H. Németh István - D. Szakács Anita: Johann Wohlmuth soproni polgármester naplója 1717-1737 (Sopron, 2014)

H. Németh István: A város szolgálatában Johann Wohlmuth pályafutásának várospolitikai tényezői

István H. Németh oberungarische Städtebund als Ganzes, sondern auch jede Stadt einzeln verzweifelt auf.39 Diejenigen Städte, die vormals mit dem Problem der Einquartierung nicht konfrontiert gewesen waren, mögen in noch größere Verzweiflung geraten sein, vor allem deswegen, weil sich die Soldaten in ihren Winterquartieren nicht wie Gäste benahmen, sondern ihre Zwangswirte sozusagen beinahe ausplünderten.40 Der Kampf gegen die Bestrebungen der Kammer war den Städten schon seit etwa zwei Jahrhunderten nicht fremd, aber diesmal mussten sie gegen die Methoden des Militärs ankämpfen, und all das in einer Situation, die — nach der absolut treffenden Bezeichnung von László Benczédi — von einer anarchistischen Steuerverwaltung geprägt war.41 Die vom Militär angewendeten Methoden glichen laut unseren Quellen viel mehr einer Besatzung oder Brandschatzung der Stadt, sie waren weit entfernt von der stillen Aufdringlichkeit der Steuerverwalter. Es sind uns Quellen darüber überliefert, dass die Soldaten die städtischen Häuser auf Befehl ihres Kommandanten hin durchsuchten, und wo immer sie Geld fanden, beschlagnahmten sie es für die Bedürfnisse der Armee.42 In Kaschau konnte es Vorkommen, dass 15 bis 20 Soldaten pro Haushalt einquartiert wurden. In einem Durchschnittsjahr wohnten fünf oder sechs Soldaten in ei­nem Haushalt, und das allein bedeutete schon eine große Belastung für die Bürger der kö­niglichen Freistädte.43 Odenburg wurde nicht von aufrührerischen Ereignissen heimgesucht, was sich auf die Stadt prägend auswirkte. In den niederungarischen königlichen Freistädten sollen ähnliche weniger ungünstige Zustände geherrscht haben. Die Informationen stammen von solchen Augenzeugen, die den Städten gegenüber nicht voreingenommen waren, nämlich den kö­niglichen Kommissaren, die den Zustand der Städte seit 1690 mit einer ausführlichen In­struktion in der Hand nach vorher festgelegten Kriterien überprüften. Sie alle berichteten einheitlich über die Missbräuche des einquartierten Militärs. Ihrer gleichlautenden Meinung nach habe die Gegenwart des Militärs die Städte irreversibel in den Niedergang geführt, die meisten bezahlten Steuersummen, die weit über ihre Kräfte gingen. Kleinere Städte mussten vorher nämlich lediglich etwa 4000 bis 5000 fl. bezahlen. Am Ende des 17. Jahrhunderts hatten sie schon 6000-8000 fl. Portion zu entrichten und im Durchschnitt 50-60 Soldaten einzuquartieren und zu versorgen (Heizung, Licht, Möbelstücke, Bettzeug usw.).44 Die Ö- denburg nahegelegene Eisenstadt bezahlte zum Beispiel zwischen 1683 und 1692 für die Heeresversorgung insgesamt beinahe 35.000 fl. Infolge dieser Ausgaben verarmten die Stadtbürger, so dass einige von ihnen kaum mehr genügend Geschirr besaßen, viele waren sogar gezwungen, das eigene Essbesteck und Tafelgeschirr zu verkaufen. Das hörten die Kommissare vom Stadtrichter und den Ratsherren. In den darauffolgenden Jahren stieg die Steuerlast weiter an, die Portionszahl verdoppelte sich (es waren durchschnittlich 120), manchmal verdreifachte sie sich sogar. Das bedeutete eine Steuersumme von mehr als 10.000 fl., eine deutliche Erhöhung im Vergleich zu den früheren Steuerkosten.45 Größere Städte hatten noch mehr zu bezahlen. Die Pressburger Rechnungen belegen die Auszahlung von 245.034 fl. und von 65.220 fl. Extrasteuer zwischen 1683 und 1695. Um diese Summen 35 Kerekes, 1910-1911. 40 AMK H III/2. pur. 29. fol. 145. 20. April 1673.; ÖStA KA HKR Prot. Bd. 346. fol. 149. 1674. 41 Benczédi, 1980. 68. 42 MNL OL E 23 (Litt. Cam. Seep.) 12. Juli 1673. 43 Németh, 2008/c.; MNL OL A 10 (Ins. Cam. Hung.) 1686. No. 1. 7. Januar 1686; AMK Schw. Nr. 10393.1691. 44 MNL OLE 34 (Prot. rest, civ.) pag. 107. [Modor/Modra, Slowakei], 313., 323-324. [Szakolca/Skalica, Slowakei], 180., 389-390., 537-538. [Ruszt/Rust, Österreich], 195., 338-340. [Kőszeg/Güns], 213-215., 354., 478. [Sankt Georgen/Svätyjur, Slowakei], 362-363. [Trentschin/Trencin, Slowakei]. 45 MNL OL E 34 (Prot. rest, civ.) pag. 38-39., 69-70., 266., 398., 486. 42

Next

/
Thumbnails
Contents