Magyar Műemlékvédelem 1949-1959 (Országos Műemléki Felügyelőség Kiadványai 1. Budapest, 1960)

Dercsényi Dezső: Tíz év magyar műemlékvédelme

tat Nógrád (Budapest 1954), sowie über das Komilat Pest in zwei Bänden (Budapest 1958). Der das rechte Ufer der Donau, Budapest, aufarbeitende Band befindet sich im Druck und in Vorbereitung steht die Aufarbei­tung der Komit ate Komárom, Heves, Szabolcs-Szatmár. Obgleich das Tempo der Veröffentlichung ungarischer Kunsttopographien im allgemeinen ein schnelleres ist als das der ausländischen, erstreckt sich die Publizierung des ganzen Denkmalmaterials auch auf diese Weise zu­mindest auf zwei Jahrzehnte. Die Stadtregelungsprobleme und die sich daran knüp­fenden Denkmalfragen erforderten eine schnellere und besondere Gesichtspunkte vor Augen haltende Aufnahme des Denkmalmaterials. Diese Arbeit wurde 1950 auf Anle­gung des Ministeriums für Bauwesen durch die Landes­zentrale für Museen und Denkmäler eingeleitet, sodann von 1951 an von dem Planungsunternehmen für Städte­bau fortgesetzt. Bis heute hat die Durchforschung sozu­sagen sämtlicher ungarischer Städte und einiger bedeu­tenderen Gemeinden (72) stattgefunden. Die neuartige Methode der Stadtbild- und Denkmalforschungen hat selbst bei ausländischen Fachmännern allgemeine Aner­kennung gefunden und für ihre ausführlichere Durchfüh­rung wurde ein Polenein besonderes wissenschaftliches In­stitut ins Leben gerufen. Seit 1956 wendet sich die ungarische Städteregelung in gesteigertem Maße der Planung von grösseren Land­schaftseinheiten, llegionen zu. Dementsprechend wird auch die Aufnahme des Denkmalmaterials innerhalb die­ser größeren Gebietseinheiten gelöst. So wurden 1957—58 die Forschungen am Balaton, in den Komitaten Borsod, Nógrád, Baranya beendigt. Schließlich begannen wir 1958 das stark verfallende Denkmalmaterial der Bauernarchitektur durch die Unter­suchung von 300 Siedlungen aufzunehmen. All dies zusammenfassend, ist durch die bisher ver­richtete Arbeit die methodische Untersuchung von mehr als 1300 Siedlungen durchgefühlt worden, was unter Be­rücksichtigung der 3200 Siedlungen von Ungarn und des Umstandes, daß in den vergangenen Jahren die Arbeit sich zweifellos beschleunigt hat, uns zu der Hoffnung berechtigt, daß innerhalb von fünf Jahren die planmäßige 1 Erforschung sämtlicher Siedlungen erfolgen wird. Hier müssen auch die mit den archäologischen Aus­grabungen des Denkmalmaterials verbundenen Prob­leme erwähnt werden, denn das Jahr 1949 hat in der Praxis eine entscheidene Wandlung gebracht. Vormals hat das Landeskomitee für Denkmäler sehr bedeutende Aus­grabungen eingeleitet und durchgeführt. Ich denke hier an die Ausgrabungen von Esztergom, Székesfehérvár, Szombathely oder an die von Zalavár, zu der ebenfalls das Denkmalamt die Anregung gab. Die Gesetzesverord­nung 13/1949 machte die Ausgrabungen zur Aufgabe der Museen, betraute die Ungarische Akademie der Wissen­schaften mit ihrer Leitung und organisierte im Jahre 1959 zur Durchführung der Ausgrabungen auch eine archäolo­gische Forschungsgruppe» Diese gesunde Trennung der Wirkungskreise und Arbeitsgebiete bedeutet selbstverständlich nicht, daß wir bei unseren denkmalpflegerischen Arbeiten auf die durch die Ausgrabungen gegebene wissenschaftliche Unter­stützung verzichten wollten, oder daß die Wahrung und Präsentierung des im Verlauf der archäologischen Aus­grabungen zum Vorschein gekommenem unbeweglichen Materials nicht zu dem Aufgaben der Denkmalpflege ge­höre. Auf diesem Gebiet hat sieh — von kleineren über­wundenen Schwierigkeiten abgesehen — zwischen Archäo­logie, Museumswesen und Denkmalpflege eine, vom wis­senschaftlichen unel volksbildenden Gesichtspunkten er­folgreiche Zusammenwirkung ausgestaltet. Die mit den Denkmalwiederstellungen verbundenen Ausgrabungen wenden heute zum großen Teil durch die 1 Archäologen des Landesamtes bzw. durch die von den Lanelesmuseen zu diesem Zweck entsendetem Fachmännern durchgeführt. Den Schutz der im Verlauf der archäologischen Ausgra­bungen zum Vorschein gekommenen Denkmälern sichert die Denkmalbehörde (z. B. die 1 der jüngst in Pécs zum Vorschein gekommenen Grabkammern usw.), während elie Schaustellung des Denkmales durch das gebietlich