Karl Alfred von Zittel: Handbuch der Palaeontologie. 1. Abtheilung, Paleozoologie. IV. Band: Vertebrata (Mammalia) (München und Leipzig, 1891-1893)

5. Classe. Mammalia. Säugethiere - 2. Unterclasse. Placentalia - 12. Ordnung. Carnivora. Fleischfresser - 2. Unterordnung. Fissipedia

650 \ Vertebrata. Der Vielfrass (G. luscus Lin. = G. spelaeus Goldf.) lebte noch im vorigen Jahrhundert in Norddeutschland und findet sich allerdings selten auch in den Pfahlbauten der Schweiz. Galictis Bell ( Gáléra, Grisonia Gray). Back­zähne: Csehr stark, die äusseren Jim Oberkiefer eckzahnähnlich. Lebend in Süd-Amerika. Fossil in brasilianischen Knochenhöhlen (Gr. major , intermedia Lund, G. barbara Lin.) und im Diluvium von Mary­land. G. macrodon und perdicida Cope. Meilivo r a Storr (Ursitaxus Hodgs., Ratelus Gray, Melitonyx Gloger). Ziemlich grosse, dachsähnliche Thiere. Zahnformel: oHH Die P sehr dic k> einspitzig. P 4 plump mit starkem Basalband, zwei Aussenzacken und sehr starkem , weit nach innen vorgeschobenem Innenhöcker. M x wie bei Mustela. Unterer Reisszahn (Mi) ohne Innenzacken mit schnei­dendem Talon. Lebend in Süd-Ost­Afrik a und Süd­Asien. Fossil in den Sivalikschichten Ost-Indiens. M. Sivalensis Falc. und Cautley, M. Punjabiensis Lyd. f Mellivorodon Lyd. Tertiär. Sivalik. M. palae­indicus Lyd. 2. Unterfamilie. Melinae. Dachse und Stinkthiere. Schnauze verkürzt. Gehörblase mäSsig gewölbt. Oberer Reisszahn (P 4) kurz dreieckig, Innenhöcker ansehnlich vergrössert und meist in die Mitte gerückt. Oberer Höckerzahn sehr gross, fast quadratisch , drei- vier- oder vielhöckerig. Unterer Reisszahn mit grossem grubigem Talon. Mi klein. Beine kurz; Krallen der Vorderfüsse lang, zum Graben geeignet. Lebend in Europa, Asien und Amerika. Fossil im Tertiär und Di­luvium desselben Gebietes. Trochictis H. v. Meyer (Hydrocyon Lartet). Nur kurze, plumpe Unter­kiefer bekannt. Die drei vorderen P einfach, Pt mit schwachen Neben­zacken, Mi niedrig, der Innenzacken weit nach vorne gerückt mit sehr grossem grubigem Talon. Mt einwurzelig. Im mittleren Miocaen von Käpf­nach bei Zürich (T. carbonaria Mey.), Grive-St. Alban, Sansan, Voitsberg (T. [Mustela] hydrocyon und taxodon Gerv. sp., T. Gaudryi Filhol) und Mont­pellier (T. elongata Gerv. sp.). Trochotherium Fraas. Backzähne: jj'-*- Ob. Reisszahn ohne Innen­höcker, dick. M 1 gross, oval-vierseitig, mit einem in die Länge gezogenen Aussenhöcker und massivem Innentuberkel mit zahlreichen dünnen Hilfs­wurzeln. Unterer Reisszahn (Mi) sehr niedrig, lang, ohne Innenzacken, Talon lang, ungegliedert, etwas ausgehöhlt. Miocaen von Steinheim. T. cyamoides Fraas. Promeies Zitt. Fig. 546. Schädel, Unterkiefer und Extremitäten ähn­lich dem Edelmarder, nur robuster. Scheitelkämme hinten vereinigt, weiter i Fig. 545. Gulo luscus Lin. (ff. spelaeus Goldf.). Diluviale Knochen­höhle. Gailenreuth. Franken. Rechter Oberkiefer von unten 2/ 3 nat. Gr.

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