Házi Jenő emlékkönyv (Sopron, 1993)

Település — Társadalom — Politika — Kultúra (Források és tanulmányok Sopron város és megye történetéhez) - Szende Katalin: A nők szerepe a kézműiparban a késő középkorban a soproni és a pozsonyi végrendeletek tükrében

Katalin Szende: Frauen und Handwerk in mittelalterlichen Testamenten - Fragen und Analysen des Ödenburger und Pressburger Materials Die Arbeit sucht mit der Verwendung von Ödenburger und Preßburger mittelalterli­chen Testamenten darauf eine Antwort, welche Rolle die Frauen im Handwerk spielten, beziehungsweiseweicher Anteil den Frauen in der Ausübung von Gewerben oder anderen bezahlten Berufen zugeteilt wurde. Liegenschaften, die im Besitz der Frauen waren und sich an ein Gewerbe knüpf ten (z B. Fleischbänke, Mühlen, Badehäuser, Werkstätten) sowie Werkzeuge stellten in vielen Fällen nur Wertgegenstände und Einnahmequellen dar, aber es lassen sich auch unzählige Beispiele finden, in denen die Erbinnen selbst diesen Berufen bestimmungsgemäß nach­gingen. Für das ungarische mittelalterliche Handwerk charakteristischer Mangel an Ka­pital setzte auch den Geldgeschäften der Ehef rauen und Witwen Grenzen. Ihr Anteil am Geschäftsleben war aber noch minderer als es zu erwarten gewesen ist. Die Testamente geben eine Auskunft über die vertikale gesellschaftlichen Verbindun­gen der Handwerkerehefrauen und Witwen. Eine Gruppe von ihnen, insbesonders die weiblichen Verwandten der Metzger, Kürschner, Gerber und Sattlermeister standen in Beziehung zu den Vorstehern der Stadtlcitung, zu den reichen Patriziern, oder zählten selbst zu ihnen. Ein großer Teil der weniger wohlhabenden Handwerkerehefrauen und Witwen stand bei vermögenden Bürgersleuten im ständigen oder gelegentlichen Dienste. Auf Grund unseres Überblickes können wir jene Schlußfolgerung — die während einer Studie der westeuropäischen Städte gezogen wurde — bekräftigen, die behauptet, daß nur in den lukrativsten Gewerbezweigen der gegebenen Stadt den Ehefrauen ermög­licht wurde selbstständig ein Handwerk auszuüben, beziehungsweise den Handwerken­witwen als unabhängige Familienobcrhäupte erfolgreich tätig zu sein. Im mittelalterli­chen Odenburg und Pressburg waren diese Handwerke in erster Linie die Metzger, sowie mit der Aufarbeitung von Leder und Fellen verbundenen Berufe wie Gerber und Kürsch­ner. Das weder dieÖdenburger, noch die Pressburger Quellen eine einzige Frau erwähnen, die im Namen ihres Ehegatten, oder verstorbenen Mannes mit der Betreibung eines Hand­werks beschäftigt war, ist damit zu erklären, daß in diesen Städten kein einziger kapi­talkräftiger Gewerbezweig anzutreffen war, der auf Export gearbeitet hätte. Statt dessen war der Weinbau jener Zweig der Wirtschaft, in den die Bürger ihr Kapi­tal investierten und ihr Vermögen ansammelten. Das war auch jenes Gebiet wo zu den niedrigeren Gesellschaftsschichten der Stadt zugehörigen, und vom Lande in die Stadt gezogenen Arbeitskräfteüberschuß der Frauen Arbeit fand. Auf Grund der Gesagten können wir konstatieren: falls ein massenhaftes Auftreten der Frauenarbeitskraft in der Wirtschaft der mittelalterlichen Städte — soll es das Ge­werbe oder auch die Landwirtschaft sein — zum Vorschein kommt, ist das ein Beweis für die Lukrativität dieser Tätigkeiten.

Next

/
Thumbnails
Contents