Karl Alfred von Zittel: Handbuch der Palaeontologie. 1. Abtheilung, Paleozoologie. IV. Band: Vertebrata (Mammalia) (München und Leipzig, 1891-1893)
5. Classe. Mammalia. Säugethiere - 2. Unterclasse. Placentalia - 12. Ordnung. Carnivora. Fleischfresser - 2. Unterordnung. Fissipedia
72 \ Vertebrata. jemals besass. Die säbelförmigen oberen Eckzähne hingen bei geschlossenem Rachen über den Aussenrand des Unterkiefers herab. Archaelurus Cope. Schädel mit kurzer, gegen die Stirn steil ansteigender gewölbter Schnauze, hohem Oberkiefer; die Schädelbasis mit Alisphenoidcanal, selbständigem Carotis-, Condylar- und Postglenoidalforamen; Jochbogen mässig stark, ohne aufsteigenden Fortsatz, Hirnhöhle zusammengedrückt, etwas verlängert. Unterkiefer nach vorne verschmälert, die Symphyse gegen die Seiten kantig begrenzt. Zahnformel: g'-J'-f 1*. Schneidezähne spateiförmig. Ob. Eckzahn stark, hinten zugeschärft. P 1 und P* sehr klein, einwurzelig; P 3 schmal, langgestreckt; P 4 (Reisszahn) mit scharfem Hauptzacken und niedrigem schneidendem Hinterzacken, Innenhöcker schwach. M l klein, oval, nicht vom Reisszahn verdeckt. Pi im Unterkiefer fehlt, P» winzig, stiftförmig, P3 und Pi seitlich comprimirt, mit scharfer Hauptspitze und niedrigen Nebenspitzen. Mi (Reisszahn) zweizackig, ohne Innenspitze, mit sehr kurzem, schneidendem Talon. Mi sehr klein, einwurzelig, früh ausfallend. Extremitäten schlank. Im oberen Miocaen (John DayBeds) von Oregon. A. debilis Cope. Grösse wie Panther. Hoplophoneus Cope (Drepanodon Leidy non Nesti). Schädel ähnlich Nimravus; Unterkiefer in der Symphyse abgeplattet, der Unterrand am vorderen Ende mit einem gerundeten, vorspringenden Fortsatz. Backzähne: Ob. C mächtig gross, säbelförmig. P 3 zweiwurzelig, Reisszahn (P 4) mit weit vorspringendem Innenhöcker. M l ziemlich gross, aussen breiter als innen, zweihöckerig. Unterer Reisszahn zweizackig mit winzigem Talon. Das ganze Skelet wird von Scott und Osborn (Bull. Mus. compar. Zoology 1887. XIII. Nr. 5) beschrieben und ist dem von Dinictis ähnlich. Humerus mit stark entwickeltem Deltoidkamm und Foramen entepicondyloideum. Scaphoideum und Lunare verschmolzen, aber die Verwachsungslinie noch sichtbar, im Uebrigen der Carpus katzenartig. Hand fünffingerig, der Daumen stark verkürzt, die übrigen Metacarpalia dünn und schlank. Die Klauenphalangen an ihrer Basis mit kragenartig eingeschlagener Knochenlamelle. Femur mit drittem Trochanter. Tarsus und Hinterfuss wie bei Dinictis. Schwanz sehr lang. Im unteren Miocaen (White-River Beds) von Nebraska und Colorado (H. [Drepanodon] primaevus, occidentalis Leidy, H. oreodontis Cope) und im oberen Miocaen von Oregon. H. cerebralis und strigidens Cope. Die genannten Arten stehen etwa dem Luchs an Grösse gleich. jEusmilus Gervais (Journ. de Zoologie 1875. IV. S. 419). Zahnformel: 2 f-j. Unterkiefer schlank, in der Symphyse vertical abgeplattet und zu einem ziemlich weit herabgezogenen Lappen verlängert. Nur zwei untere J vorhanden, C klein, durch ein langes Diastema vom P* getrennt. Die beiden vorhandenen Zähne richten ihre Zacken schief nach hinten. Pi hat eine Hauptspitze und zwei niedrige Nebenspitzen. Mi ist ziemlich dick, zweizackig mit starkem, schneidendem Talon. Der wahrscheinlich zu Eusmilus gehörige obere Reisszahn hat einen niedrigen Hauptzacken, einen hohen schneidenden Hinterzacken und einen sehr schwachen Innenhöcker. Im Phosphorit des Quercy. E. (Drepanodon ) bidentatus Filhol.