Magyar Műemlékvédelem 1991-2001 (Országos Műemléki Felügyelőség Kiadványai 11. Budapest, 2002)

Papp Júlia: Hazai művészeti, régészeti és építészeti emlékek ismertetése a felvilágosodás és a kora reformkor sajtójában

über das Vorherrschen der Präsentation „nationaler", also mittelalter­licher Denkmäler sprechen kann. Zahlreiche selbständige Schriften beschäftigten sich mit einheimischen antiken Denkmälern, archäolo­gischen Funde-Ensembles. Auch die topografischen Be­schreibungen, Stadtprospekte erwähnen die einheimischen anktiken und mittelalterlichen Denkmäler mit gleicher Betonung. Die Präsen­tation der antiken Denkmäler stand im Einklang mit der patriotisch ge­prägten Darstellung des nationalen Selbstbewusstseins: Die Autoren werteten auch dieses Denkmalgut als Teil der Geschichte des un­garischen Landes, als „bewundernswerten" Nachlass einer glanz­vollen Epoche. Der universelle Wert der antiken Denkmäler, und dass sie Teil eines allgemeinen kulturellen Konsenses sind, steigerte nur ihre Bedeutung. Sie zogen die Traditionen der ungarischen Kultur ­wenn auch nur indirekt - in jenen entwickelteren europäischen Kultur­kreis ein, an dessen Verhältnisse den Anschluss ein Teil unserer Wissenschaftler und Schriftsteller sich zum Ziel gesetzt hatte, Im Wachstum der kulturell-geistigen Werte der Denkmäler spielte auch die Erkennung ihrer historisch-wissenschaftlichen Quellwerte eine bedeutende Rolle, Und nicht nur in den Augen der Wissenschaftler: Die Autoren machen damit, dass sie den wissenschaftlichen Quell­wert der Denkmäler hervorheben, auch den Lesern die Begründet­heit ihrer Anerkennung bewusst, Zahlreiche Autoren betonen, dass mit der Auflösung der Botschaft der erhaltenen Denkmäler die Sach­verständigen im Stande sind, die Geheimnisse der vergangenen Zeiten zu erleuchten, Wichtige Voraussetzung der Ausbildung der Denkmalschutz-Anschauung ist die Herausbildung und Vertiefung des allgemeinen gesellschaftlichen Interesses für das erhaltene gegenständliche Denkmalgut. Die ungarische Presse der Aufklärung und der frühen Reformzeit förderte diesen Prozess damit, dass sie über die einheimischen Kunstdenkmäler Nachrichten, populärwis­senschaftliche Schriften sowie Beschreibungen mit wissen­schaftlichem Anspruch veröffentlichte, Die meisten Kenntnisse konnten die Interessenten aus den Beschreibungen der Burgen, Kirchen und Städte sowie topografischen Serien gewinnen. Führende Rolle bei der Veröffentlichung dieser Schriften spielte die Wissenschaftliche Sammlung. Zahlreiche Beschreibungen sind aus der Feder solcher Autoren - Wissenschaftler, Universitätsprofes­soren, Historiker, Museologen - zu lesen, die sich professionell mit Archäologie und Geschichte beschäftigen, Den anderen, größeren Teil der Berichte schrieben solche Kunstliebhaber, die sich aus wis­senschaftlichem Interesse und/oder patriotischer Begeisterung mit den einheimischen Denkmälern beschäftigten. In ihren manchmal von gründlichem Wissen, manchmal oberflächlichen Kenntnissen zeugenden Schriften stützten sie sich meist den Traditionen entsprechend auf die historischen Quellen, berichteten aber auch oft über ihre persönlichen Beobachtungen, Zum Teil in Begeisterung über die Schriften der Wissenschaftler und provinzieller Korres­pondenten, andererseits als Reaktion auf den Aufruf von Zeitungsredakteuren berichteten auch eifrige Lokal Patrioten über die Sehenswürdigkeiten ihres Wohnortes, alte Gebäude, Ruinen ent­deckte beschriftete Steine, Münzen aus ihrer Umgebung. Manche schicken ihre Belichte deshalb den Redaktionen zu, damit die Experten die Bedeutung der Denkmäler erklären. Die wis­senschaftliche Art der topografischen Bewegung stärkte, dass oft auch die Wissenschaftler ihre Kollegen aufgerufen haben, ihre Ansichten zu erörtern bzw. sie verbesserten gegenseitig ihre Angaben. Die Berichte erwähnen auch oft die Ergebnisse der zeit­genössischen Forschungen. Die Interessenten fanden auch Rezensionen der sich mit Antiquitäten befassenden Bücher. Die Presse gewährte den Diskussionen über die Kunst- und Baudenkmäler Raum, Grundbedingung der Herausbildung der Denkmalschutz-Anschauung und des -Denkens ist die Aktivisierung der Mitglieder der Gesellschaft zum Schutz der