Karl Alfred von Zittel: Handbuch der Palaeontologie. 1. Abtheilung, Paleozoologie. II. Band: Mollusca und Arthropoda (München und Leipzig, 1885)
V. Stamm. Mollusca, Weichthiere - B. Mollusca (s. str.) - 1. Classe. Lamellibranchiata. Blätterkiemener, Muscheln - 1. Ordnung. Asiphonida. Woodward
Homomyaria. Arcidae. 47 Die Thiere der Arciden zeigen noch mancherlei Beziehungen zu denen der Mytiliden ; ihre Mantelblätter sind der ganzen Länge nach getrennt; der Fuss ist ziemlich gross und häufig befindet sich darüber noch ein Byssus. Bemerkenswerth ist die Beschaffenheit der in lauter einzelne Fäden aufgelösten Kiemenblätter. Sowohl nach der Beschaffenheit der Schale, als nach anatomischen Merkmalen zerfällt diese Familie in zwei Gruppen: bei den typischen Arcinae besitzt die Schale längliche Gestalt, die Zähne stehen in mehr oder weniger gerader Reihe und das Ligament befindet sich äusserlich auf einer Area unter den Wirbeln. Die Thiere zeichnen sich durch einen Byssus und einen schmalen verlängerten Fuss aus; in der zweiten Gruppe {Pectuncidinae) stehen die Schlosszähne bogenförmig, das Band ist bald äusserlich, bald innerlich, die Form der Schale rundlich oder oval und der Fuss des Thieres breit, ohne Byssus. Die zweite Gruppe bildet den Uebergang zu den Nuculiden und erscheint etwas später als die erste, welche schon in paläolithischen Ablagerungen eine beträchtliche Verbreitung besitzt. a) Unterfamilie : Arcinae. H. u. A. Adams. Area Lin. (Fig. 61. 62). Sch. quer verlängert, ungleichseitig, gleichklappig, mehr oder weniger vierseitig; Oberfläche meist radial gerippt oder gestreift; Ränder glatt oder gekerbt. Wirbel vor der Mitte, durch eine mehr oder weniger hohe, ebene, rhombische Area, auf welcher sich /\förmig geknickte oder bogenförmige Furchen zur Anheftung des Bandes befinden, von einander getrennt. Das Band überzieht das ganze oder einen grossen Theil des Schlossfeldes. Schlossrand gerade; Zähne zahlreich, ziemlich gleichgross, quer auf den Schlossrand gerichtet und mehr oder weniger parallel. Die zahlreichen Querzähnchen sind vielleicht aus der tiefen Kerbung von zwei langgestreckten, leistenförmigen Schlosszähnen hervorgegangen. Manteleindruck einfach; die beiden Muskeleindrücke ziemlich gross. Die Gattung Area bildet in der von Lamarck vorgeschlagenen Umgrenzung einen reichen natürlichen Formenkreis, der von den modernen Conchyliologen in wenig glücklicher Weise in zahlreiche Subgenera zerspalten wurde. ArcaArten kommen schon im unteren Silur vor, von da an finden sie sich in allen Formationen, namentlich in Jura, Kreide und Tertiär. Es dürften über 500 fossile und etwa 150 recente Formen beschrieben sein; letztere sind vorzüglich in den Meeren der wärmeren Zonen verbreitet. Die wichtigeren Subgenera sind: a) Bysso arca Swainson (Bajphne , Baphnoderma Poli, Navicula Blainv., Cibota Browne). Länglich vierseitig, hoch gewölbt, am Unterrand klaffend; Bandarea sehr hoch, Schlossrand gerade. Zähnchen klein, gleichförmig. Silur bis Jetzt. Area Noae Lin. (Pliocän und Recent), A. umbonata Lam. (Miocän), A. Sandbergeri Desh. (Oligocän). b) Lit hare a Gray. Keilförmig, Hinterseite schief abgestutzt, kurz, Vorderseite verlängert und abgerundet. A. litliodomus Sow. Recent. c) Barbatia Gray {Acar Gray, Calloacar Gray, Polynema Conrad, Striarca Conr., Plagiarca Conr., Granoarca Conr., Cucullaearca Conr.) (Fig. 61). Quer