* die als Espresso ausgestaltete Terrasse und schließlieli zum ursprünglichen mittelalterlichen Eingang des Torturms. Die' Wie;de;rherstellung erfolgte unter Anwendung von ihre Einbauzeit kennzeichnenden Baumaterialien unel einer, eler neuen Funktion elie;nendt;n inneren Anord­nung. Sie berücksichtigte in der Baumassengestaltung die historischen Vorereignisse, und bevorzugte eine von der Umgebung abstechenele, jedoch dieser sich anpas­senele architektonische Lösung. Gegenwärtig — im Jahre 1975 — ist der Großteil eles Zwinge;rs bereits fertiggestellt, doch vom Burggraben wurele bis jetzt bloß ein Teil wiederhergestellt. Auf die; Kontinuität der Arbeiten vertrauend hoffen wir, elaß unsere Arbeit — zumindest zum überwiegenden Teil ­bis zum Jubiläumsjahr (1977) vollendet sein wird. Obwohl der historische Stadtkern zu einer Fußgänger­stadt erklärt wurde, mußten wir im Interesse des un­erläßlie;he;n Zielverkehrs für eine Ein- bzw. Ausfahrt­straße sorgen. Bei der Wahl ihrer Route wurelen die An­forderungen des Verkehrs, des Stadtbileles und des Denkmalschutzes gleicherweise berücksichtigt. Die über dem Burggrabe;n geplante Autoeinfahrt berührt an kei­nem einzigen Punkt das denkmalgeschützte Gebiet des Vordertors. Die Trassen des Fußgänger- und Autover­kehrs sinel voneinander getrennt. Die Kraftwagen er­reichen vor den hinteren Fassaden des Rathauses heraus­biegenel elen Fő tér (Hauptplatz). Die Fußgänger gelangen durch elen Zwinger und das Stadttor in den historischen Stadtkern. Für elen Baugrunel des verfallenen Hauses Városház utca (Rathausgasse) 12 haben wir eine neue Bebauung vorgese;hlagen, deren einstöe'kiger Flügel — das vor­geschriebene Lichtraumprofil freilassend — über die Brücke hinausragt. Das neue Gebäude verringert vom Lenin körút her den Einblick auf elas Rathaus. Das zum Teil gepflasterte, teils durch Pflanzen auf­gelockerte Grabengelände wird zum städtischen öffent­lichen Garten. An eler anderen Seite des Staeltkerns, westlich vom Vorelerteu' und an eleun sich elem Hintertor anschließenden Abschnitt sinel bis jetzt weniger Wieelerherstellungen durchgeführt worden — eloch sind hier die Möglichkeiten auch begrenzter. Die Arbeitskräfte und das Geld für die Forschung, Planung und Wiederherstellung eler Staeltmauer hat das Landesinspektorat für Denkmalpflege garantiert. Im Laufe unserer mit kürzeren und längeren Unterbrechun­gen seit nahe;zu 14 Jahren andauernden Arbeiten ist uns die restlose Verwirklichung unserer Vorhaben nicht gelungen. Lediglich konnten wir nur dort und in ge­wünschtem Maße arbeiten, wo wir nicht auf Enteig­nungs-, Abbrue;hs- usw. Probleme stießen. Durch elie enge Zusammenarbeit der Stadt und des Landesinspek­torats für Denkmalpflege; können aber die gesetzten Ziele — wenn auch mit einiger Verspätung — verwirk­licht werden.

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