Karl Alfred von Zittel: Handbuch der Palaeontologie. 1. Abtheilung, Paleozoologie. IV. Band: Vertebrata (Mammalia) (München und Leipzig, 1891-1893)

5. Classe. Mammalia. Säugethiere - 2. Unterclasse. Placentalia - 12. Ordnung. Carnivora. Fleischfresser - 2. Unterordnung. Fissipedia

676 \ Vertebrata. musste dem älteren Kaup'schen Namen weichen. Cope nennt die mit zwei zweiwurzeligen unteren P versehenen Arten Drepanodon, die mit nur einem P und mit einem einwurzeligen Pa ausgestatteten Formen Smilodon. Ger­vais hatte schon früher Smilodon als Subgenus von Machairodus getrennt. 3. Unterfamilie. Felinae. Zahnformel : f' 2—3 ' Eckzähne conisch, oben und unten von fast gleicher Stärke. Die zwei vorderen P fehlend. P 4 mit starkem vorderem Nebenzacken. Unterer Reisszahn ohne Talon. Oberer Höcker zahn winzig, unterer fehlt. Die Seitenfläche des Unterkiefers allmählig in die Symphyse ubergehend. Fossil im Miocaen, Pliocaen und Diluvium. Lebend in der alten Welt und Amerika. < Felis Lin. Zahnformel: 3 2J 3' j- Eckzähne oben und unten von nahezu gleicher Stärke, dick, conisch. J in gleicher Reihe, das äussere Paar am stärksten. P 1 klein, einwurzelig, P 3 mit schräg nach hinten ge­richteter Hauptspitze und kleiner hinterer Nebenspitze, P 4 (Reisszahn) sehr lang mit wohl entwickeltem Innenhöcker, die Aussenwand mit Vorder­zacken, Hauptzacken und schneidendem Hinterzacken. M 1 winzig, inner­halb des P 4 stehend. Die beiden unteren Praemolaren (P3 und P») sind durch ein Diastema vom Eckzahn getrennt, hinten und häufig auch vorne mit kleinen Nebenzacken versehen. Der Reisszahn (i¥i) ist gross, zwei­zackig, ohne Innenspitze und ohne Talon. Nach dem Bau des Schädels, der Beschaffenheit der Pupille und der äusseren Erscheinung werden die Katzen in eine Anzahl Subgenera zerlegt (Uncia, Hyper felis, Lynx, Catolynx, Ailurina etc.), die jedoch auf's Engste mit einander verknüpft und im fossilen Zustand kaum zu unterscheiden sind. Die ältesten ächten Katzen scheinen als Seltenheit schon im mittleren Miocaen von Sansan aufzutreten (F. media und pygmaea Gervais), erstere ist wahrscheinlich identisch mit F. turnauensis Hörnes von Steyermark; aus dem obersten Miocaen von Eppelsheim, Pikermi, Maragha etc. werden F. antediluviana Kaup, F. leiodon Weithofer und F. prisca Kaup auf dürftiges Material begründet; von Felis Attica Wagn. aus Pikermi ist der ganze Schädel und Unterkiefer bekannt. Sie steht der Wildkatze nahe, hat aber viel kräftigere Zähne. Aus dem oberen Pliocaen der Auvergne werden von Cr 0 izet und Job er t F. pardi­nensis, Arvernensis, brevirostris und issiodorensis beschrieben; mehrere derselben finden sich auch im Val-d'Arno. F. Christoli Gerv. aus dem Pliocaen von Montpellier hat die Grösse eines Luchs. In diluvialen Knochenhöhlen Europas kommt der Höhlenlöwe (F. spelaea Goldf.), der sich vom jetzt in Afrika und West-Asien verbreiteten Löwen nicht unterscheidet, vereinzelt vor. Derselbe bewohnte noch in historischer Zeit Süd - Europa. Auch vom Panther (F. pardus Lin.), vom Pardelluchs (F. [Lynx] pardina Temm.) , von von der Falbkatze (F. caflra Desm.) , der Wildkatze (F. catus Lin.), vom Luchs (F. lynx L.) und nach Bourguignat sogar vom Tiger (F. tigris Lin.) enthalten die europäischen Höhlen, nament-

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