Karl Alfred von Zittel: Handbuch der Palaeontologie. 1. Abtheilung, Paleozoologie. II. Band: Mollusca und Arthropoda (München und Leipzig, 1885)

V. Stamm. Mollusca, Weichthiere - B. Mollusca (s. str.) - 1. Classe. Lamellibranchiata. Blätterkiemener, Muscheln - 1. Ordnung. Asiphonida. Woodward

Trigoniidae. 55 Das Thier der einzigen noch jetzt existirenden Gattung Trigonia hat den Mantel zu drei Yiertheilen gespalten und besitzt hinten zwei Oeffnungen ohne Siphonen; der Fuss ist gross, beilförmig. Diese im Aussterben begriffene Familie besitzt ihre Hauptverbreitung im mesolithischen Zeitalter. Die wichtigste Gattung Trigonia beginnt im Lias, hat jedoch in Myophoria und Schizodus triasische und paläolithische Vorläufer, aus welchen sie wahrscheinlich hervorgegangen ist. Lyrodesma Conr. (Actinodonta Phil). Ungleichseitig, oval; Schlossrand schmal, unter den Wirbeln mit 6 — 8 weit vorragenden, divergirenden , dicht gedrängten und quergestreiften Zähnen. Bandarea fehlt. Silur. Nordamerika, Wales, Bretagne. L. plana Conr., L. Gincinnatiensis Hall. Curtonotus Salter (Quart, journ. 1863. XIX, 494). Oval oder länglich eiförmig, ungleichseitig; Vorderseite kurz; Wirbel fast terminal; Schlossrand dick; in der linken Klappe mit einem sehr starken, in der rechten mit einem kräftigen vorderen und einem schwächeren hinteren Schlosszahn, beide stark divergirend und eine grosse Grube umschliessend. Muskeleindrücke, namentlich der vordere tief. Devon (England). 6 Arten. ? Ischyrina Billings. Unter- und Mittel-Silur. Anticosti. ? Dolabra M'Coy. Kohlenkalk. England, Nordamerika. Schizodus King (Axinus auet. non Sow., Axinopsis Tate, Megalodus p. p. Goldf.) (Fig. 76). Sch. schief eiförmig, Vorderseite etwas angeschwollen, Hinter­seite schwach verlängert; Wirbel gekrümmt, genähert, weit vorn; rechte Klappe mit zwei stark divergirenden, dem Rande genäherten Schlosszähnen, linke mit zwei randständigen und einem grossen, zweitheiligen mittleren Schlosszahn. Oberfläche glatt. Im Kohlen­kalk und in der Dyas zahlreiche Arten. Zu Schizodus dürften wohl auch Megalodus trimeatus und rhomboidalis Goldf. aus dem devonischen Kalkstein von Paffrath gehören. Myophoria Bronn 1) (Neoschizodus Giebel, Taeniodon p. p. auet. non Dunker) (Fig. 77. 78). Sch. oval oder länglich oval, Wirbel genähert, vor der Mitte, undeutlich nach vorn gekrümmt, glatt, concentrisch gestreift oder gefaltet, zuweilen auch mit wenigen radialen Rippen und meist mit einem von den Wirbeln zum Hinterrand verlaufenden Kiel. Rechte Schale mit zwei stark divergirenden, dem Rande genäherten Schlosszähnen, von denen der hintere stärkere mehr oder weniger deutlich gestreift ist; linke Klappe mit einem sehr dicken, zuweilen schwach zweitheiligen und zwei leistenförmigen seitlichen Schloss­zähnen, die gleichfalls in der Regel gestreift erscheinen. Der vordere oder auch beide vertiefte Muskeleindrücke werden durch erhabene Leisten gestützt, die *) Grünewald, Zeitschr. d. deutsch, geolog. Ges. 1851. III, 246. — Keferstein ebd. IX, 149. — Giebel, Versteinerungen von Lieskau S. 91. — v. Seebach, Göttinger gelehrter Anzeiger 1866 S. 375. — Richter, Zeitschr. d. deutsch, geolog. Ges. 1869. XXI, 444. Fig. 76. Schizodus obscurus Sow. a Steinkern ans dem Zechstein von Niederroden­bach hei Hanau (nat. Gr.). b Schloss (nach King).

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