Kunstdenkmäler in ihrer Umgebung, und was dessen Voraussetzung ist: ihre Wertschätzung, Besonders wichtig ist dies in jener Zeit, in der es mangels organisiertem Denkmalschutz der physikalische Erhalt vieler Denkmäler fast ausschließlich von der Begeisterung, patriotischer und lokalpatriotischer Gesinnung des einzelnen Menschen abhängt. Als Elemente des Aktivisierungsprozesses können jene Aufmerk­samkeit erweckenden Schriften erwähnt werden, die über die aus Unwissenheit oder Spekulation im Kunstdenkmal entstandenen Schaden berichten, Manche erwähnen die aus Profitgier stammende unprofessionelle Freilegung der archäologischen Funde, und als deren Folge die Vernichtung, Beschädigung eines Teils der Funde, Die Presse der Aufklärung und der frühen Reformzeit gab aber auch solche „Wünsche" bzw. konkrete Initiativen bekannt, die das Sammeln der erhaltenen Denkmäler, ihre Präsentation für die Öffentlichkeit, wissenschaftliche Aufarbeitung und möglichst ihren Erhalt zum Ziel setzten. Die Sammlung der Funde wurde in der behandelten Epoche nicht nur zur Mode, sie bekamen auch neue Werte und Bedeutung. Die Presse stärkte damit, dass sie über die „Rettung" von Kunstdenkmälern durch Privatpersonen berichtete, jene gesellschaftliche Prestige, die die Beschäftigung mit den Denkmälern bzw, ihre Bewahrung, ihr Besitz bedeuteten, Die Demokratisierung der Bildung in dieser Epoche ermöglichte, und die Presse betonte diese Gelegenheit, dass unabhängig seines gesellschaftlichen Standes und finanzieller Lage jedem öffentliche Anerkennung zuteil werden konnte, der etwas für die Bekannt­machung und Rettung der Denkmäler tat, Es ist auch nicht weniger beachtenswert, dass - ebenfalls unabhängig vom gesellschaftlichen Rang - auch öffentliche Verurteilung denen zuteil wurde (z.B. einigen Bischöfen), die trotz ihrer Möglichkeiten nicht alles für die Rettung der Denkmäler taten. Dadurch, dass die Rahmen der früheren, engen ständisch-adligen Freiheit - zumindest auf kulturellem Gebiet - die weiteren Rahmen der bürgerlichen Freiheit abzuwechseln beginnen, wendet sich umfassenderes Interesse der ungarischen Kultur, und als dessen Teil den Kunstdenkmälern zu. Ähnlicher gesellschaftspsychologischer Aspekt lässt sich auch bei den Nachrichten über die Vermehrung der öffentlichen Sammlungen beobachten. Die Presse berichtete begeistert über jene Fälle, als Privatpersonen - und nicht nur Adelige, sondern auch Bürger - Kunstschätze institutionellen Sammlungen schenkten, Regelmässig berichten sie auch über die gesellschaftliche Be­wegung, die die Erweiterung der Sammlung des Nationalmuseums zum Ziel hat. Die Erregung der Aufmerksamkeit in gesellschaftlichem Maße - oder zumindest diese Bestrebung - war deshalb wichtig, weil für die zufällig hervorgebrachten archäologischen Funde bzw. herumgeschobenen Kunstwerke ihre Aufnahme in institutionelle Sammlungen oder dem Nationalmuseum die Möglichkeit der Rettung boten. Privatpersonen und Gesellschaften versuchten mit Aufrufen in der Presse schon derzeit ihren Bestrebungen zum Bekanntmachen und Schutz der Kunstdenkmäler mehr oder weniger organisierte Form zu geben. Im Laufe der geplanten oder realen Arbeit zählten die Organisatoren in erster Linie auf die Mitwirkung der sich für die Kunstwerke interessierenden Kunstliebhaber und Lokalpatrioten, aber sie boten bei einzelnen Fällen für Datenangaben auch Geldbelohnung an. Die Presse brachte Nachrichten über einige Wiederauf- bzw. Neubauarbeiten. Besondere Aufmerksamkeit ver­folgte in Esztergom die Übertragung der Baköcz-Kapelle in die neue Basilika. In einigen Berichten über die Restaurierung, Umbau ungarischer Baudenkmäler sind die Sporen des Dominanzkampfes der historischen und ästhetischen Werte zu erkennen. Ein Teil der Berichterstatter hält jene Umbauten für selbstverständlich, die an alten Bauten nach dem zeitgenössischen Kunstgeschmack durchgeführt wurde. Manche Autoren - obwohl sie den Anspruch auf historische Treue betonen - opfern diese gelegentlich ohne Herzweh auf dem Altar der ästhetischen Aspekte. Man trifft gleich­zeitig auch solche Bestrebungen, die eindeutig den Vorrang des Historischen, also Originalitätswert betonen.

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