zu­ständige Museum versehen wird (z. B. Visegrád, Nagy­vázsony). Der Zustand des Denkmälmaterials. Das Jahr 1949 kann in bezug auf den Zustand des ungarischen Denkmal­materials als Tiefpunkt betrachtet werden. Die Ursachen brauedien hier nicht eingehend auseinandergesetzt zu werden, da wir über die kriegsbedingten Schäden unserer Denkmäler seinerzeit an anderer Stelle ausführlich berich­tet haben. Diesmal möchten wir vielmehr in bezug auf die einzelnen Kunstarten einen kurzen Überblick über die Ausgangslage geben, den aus der allgemeinen Ent­wicklung der letzten 10 Jahre auf ebesen Sektor entfal­lenden Teil erwähnen und mit einigen Worten einen kur­zen Umriß unserer zukünftigen Absichten geben. Der Zustand der mehr als ein Viertel des ungarischen Denkmalbestandes bildenden Wohnhäuser war äusserst jämmerlich. Ein bedeutender Teil befand sich in Privat­besitz und die Besitzer wendeten den veralteten Häusern mit meistenteils unzeitgemäßen Wohnungen ungern, praktisch kaum etwas zu. Die zwischen den zwei Welt­kriegen eingeführte Renovations- Steuerbegünstigung ver­besserte die Lage, bedauerlicherweise aber vor allem an jenen Orten (z. B. im Ofner Burgviertel), elie nachher im Krieg elie schwersten Zerstörungen erlitten. Der begründet gebundene Mietzins und das Haussteuersystem ermög­lichten kaum, daß dieser Lage mit den bisherigen Metho­den (die 1948 wieder eingeführte Haussteuerbegünsti­gung) abzuhelfen wäre, da doch die Wiederherstellungs­kosten die auf Jahrzehnte zu gewärtigenden Mietzinse weit überstiegen. Dem weiteren Verfall des Denkmalma­terials wurde durch die Übernahme 1 in Staatseigentum und noch mehr durch die 1953 begonnenen planmäßigen Wohnhauserneuerungen eine Schranke gesetzt. Vorher­gehend erwähnten wir bereits die entstandenen Schwierig­keiten, die in erster Linie durch den allgemeinen, durch Kriegsschäden und Vernachlässigung bedingten Verfall des ganzen ungarischen Wohnhausbestandes verursacht waren. Auf diesem Gebiet sind wir Augenzeugen einer langsamen, aber bet rächt bedien Besserung, deren Be­schleunigung von der Durchführung der Reiheninstand­setzungen und von den auf die denkmalwerten Gebiete konzentrierten Kredite zu gewärtigen ist. Von wesentlich geringerer Bedeutung waren die Prob­lenne der öffentlichen Gebäude, obgleich die Kriegsschä­den auch hier keine unbeträchtlichen waren, aber die Aus­führung der Gemeinschaftsfunktionen brachte notwen­digerweise auch die Instandsetzung der Gebäude mit sich (z. B. das Stadthaus, das Hauptzollpalais, ebe Kurie Palais des ehemaligen Obersten Gerichtshofes usw., zu Budapest). Auf diesem Gebiet ist den' intensivere und voraus­blickende Sediutz des Bestandes das anzustrebende Zied. Unserer Meinung nach müssen, wenn es sich um Denk­malobjekte handed! , die allgemeinen Instandhaltungs­normen der öffentlichen Gebäude erhöht werden. Dies ist nicht nur durch die größeren Kosten der Denkmalinstand­haltung begründet, aber in gesteigertem Maße auch durch den Umstand, daß eine richtige unel beizeiten ausgeführte Instandhaltung im Laufe der Denkmalw de derb erst ellung siedi vielfach rentiert, und die rechtzeitige Beseitigung ge­ringerer Schäden die Verhütung größerer Übel zeitigt. Unter sämtlichen Denkmalgruppen war die Situa­tion der Schlössen- die kritischeste, was durch die soziale Lage 1 eler Besitzer, den Zustand, die Lage der Gebäude in hohem Maße 1 begründet ist. Die Beschädigung, die Zer­st örung dieser Denkmalart stellt einen umso größeren Ver­lust dar, da es sich um mehr als um ein alleinstehendes Denkmal handelt : unsere Schlösser mit ihren beschei­deneren, mehr provinziellen Dimensionen, ihren mehr oder minder bedeutungsvollen oder durchschnittlichen Einrichtungen vertraten die Lebensform der führenden Gesellschaftssedlicht, somit ist die Wahrung und Präsen­tierung einigen- dieser Schlösser samt ihren Einrichtungen von historischen* Bedeutung. Als einzige größere Anlagen der Siedlungen, in erster Linie der Dörfer, sind die Schlösser während des Krieges natürlicherweise in gestedgertem Masse beschädigt wor­den. Sie stellten dankbare Zielpunkte für die Kriegshand­lungen, somit auch für das Artilleriefeuer, für Luftan-

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