Karl Alfred von Zittel: Geschichte der Geologie und Paläontologie bis Ende des 19. Jahrhunderts (München und Leipzig, 1899)
2. Periode. Anfänge der Versteinerungskunde und Geologie
SBilfj. t>. ©fjarpentier. 55 ©te erfte geoíogifcfje tarte, auf it)eícf»er bie Verbreitung ber tierfcf)iebenen ^»auptgefteme (Granit, ©anbftein, tatfftein) burcf) färben ueranfcf)auíicf)t tt)irb, öeröffentítcfite 1775 ber fädjfifche Bergmeifter Gottí. Gfäfer. 7 5) ©rei Satjre fpäter foígte bie utnfaffenbe geo= íogtfc^e tarte ber c^itrfcic^ftfc^en Sanbe Don 2Sitf). D. Gharpentier.*) ©a§ SBerf Don (St)cntyentier 7 6) neben Seemann unb güchíeí'á Vorarbeiten eine ber fyerüorragenbften @teííen in ber älteren geoíogi= fdjen Siteratur ©eutfc£)íanb§ ein. (£3 enthält eine Menge treffítcfjer Beobachtungen über bie Gefteins>befcf)affenf)eit, ba§ Vorfommen unb bie Anorbnung ber in ©acf)fen üorfomtnenben Formationen, Gefteiue, Ergtagerftätten unb Gänge, ©ie Verbreitung ber H a i4>f9 eff ettte Formationen ift buret) F a rf> e n' ba<§ Borfommen ber minber wichtigen Gefteiue, Grgtager unb Gänge burch 3 eitf) c n angebeutet, ßhorpentier fteftt gum Grunbgebirge Granit, Gneift, Gfimmerfcf)iefer, ^>orphí)r unb förnigen taff unb £)äft biefe Gefteiue, weil fie mit einanber mechfettagern, für gíeicfjaítrig. Auf baS Grunbgebirge fofgen ©hon= fehiefer unb ba3 ©teinfohfengebirge. F" r ^ ^íö^gebtrge fcfjiieftt ficf) (Sharpentier ber Gtieberung üon ßeljmann unb Füdjfef an, fügt aber berfetben noch ^fänerfaif unb ben Quaberfanbftein bei, fo baß feine f^ormatiort^retfje fotgenbe Gtieber enthält: 1. ©a<§ rothe ©obtfiegenbe unb ba§ SBeifttiegenbe, 2. baé ©d)ieferfíöt3, §ufammen= gefegt aul tupferfchiefer, tammfcf)aaíe, Qody unb Noberg, Fäule unb Cberberg, 3. gecfjftein, 4. Nauchwacfe, 5. Afcf)engebirge mit fcf)iefrigem ©tinfftein, 6. faffiger ©hon, 7. Gt)p3 mit 9iogenftein, 8. rother mer= gefiger ©hon, 9. ©anbfteingebirge, 10. graue§ taffgebirge (Mufcf)eb= faff), 11. pänerfatf, 12. Quaberf anbftein. ©aé Urgebirg unb ber Bafatt haben fich nach Gharpentier a u3 wäfferiger Söfung auf cf)emt= ichem 23ege auégefchieben. ©djon (Eharpentier ftefít gwifdjen ba3 Urgebirg tinb ffiäfy gebirg ©honfehiefer unb ©teinfohlengebirg; Graf A. F- ^elt*) Sodann 3-riebricf) SBiifjehn ö. Efjarpentier, geboren 1728 in 3)re§ben, entftammt einer abeligen normanuifcf)en £>ugenottenfamilie, ftubierte in Seipjtg 9íec^t§rutfíenf(f)aft; würbe 1767 al§ ^rofeffor ber 9ftatí)ematí)iE unb geicfjenfunft an bie Bergafabemie in ^eiburg berufen, 1773 §utn Sftitglieb be§ £)berbergamt§ unb 1802 jum Dber=Bergi)au|)ttnann unb Seiter be§ 9Jiontamoefen§ in Sadjfen ernannt; ftarb 1805 in greiberg. S^arfentier tuar ein feiner Beobachter, fonrie ein tf)eoretifcf) unb praftifeí) üot^iigíicf) au§gebitbeter Seiirer. fpäteren ^a^ren trat er in ^ienüicf) fcf)roffen ©egenfa£ §u 9Í. Söerner unb befämpfte energifd) beffen Xfyeorie über bie ©ntftefjung ber ©änge.