H. Németh István - D. Szakács Anita: Johann Wohlmuth soproni polgármester naplója 1717-1737 (Sopron, 2014)

D. Szakács Anita: Johann Wohlmuth életútja és karriere

ANITA D. SZAKÁCS LEBENSLAUF UND KARRIERE VON JOHANN WOHLMUTH Johann Wohlmuth der Jüngere — oder wie er in der lokalen Geschichte bekannt ist1 — Wohlmuth János wurde am 22. Oktober 1670 in Rust geboren.2 Sein Vater, Johann Wohl­muth der Altere, hatte bei der Geburt seines Sohnes die Lehrerstelle an der evangelischen Schule in Rust bekleidet. Seine Mutter Agnes war die Tochter des Rüster Ratsherrn Andreas Kleinrath. Diese Familienbande hatten Johann Wohlmuth den Älteren, den Intellektuellen mit geringem Vermögen, in die zweite Linie der städtischen Elite des reichen Marktfleckens am Neusiedler See (1681 erhielt Rust den Rang einer königlichen Freistadt) geführt. Nach­dem der Vater 1674 seine Stelle in Rust verloren hatte, zog die Familie nach Regensburg, wo Johann Wohlmuth sich und seine Familie durch den Privatunterricht der Kinder reicher Adelsfamilien erhalten hatte.3 Johann Wohlmuth der Ältere kehrte 1686 auf Einladung der Odenburger Evangelischen nach Ödenburg zurück, wo er am 9. April 1686 Organist und Chorleiter der evangelischen Kirche wurde.4 Sein Sohn,5 der Verfasser der Aufzeichnungen ging nach dem Studium am Öden­burger evangelischen Lyzeum anderen hiesigen evangelischen Bürgersöhnen ähnlich ins Deutsche Reich studieren; während seiner Studienzeit hielt er sich in Leipzig (1689—1690), in Wittenberg (1690) und in Kiel (1691—1693) auf.6 7 Seinen Fleiß und seine Ausdauer hatte der Rektor des Ödenburger Lyzeums Johann Fridelius in seiner Aufzeichnung im Gedenk­buch vom 13. Mai 1688 mit folgenden Worten beschrieben: „pius, modestus et eruditus, praecep­torum suorum semper observatissimus“.1 Vor seiner Studienreise nahmen auf den Seiten des Ge­denkbuches zahlreiche Vertreter der evangelischen Kirchengemeinde und der städtischen Elite Abschied von ihn, darunter die evangelischen Prediger Johann Konrad Barth, Chris­toph Sowitsch, der Bürgermeister Jakob Erhard Preinig,8 Mitglieder des Inneren Rates wie Egidius Ludwig Prisoman,9 späterer Bürgermeister und Stadtrichter, sowie sein Bruder 1 Die Personenamen werden — obwohl es sich vorwiegend um Personen deutscher Muttersprache handelt — in der in der Odenburger Lokalgeschichte von Jenő Házi eingeführten Namensform angegeben. Siehe: Házi, 1982. 2 Akten der evangelischen Kirchengemeinde von Rust (Rust, A), evangelischen Geburtsmatrikel, Rust, 20. Oktober 1670,144. 3 Bárdos, 1984. 99. 4 Zum Lebenslauf von Johann Wohlmuth dem Älteren: Payr, 1929. Ferenczi, 2007. 19-29, 58-68, Kovács, 2009. Zu seinen Musikwerken, zu deren Veröffentlichungen: Ferenczi, 2007. 29-41, 69-279. In der letzten Zeit beschäftigte sich Peter Király mit Wohlmuths musikalischer Tätigkeit, mit seiner Arbeit als Komponist. 5 Bisher beschäftigte sich mit dem Lebenslauf von Johann Wohlmuth dem Jüngeren nur Házi im Rahmen seines Bürgerbuches: Házi, 1982. Nr. 11.753, beziehungsweise lassen sich einige sporadische Angaben über ihn finden bei Payr, 1929. Németh S., 2007. 6 Németh, 2007. 218,223. 7 Das Album Amicorum befindet sich im Besitz des Archivs der Soproner Evangelischen Kirchengemeinde (=SEL). Wohlmuths Peregrination, sein während seines Soproner Aufenthalts und während seiner Studienreise aufgebautes Beziehungssystem verlangt nach einer eigenständigen Erschließung, die sich einesteils auf die Veröffentlichung und die Aufarbeitung des „album amicorum", andererseits auf die Untersuchung der Peregrination der Ödenburger evangelischen Bürgersöhne erstrecken sollte. An einer Datenbank der Peregrination von Ödenburgern zwischen 1526—1921 arbeitet László S^ögi, die Erschließung des Album Amicorum hatte sich die Szegedet Arbeitsgruppe zum Ziele gemacht. Die Zitierung befindet sich auf der Seite 221 des Albums. Mit dem Album beschäftigte sich überdies noch Németh S., 2007, 218-219. Zur Lehrtätigkeit des auch Lackner ein Andenken stellenden Fridelius vgl. Németh S., 2007. 50—61. 8 Házi, 1982. Nr. 1633. 9 Házi, 1982. Nr. 1706. 73

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