Karl Alfred von Zittel: Handbuch der Palaeontologie. 1. Abtheilung, Paleozoologie. I. Band: Protozoa, Coelenterata, Echinodermata und Molluscoidea (München und Leipzig, 1880)

V. Stamm. Mollusca, Weichthiere - A. Molluscoidea - 1. Classe. Bryozoa. Moosthierchen, Mooskorallen - 1. Ordnung. Phylactolaemata. Allm (Lophopoda) - 2. Ordnung. Gymnolaemata. Allm

Cheilostomata. 619 Coenites Eichw. (Limaria Steininger, ? Monolithes Eichw.). Stock ästig oder blattförmig; Zellenröhren dünnwandig und zusammengedrückt im Centrum, dagegen ungemein dickwandig in der Nähe der Oberfläche, so dass die eigentliche Röhre zu einem haarfeinen Spalt reducirt wird. Mündung quer-spaltförmig, sehr eng, mit drei zahnförmigen Yorsprüngen, welchen Längsleisten im Innern der Röhren entsprechen. Böden wohl entwickelt, zahlreich. Wandporen gross. Silur. Devon. Vermipora Hall. Aestig, ringsum mit Mündungen besetzt. Zellenröhren von der Centralaxe ausgehend, divergirend, ohne Querböden im Innern; jede Röhre bildet bei ihrem Beginn den Gipfel eines Zweiges und neigt sich dann nach aussen, indem sie neuen Zellen Platz macht. Ob. Silur. Nach Rominger wären bei dieser Gattung Querböden und Wandporen vorhanden. Sie wird darum von Nicholson zu den Favositiden gerechnet. Tetradium Dana. Stock massiv, knollig, aus langen dünnen, prismatischen Röhren mit dichten, undurchbohrten Wänden bestehend. In der Regel 4 kurze, das Centrum nicht erreichende Septa vorhanden, welche durch eine Faltung der Wand entstanden zu sein scheinen und den Septen bei Chaetetes gleichen. Durch diese Septen erhält die Mündung der Röhren ein vierblättriges Aussehen. Quer­böden zahlreich. Unt. Silur. Nordamerika. S afford hält diese Gattung für eine die Rugosen und Tabulaten ver­bindende Mittelform; Nicholson dagegen stellt dieselbe als Repräsentant einer besonderen Gruppe der Tetradiidae neben Halysites und Heliolites. 2. Unterordnung. Cheilostomata. Busk. (Bryozoaires cellulinés d'Orb., TJrceolata Hagw.) Zellen kalkig, hornig oder häutig, oval, elliptisch, kreisel- oder krugförmig, seitlich an einander gereiht; Mündung niemals terminal, mehr oder weniger auf die Stirn der Zelle gerückt, enger als deren Durchmesser, häufig mit einem beweglichen Deckel versehen. Die Form der Zellen bei den Cheilostomata ist im Gegensatz zu jenen der Cyclostomata niemals röhrenförmig, sondern im Wesentlichen oval, d. h. meist in der Mitte etwas erweitert, vorn und hinten verengt. Die Mündung liegt stets seitwärts und zwar auf der nach aussen ge­richteten sogenannten Stirnwand der Zelle und besitzt immer nur mässige Grösse. Sie kann bei einzelnen Formen bis in die Mitte der Seitenwand herabrücken ; ihr grösster Durchmesser steht meist rechtwinklig zur Längsaxe der Zelle. Bei den meisten Cheilostomen kann die Zellen­mündung, nachdem sich das Thier zurückgezogen hat, mittelst eines halb­kreisförmigen, durch besondere Muskeln beweglichen Deckels von kalkiger, horniger oder häutiger- Beschaffenheit verschlossen werden (Fig. 450), dessen Seitenecken mit dem unteren Mündungsrand articuliren. An fossilen

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