Magyar Műemlékvédelem 1969-1970 (Országos Műemléki Felügyelőség Kiadványai 6. Budapest, 1972)

BEVEZETŐ - Dercsényi Dezső: A magyar műemlékvédelem 100 éve

40 Lásd az 1969. évi leningrádi ICOMOS kollokvium anyagát, főként V. I. Ivanov előadását: Műemlékek és a társadalom. (OaMHTHiiKa Kyjit>Typt>i n oöimecTBO) 41 Erfurtban 1956-ban, Dobfisban 1957-ben, Varsóban 1959-ben és Budapesten 1962-ben tartottak e témáról nemzetközi konferenciát. Vö. Gero László : A városépítés történeti városokban című akadémiai munkaközösség, el­ső, második és harmadik nemzetközi konferenciája. Épí­tés és Közlekedéstudományi Közlemények 1961. 243— 278. 1. A negyedik konferencia teljes anyaga megjelent az Építés- és Közlekedéstudományi Közlemények 1969. évi VIII. évfolyamában 3 — 399. 1. 42 Csemegi József: Módszeres műemléki kutatás a szocialista műemlékvédelem szolgálatában. Építészet­történeti és elméleti közlemények 2. sz. Bp. 1953. 3 — 21. 1. 43 A Velencei Carta és a magyar műemlékvédelem. Az ICOMOS magyar tagozatának kiadványai. I. Bp. 1967. Vö. még: Horler Miklós: A Velencei Carta alkal­mazása a magyar műemléki helyreállítási gyakorlatban. Magyar Műemlékvédelem 1969—70. Bp. 1972. HUNDERT JAHRE DENKMALPFLEGE IN UNGARN Ein Land, ein Volk beginnt die Denkmäler seiner Geschichte, seiner Kunst nicht nur dann zu schätzen, zu sammeln und zu pflegen, nachdem es schon Organe, Institutionen und Behörden für Museen und Denkmal­pflege zustande gebracht hat. Solche Institutionen und gesetzliche Maßnahmen wurden in der Regel durch An­sprüche, die sich schon seit mehreren Jahrzehnten mel­deten, ins Leben gerufen, eng verflochten mit der gesellschaftlichen und historischen Entwicklung der Epoche, gleichsam als deren Projizierung auf die Ebene des kulturellen Lebens. In erhöhtem Maße trifft dies auch auf Ungarn zu. Hier keimte und wuchs — wie wir noch sehen werden — der Wunsch, die ungarische Vergangenheit kennenzulernen und zu bewahren, parallel mit dem Freiheitskrieg von 1848/49 um die Unabhängig­keit und Freiheit des Landes, und stand in engem Zu­sammenhang mit dessen Vorgeschichte. Dieser enge geschichtliche Zusammenhang war denn auch die Ur­sache der Erfolglosigkeit der frühen denkmalpflegeri­schen Bestrebungen. Die Niederlage des Freiheitskrieges der auf Leben und Tod kämpfenden Nation hatte nicht zur Folge eine selbständige ungarische Denkmal­pflege-Organisation zu schaffen und die Kompetenz der 1850 ins Leben gerufenen K, u. K. Centraleom­mission für die Erforschung und Erhaltung der Bau­denkmäler wurde natürlich auch auf Ungarn ausgedehnt. Als am 11. April 1872 die Provisorische Commission für die ungarischen Denkmäler geschaffen wurde, war jdies die späte Projizierung des Österreich —ungarischen Dualismus, des Ausgleichs, auf dem Gebiet der Bewah­u ng kultureller Werte. Die Geschichte fier Denkmalpflege bedeutet aber nicht nur die Geschichte ihrer Institutionen, sondern in erster Linie die an Ort und Stelle ausgeführte Wieder­herstellung®-, Konservierungs- und Restaurierungstätig­keit, die fias Leben der einzelnen Objekte von histori­scher bzw. künstlerischer Bedeutung verlängert und durch die Erhaltung ihrer Werte für die Nachwelt rettet. In diesem Sinne ließe sich die Geschichte der ungarischen Denkmalpflege über Jahrhunderte zurück verfolgen. Man könnte die Synode von Szabolcs Königs Ladislaus I. im Jahre 1091 anführen, auf der die Wieder­herstellung der von den «heidnischen« Aufständischen beschädigten Kirchen verfügt wurde, oder der Erlaß Kaiser Sigismunds vom Jahre 1405, der unter Androhung der Enteignung die Wiederherstellung der Häuser von Visegrád verordnete. Als charakteristisch könnte auch die Urkunde