Bírósági Könyv 1423-1531; A sorozat, 2. kötet - Sopron Város Történeti Forrásai (Sopron, 2005)
Die Sprache des Ödenburger Gerichtsbuches (János Németh)
Ein charakteristisches Merkmal des Sprachgebrauchs kann die Entsprechung von nhd. [ts], d.h. dem meist mit <z> wiedergegebenen Phonem /t s / und der Phonemverbindung <ts> (—[ts]) an Morphemgrenzen sein. Dies ist im Anlaut in der Regel <z>, gelegentlich <cz>. Das qualitative und quantitative Übergewicht oder die Ausschließlichkeit von <cz> hebt die Artikel 267, 449.-452, 454, 458.^-60. und 574. von ihrer Umgebung ab (anhand weiterer Merkmale (s. unten) kann man mit Recht annehmen, dass Artikel 449-460. von der gleichen Hand stammen). Die übrigen Positionen eignen sich nicht zur Händeunterscheidung, sie folgen jedoch gewissen Tendenzen. Die Artikel bringen anfangs in jeder Position bis auf den absoluten Anlaut <cz>. Besonders in den Einträgen im 16. Jahrhundert überwiegen im Inlaut bereits <tz> und <z> (die gemäß der Komplexität der nhd. Vergleichsgrundlage funktionale Unterschiede in ihrer Verteilung aufweisen können), im relativen Anlaut <z> (in § 477. z.B. <tz>). Aus dem Obigen geht hervor, dass die Grapheme in bestimmten Positionen nicht eins zu eins mit den nhd. Graphemen in denselben Positionen vergleichbar sind (Dies gilt für jede Vergleichsgrundlage). Denn das Vorkommen der Grapheme ist im Nhd. durch mehrere Regeltypen bedingt (vgl. Duden 1998: 54—84), und diese Regeln sind historisch. Daraus folgt, dass die nhd. Vergleichsgrundlage 11 uns lediglich in der Erschließung des Ordnungsprinzip s/der Ordnungsprinzipien des Buchstabengebrauchs im GB (oder i.A. beliebiger Manifestierungen fnhd. Sprache) zur Hilfe stehen kann (auch das ist übrigens zu beweisen, dass der Begriff Graphem zu dieser Aufgabe geeignet ist 12 ). Im Obigen wurden (Buchstaben als) Parameter untersucht, bei denen die Entscheidung zwischen den möglichen Realisierungen häufig (häufig im Vergleich zu den im Folgenden angeführten Parametern) die Sprache des Eintragenden charakterisiert. Über den obigen hinaus werden Artikel durch folgende graphemische Varianten sprachlich unterschieden (können unterschieden werden): <t>~<th> an der Stelle von nhd. /t/ (=<t>) im Anlaut (<th> ist im Gerichtsbuch eine seltene Variante, im Artikel 491. jedoch im Gegensatz zu seiner Umgebung eine entscheidende), der uni- oder bidirektionale Vertauschung von <o>~<a> (in den Artikeln 425a, 425b, 435. steht <a> statt <o> mit signifikanter absoluter und relativer Belegzahl (z.B. 425a.: wart, ader, sal, vngeharsam, ab)). Bestimmte Schreibungen sind auf einzelne Wörter beschränkt (Nota bene: im Korpus; Es ist also nicht sicher, dass in jedem ähnlichen Fall eine lexemspezifische Schreibung vorliegt, anhand der Untersuchung des GB als Korpus lässt sich demzufolge nicht auf kognitive Leitprinzipien schließen), andere können nur in 1-2 Artikel(gruppe)n als charakteristische Merkmale der Schreibsprache ihrer Einträger betrachtet werden. Zur ersteren Gruppe gehören die doppelten Vokalschreibungen (die Schreibung raat trennt etwa die Artikel 437. und 439. von ihrer Umgebung), das <sch> oder <z> an der Stelle des nhd. <s>=/z/ ([z]) in den Varianten des Wortes sollen (<sch> trennt u.A. § 412. und 574, <z> § 484. von ihrer Umgebung). Zur zweiten Gruppe gehört die Artikel 64. von seiner Umgebung abhebende Schreibung aüff (11/12) (vgl. Wiesinger 2003a: 2361) und virtal (5/6) bzw. das Artikel 449.-460. von den vorangehenden und folgenden abgrenzende <phf-> an der Stelle von nhd. /p f / (=<ph-> oder <pf->) sowie <schw-> an der Stelle von nhd. 11 Unter Anderem (vgl. Németh 2003) wird allein schon deswegen jede andere Vergleichsgrundlage ausgeschlossen, weil wir nur die Ordnungsprinzipien der nhd. Graphemik (einigermaßen) kennen. 12 Nerius 2003: 2461—2472 erwähnt einige methodologische Probleme in Bezug auf die historische Graphemforschung, die ebenfalls zur obigen Frage führen (die Nerius nicht stellt).