Ludwigs II. aus dem Jahre 1526 gelten, welche die Abtragung eines Wohnhauses auf dem Haupt­platz fier Stadt Sopron verbietet — was immer auch der Anlaß zu diesem Verbot gewesen sein mag — mit der Begründung, daß durch den Abbruch des Hauses die Geschlossenheit des Platzes beeinträchtigt würde. Viele weitere Beispiele ließen sich noch anführen, doch ihnen fehlt das Streben nach dem bewußten Schutz der historischen Werte, wofür indessen im 18. Jh. wohl schon einige Beispiele vorhanden sind. Zu der Wiederherstellung des gotischen Gewölbes der kalvinischen Kirche in der Farkas-Gasse von Kolozsvár (Cluj) um die Mitte des 17. Jh. ließ Fürst Georg Rákóczi I. Steinmetzen aus Kurland berufen, die im gotischen Gewölbebau noch bewandert waren. In der zweiten Hälfte des 18. Jh., als die Porta speciosa und the Pforten der Abstiege zur Krypta der Abteikirche in Pannon­halma wiederhergestellt wurden, trachtete man danach, die romanischen Formen, wenn auch mißverstanden, nachzunahmen. Um die selbe Zeit wurden an der Kirche von Felsőörs bei fier Instandsetzung im Barockstil die Steine der Blendarkaden des Gesimses mit Bogenreihen ihrer ursprünglichen Funktion gemäß wieder eingebaut. Schließlich finden wir in einem — allerdings nicht aus­geführten — Plan für die Wiederherstellung des Kapitel­hauses in Pees die romanischen Zwillingsfenster des Kapitelsaales in die einheitliche Barockarchitektur der Fassade eingefügt, Als verwandtes Gebiet kann man auch die arcnaoio­gischen Forschungen nach römischen Altertümern im 18. Jh. betrachten. Ferenc Schönwisner konservierte, sogar die bei seinen Ausgrabungen in Szombathely, vor allem aber in Óbuda (Altofen — Aquincum) frei­gelegten Mauerreste, wenn auch in der primitiven Weise seines Jahrhunderts. Die Freüegungs- und Wiederherstellungsarbeiten setz­ten im 19. Jh. ein, bereits vor der Entstehung des offi­ziellen Organs für Denkmalpflege. Im Herbst 1848 ging János Érdi an die Ausgrabung der Basilika von Székes­fehérvár, womit er, gleichsam symbolisch, der Ver­ordnung von Lajos Kossuth vom 3. November über die Bewahrung der bei Schanzarbeiten entdeckten Alter­tümer Folge leistete. In der Begründung dieser Ver­ordnung heißt, es: »die Wissenschaft, dürfte auch inmitten der Kämpfe nicht vernachlässigt, werden, es sei sogar jeweils unsere Pflicht, sie zu pflegen«. Zu jener Zeit hatte diese Idee in der öffentlichen Meinung Ungarns bereits Wurzel gefaßt. »Der Verein der ungarischen Ärzte und Naturforscher« hatte auf seiner Wamlor­versammlung in Kassa (Kosice) im Jahre 1846 die Ungarische Akademie der Wissenschaften aufgefordert, sich fier erhaltengebliebenen Baudenkmäler anzuneh­men und ihre Instandhaltung zu überwachen. Am 22. Februar 1847 richtete die Ungarische Akademie der Wissen schatten einen Aufruf an »alle Ungarn, denen die Ehre der Nation am Herzen liegt«, die Bewahrung tier Denkmäler zu fördern, denn im Gegensatz zu anderen Nationen »verhalten wir uns gegenüber unserer ruhm­reichen Vergangenheit und deren Denkmäler gleichgültig« und lassen sie verfallen. Imre Henszlman, fier auf Er­suchen der portugiesischen Regierung 1876 erstmalig die Geschichte der ungarischen Denkmalpflege zusam­menfaßte, berichtet auch darüber, daß 1848 ein Projekt für die Organisierung eines Komitees zur Überwachung unserer Baudenkmäler vorbereitet wurde. Die im Jahre I860 gegründete Archäologische Commission der Aka­demie setzte sieh auch die Erschließung, die Bekannt­machung und die Pflege der ungarischen Baudenkmäler zum Ziel. Zu flieser Zeit begann auch die Wiederherstellung von Baudenkmälern in Ungarn. Zwischen 1862 und 1865

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